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TS 30: Die Söhne der Erde

TS 30: Die Söhne der Erde

Titel: TS 30: Die Söhne der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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etwas lahm fort. „Wir werden uns alle an den Pflichten des Haushalts beteiligen und uns ganz allgemein so weit wie irgendmöglich gegenseitig behilflich sein, ja? Doch das später. Was die Dunkelsonne betrifft, so habe ich hier einige ungefähre Schätzungen und Angaben der vorherigen Wachen. Ihre Masse scheint ungefähr das Vierfache der von Sol zu betragen, ihr Durchmesser dagegen kaum zweimal des der Erde, möglicherweise weniger. Eine Strahlung läßt sich nur in dem Frequenzbereich sehr langer Radiowellen feststellen, und selbst diese ist nur äußerst schwach. Ich habe hier ein Spektrum, das Sie interessieren dürfte, Dr. Maclaren.“
    Der große dunkle Mann streckte seine Hand aus, um das Blatt entgegenzunehmen. Seine Augenbrauen hoben sich. „Nun, das ist wirklich die verrückteste Kollektion von Wellenlängen, die mir je untergekommen ist“, bemerkte er. Mit geübtem Blick überflog er die Zahlenkolonnen. „Scheinen eine Menge Drillinge vorhanden zu sein, aber die Linien sind so breit, daß ich in Anbetracht möglicher Fehler ohne vorherige sorgfältige Nachprüfung nicht sicher sein kann … hm …“ Er blickte hoch und sah zu Nakamura. „Wie weit sind wir noch entfernt?“
    „Ungefähr noch zwei Millionen Kilometer vom Massenzentrum. Wir fallen langsam darauf zu, da wir eine Kreisbahn noch nicht eingenommen haben, aber wir besitzen immer noch genügend eigene Radialgeschwindigkeit, um …“
    „Schon gut, danke.“ Maclaren vergaß seinen ganzen Dünkel. Mit dem Eifer eines Schuljungen sagte er: „Ich möchte so nahe heran wie möglich. Wie nahe, meinen Sie, wird das sein können?“
    Nakamura lächelte. Er hatte eine Vorahnung, daß mit Maclaren ganz gut auszukommen sein dürfte. „Allzu nahe wäre nicht klug. Wir könnten auf Meteore treffen.“
    „Nicht hier. Wenn physikalische Theorien mehr sind als bloße Meskalinträume, dann ist eine tote Sonne der ausgebrannte Schlackenrest einer Supernova. Alle Materie, die sich einmal in ihrer Nachbarschaft herumgetrieben hat, ist längst zu Gas verglüht.“
    „Atmosphäre?“ erkundigte sich Nakamura zweifelnd. „Da unsere einzige Beleuchtungsquelle das Sternenlicht ist, könnten wir unvermutet auf ihre Lufthülle treffen.“
    „Hm ja, ich denke schon, daß sie so etwas haben wird. Aber nicht sehr tief. Ich nehme sogar an, daß die Radio-Photosphäre, von der unsere Vorgänger ihren Umfang bestimmten, fast identisch ist mit dem Rand der Atmosphäre.“
    „Es würde außerdem eine Menge Treibstoff kosten, uns aus ihrem Anziehungsbereich wieder zu entfernen, wenn wir uns zu nahe heranwagen“, meinte Nakamura. Er hakte den Spezialrechenschieber von seinem Gürtel los und machte ein paar schnelle Überschläge. „Tatsächlich wird das Schiff aus einer Entfernung von weniger als dreiviertel Millionen Kilometer nicht mehr entkommen können, falls noch ein vernünftiger Betrag an Masse für spätere Manöver übrigbleiben soll. Und ich gehe wohl nicht fehl, daß Sie auch den weiteren Umkreis der Sonne erforschen wollen, oder? Jedoch bin ich bereit, bis auf diese Entfernung heranzugehen.“
    Maclaren lächelte. „Damit bin ich zufrieden. Wie lange brauchen wir, bis wir dort sind?“
    „Ich schätze drei Stunden, einschließlich der Zeit für die Einnahme der Kreisbahn.“ Nakamura schaute sich um. „Wenn also jeder soweit ist, dann ist es am besten, wir fliegen gleich los.“
    „Nicht einmal vorher eine Tasse Tee?“ murrte Sverdlov.
    Nakamura bedachte Maclaren und Ryerson mit einem Kopfnicken. „Meine Herren, wollen Sie bitte Tee und ein paar belegte Brote vorbereiten und sie dem Ingenieur und mir in neunzig Minuten bringen.“
    „Aber hören Sie mal“, protestierte Maclaren. „Wir sind kaum angekommen. Ich habe noch keinen einzigen Blick auf meine Instrumente geworfen. Ich muß doch schließlich …“
    „In neunzig Minuten, wenn Sie die Güte halben wollen. So, und nun jeder auf seinen Posten.“
    Nakamura drehte Maclarens plötzlich aufrührerischem Blick und Sverdlovs breitem Grinsen den Rücken zu und stieß sich zum Verbindungsschacht, an dessen Sprossen er sich nach oben handelte. An dem Bootsdeck und Frachtdeck vorbei gelangte er zum Bug mit der Hauptkanzel.
    Die Hauptkanzel war eine durchsichtige Kunststoffblase, durch die im Augenblick das Sternenlicht ungehindert eindringen konnte, denn die schweren Läden waren eingezogen. Während er auf die Kontrollkonsole zuschwebte, wurde sich Nakamura des Schweigens bewußt, das rings um ihn

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