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TS 30: Die Söhne der Erde

TS 30: Die Söhne der Erde

Titel: TS 30: Die Söhne der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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der Strahlenschutzplatte, in die Expansionskammer und den Ionisator, um von dort als feiner Sprühregen den sonnengleichen Hitzekern eines thermonuklearen Plasmas zu passieren. Ein jedes Atom wurde hier einem Ansturm von Mesonen ausgesetzt, brach auseinander, gab seine Masse als reine Energie ab, die sich noch im gleichen Augenblick in Proton-Anti-Proton-Paare verwandelte. Magnetfelder rissen sie sofort nach ihrer Geburt auseinander, und die positiven und negativen Teilchen flohen getrennt die linearen Beschleuniger entlang, während das Plasma, das den Tod von Materie direkt in Elektrizität umwandelte, die Ringe mit einem sukzessiv höherem Potential auflud. Wenn die Teilchen dann aus dem letzten Ring heraustraten, bewegten sie sich fast mit Dreiviertel der Lichtgeschwindigkeit.
    Bei einer solchen Ausströmgeschwindigkeit bedurfte es keiner großen Treibstoffmenge, um das Schiff in Bewegung zu versetzen. Noch war der Zwillingsstrom von Teilchen zu sehen. Empfindliche Instrumente hätten vielleicht weit hinter dem Schiff einen blassen Fleck entdecken können, dort, wo einige der entgegengesetzten Ladungen schließlich aufeinandertrafen. Doch dieser Effekt war völlig bedeutungslos.
    Der Prozeß fraß allerdings Mengen von Energie – glücklicherweise. Die überschüssige Hitze hätte sonst das Schiff verdampft. Das Plasma wiederum lieferte Energie im Überfluß. Der ganze Vorgang war natürlich ein Gutteil verwickelter, als ein paar wenige Worte das beschreiben können, doch auch wieder weniger komplex als ein Ingenieur, dem nur die einfacheren Aspekte seines Fachs vertraut waren, es sich vorgestellt hätte.
    Nakamura widmete sich seinen Instrumenten. Was er sah, stimmte mit seinen laufenden Berechnungen überein. Die Kreuz näherte sich jetzt der Dunkelsonne in einer komplizierten Spirale, die das Resultat war von mehreren unterschiedlichen Geschwindigkeiten und zweier Beschleunigungsvektoren, und die schließlich zu einer fast kreisförmigen Umlaufbahn in 750 000 Kilometer Entfernung werden würde.
    Er wurde sich erst wieder seiner Umwelt bewußt, als der junge Ryerson die Sprossen des Schachts heraufkam.
    „Tee, Sir“, sagte der Junge schüchtern.
    „Oh, danke. Ah … setzen Sie es dort ab, bitte. Die Dienstvorschriften verbieten, daß jemand während eines Kursmanövers diese Kanzel betritt, ohne vorher … nein, nein, bitte.“ Nakamura machte eine beschwichtigende Handbewegung und lachte. „Sie wußten es nicht. Und es ist ja nichts weiter passiert.“
    „Jawohl, Sir.“ Ryerson fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Sein Blick klebte an dem Kuppelfenster. Die blauen Augen starrten leicht verschleiert, unfähig, sich auf nähere Dinge zu konzentrieren als die fernen Nebel.
    „Haben Sie …“ Nakamura hielt inne. Er wollte sagen: Haben Sie keine Angst, aber das hätte verletzend klingen können. Er suchte nach Worten. „Der Weltraum ist ein guter Ort, um zu meditieren“, sagte er. „Ich fürchte, das ist nicht der richtige Ausdruck. Meditation in Zen bedeutet mehr den Versuch einer Identifizierung mit dem Universum als ein in Worten ausdrückbares Denken. Was ich sagen möchte …“ Er stockte. „Was ich sagen möchte, ist folgendes: Manche Leute fühlen sich hier draußen so hilflos klein und unbedeutend, daß sie plötzlich ängstlich werden und jedes Selbstvertrauen verlieren. Andere dagegen, weil sie sich sagen, daß die Heimatwelt ja nur einen Schritt durch den Sender weit weg ist, werden sorglos und arrogant und betrachten den Kosmos nur als eine Ansammlung sinn- und gehaltloser Zahlen. Beides ist falsch und kann sogar tödlich sein. Doch wenn Sie sich selbst als Teil des Ganzen betrachten … einen integralen Bestandteil … wenn Sie sich klarmachen, daß die gleichen Kräfte, die die Sterne schufen, auch in Ihnen wirken … verstehen Sie mich?“
    „Die Himmel verkünden den Ruhm Gottes“, flüsterte Ryerson, „und das Firmament legt Zeugnis ab von seiner Schöpfung … Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.“
    Er hatte nicht zugehört, und Nakamura verstand kein Englisch. Der Pilot seufzte. „Ich denke, Sie gehen jetzt besser wieder zurück“, sagte er. „Dr. Maclaren wird Sie vielleicht brauchen.“
    Ryerson nickte stumm und machte kehrt.
    Ich predige, und es hört sich gut an, sagte Nakamura zu sich selbst. Doch warum gelingt es mir nicht, mich danach zu richten? Weil vom Himmel ein Stein auf Sarai fiel, weil plötzlich Vater und Mutter und Schwester

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