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TS 30: Die Söhne der Erde

TS 30: Die Söhne der Erde

Titel: TS 30: Die Söhne der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Ruck richtete er sich auf. Die Blutleere in seinem Kopf ließ ihn schwindeln. Er hielt sich an der Matratze fest und wartete, daß der Anfall vorüberging. Wie lange schon mußte sich sein Körper eigentlich von eigener Substanz ernähren, weil alle andere Nahrung ausgegangen war? Er hatte aufgehört, die Stunden und Tage zu zählen. Rippen und Gelenke stachen jedenfalls durch die Haut, so daß er zuweilen, wenn er sich bewegte, innehielt, um zu lauschen, weil er glaubte, die Knochen klappern zu hören. Doch wenigstens brauchten sie jetzt keine körperliche Arbeit mehr zu leisten und konnten im Schiff verbleiben. Das allein erhielt ihn am Leben.
    Langsam wie ein krankes Tier kam er auf die Füße. Wenn Dave ihn nicht gerufen hatte, war vielleicht etwas passiert. Vielleicht war er ohnmächtig geworden, vielleicht gestorben … Maclaren schlurfte angstvoll zum Verbindungsschacht und zog sich mühselig die Sprossen hinauf.
    Ryerson saß an der Kontrolltafel vor den beiden Sendekammern. Sein Gesicht war ausgebleicht, behaart und eingefallen, aber seine Stimme klang fast fröhlich. „Na, wieder wach?“
    „Der Wecker hat gestreikt“, sagte Maclaren. Er atmete schwer. „Warum hast du mich nicht geholt?“
    „Weil ich ihn absichtlich abgestellt hatte.“
    „Was?“ Maclaren ließ sich auf dem Fußboden nieder.
    „Du machst schlapp, wenn du nicht mehr Ruhe bekommst. Du bist schon wochenlang in viel schlechterer Form als ich, sogar schon, bevor … bevor das Essen ausging. Ich kann auch länger als acht Stunden hier sitzen und an meinen Knöpfen herumspielen.“
    „Na ja, mag sein.“ Maclaren fühlte sich zu müde, um sich auf eine Diskussion einzulassen. „Glück gehabt?“ sagte er nach einer Weile.
    „Noch nicht. Ich bin gerade dabei, eine neue Sequenz durchzuprobieren. Keine Sorge, einmal muß es ja klappen.“
    Das Schlimme ist, dachte Maclaren, daß ihr Netz nicht die genormten Bestandteile enthielt, aus dem es ursprünglich bestanden hatte. Sie hatten zwar ein Handbuch an Bord, in dem die Rufzeichen aller Stationen verzeichnet standen, aber das nützte ihnen überhaupt nichts. Ryersons handgefertigtes Netz war nicht genormt. Er konnte zwar ein bekanntes Rufzeichen einstellen, aber ausgestrahlt wurde ein ganz anderes. Das Netz veränderte die Kombinationen und verwandelte das Signal vielleicht in das Rufzeichen einer Station, die es noch gar nicht gab und die nächsten tausend Jahre auch nicht geben würde. Es fehlten ihm zudem die Instrumente, um den Grad der Veränderung festzustellen und auf diese Weise eventuell die richtigen Kombinationen neu zu kalkulieren. Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als alle Serien durchzuprobieren – eine buchstäblich unendliche Zahl von Möglichkeiten, bis er rein zufällig ein Rufzeichen erwischte, auf das eine Station Antwort gab.
    Maclaren seufzte. „Weißt du was, Dave?“
    „Hm.“ Ryerson drehte an einer Skala, verschob ein Vernier um einen Strich und drückte ein paar Knöpfe.
    „Wir sind hier am Rande des Nirgendwo. Ich habe vergessen, wie weit es bis zur nächsten Station ist, aber es ist jedenfalls verdammt weit. Vielleicht sind wir außer Reichweite?“
    „Das war mir die ganze Zeit schon klar.“ Ryerson legte einen Schalter um. Zeiger wedelten auf Skalenscheiben. Oszilloskop-Linien glühten grünlich auf, ein Summen erfüllte die Luft. „Aber ich denke schon, unsere Anlage ist stark genug. Vergiß nicht, die Kreuz war nach einem sehr fernen Ziel bestimmt. Deshalb wurde der Sender von vornherein ziemlich stark gebaut. Selbst in seinem augenblicklichen ramponierten Zustand würden wir vielleicht Sol noch direkt erreichen können.“
    „Meinst du? Das wäre ein Witz.“
    Ryerson zuckte die Achseln. „Ich bezweifle es zwar. Rein statistisch gesehen. Es gibt inzwischen soviel andere Stationen … heh !“
    Maclaren war aufgesprungen, ohne sich dessen bewußt zu sein. Er bebte am ganzen Körper. „Was ist?“ brachte er krächzend heraus. „Um Gottes willen, Dave, was ist los?“
    Ryersons Mund öffnete und schloß sich, aber kein Laut drang über die Lippen. Mit einem zitternden, knochigen Arm zeigte er über sich.
    Dort glühte ein rotes Lämpchen.
    „Kontakt“, sagte Maclaren.
    Ryerson begann lautlos vor sich hinzuweinen. Seine Lippen bewegten sich. „Tamara“, stammelte er. „Tamara, ich komme.“
    Maclaren dachte: Wenn Chang und Seiichi jetzt neben mir stünden, welch stolzer Augenblick.
    „Los, geh schon, Terangi“, sagte Ryerson durch

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