Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 32: Stunde der Roboter

TS 32: Stunde der Roboter

Titel: TS 32: Stunde der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Lee Vernon
Vom Netzwerk:
doch nur helfen! Gut, ich habe begriffen, daß es nicht erwünscht ist, gegen jenen Mann dort als Zeugin aufzutreten. Ich werde also schweigen. Aber lassen Sie mich gehen, bitte, lassen Sie mich gehen!“ Sie wandte sich um, machte zwei Schritte und stieß wieder gegen eine unsichtbare Mauer. Erst in dieser Sekunde begriff sie, daß sie gefangen war und begann zu schreien.
    Dave Talbert ballte die Fäuste, er fühlte die Fesseln tief in seine Gelenke schneiden. Der Dicke hantierte an den Hebeln und Knöpfen des Kommandogerätes. Die über der blonden Frau errichtete Energieglocke begann zu schrumpfen und preßte die schmale Gestalt der Frau zusammen, bis sie als hilfloses Bündel am Boden kauerte, den Kopf zwischen den Schultern, die Knie an das Kinn gezogen. Entsetzen sprach aus ihren Blicken.
    „Sie können sie noch retten“, wiederholte der Dicke ungerührt. Dave starrte auf die Frau, dann auf den Mann hinter dem Schreibtisch. Jeden Zug des feisten Gesichtes nahm er in sich auf. Dieses Gesicht würde er nie vergessen – es würde immer vor ihm stehen, wenn er am Leben blieb. Wenn er diesem Mann je wieder begegnete, würde er ihn mit seinen eigenen Händen töten.
    Der Dicke bediente wieder das Kommandogerät – und die unsichtbare Glocke zog sich immer weiter zusammen …
    „Sie sind der nächste!“ sagte der Dicke kalt, als alles vorbei war.
    Dave Talbert beobachtete, wie die Kabel an den Psycho-Stuhl angeschlossen wurden. Er wußte, daß es Zeit war, seinen letzten Trumpf auszuspielen. Obwohl seine Hände auf dem Rücken gefesselt waren, gelang es ihm, den kleinen Hebel am Rand seiner Armbanduhr umzulegen.
    Der erste Roboter, der ihn zu packen versuchte, prallte verblüfft zurück.
    „Er hat eine Schutzglocke um sich errichtet!“ stotterte er und starrte den dicken Mann erwartungsvoll an.
    „Schaltet sie ab!“
    „Wir können nicht an die Stromquelle heran!“
    „Wo steckt sie?“
    „Es muß die Armbanduhr sein. Ich sah, wie er etwas damit anstellte, kam aber zu spät.“
    „Zum Teufel mit euch!“ fauchte der Dicke und ließ die Faust dröhnend auf den Tisch fallen. „Warum habt ihr ihn nicht sorgfältiger durchsucht! Ebenso gut hätte er eine Bombe verbergen und uns alle in die Luft jagen können! John soll kommen!“
    Sekunden später betrat John den Raum. Er war ein schmalbrüstiger Mann in den Fünfzigern, mit hagerem bleichem Gesicht und dicken Brillengläsern, die ihm das Aussehen eines Lehrers verliehen.
    „John, dieser Bursche hat eine Schutzglocke um sich, deren Kraftquelle sich wahrscheinlich in seiner Armbanduhr befindet. Wie lange kann die Wirkung anhalten?“
    John musterte die Uhr, dann tastete er den Umfang der unsichtbaren Glocke ab. „Fünf Stunden. Im günstigsten Fall sechs bis sieben Stunden.“
    „Solange können wir nicht warten. Was können wir tun, um schneller ans Ziel zu kommen?“
    „Eine eigene Glocke darüber errichten. Sie drückt von allen Seiten auf die kleinere Glocke und sorgt dafür, daß sich die Kraftquelle schneller erschöpft. In drei bis vier Stunden, denke ich.“
    „Gut! Fangen Sie an!“ befahl der Dicke. „Geben Sie mir Bescheid, wenn es so weit ist.“ Bevor er hinausging, grinste er Dave spöttisch zu. „Ich hätte Sie für klüger gehalten, Talbert. Alles, was Sie durch Ihre Dummheit erreichen, ist ein kurzer Aufschub. Und ein Sinken meines Stimmungsbarometers. Na schön, wenn Ihnen daran gelegen ist!“ Er watschelte hinaus, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
    Dave Talbert biß sich auf die Lippen. Der Gegenzug des Dicken hatte ihm einen Schlag versetzt, mit dem er nicht gerechnet hatte. Um die winzige Kraftquelle in der Armbanduhr möglichst lange wirksam zu erhalten, hatte Dave beabsichtigt, sie nur einzuschalten, wenn einer der Roboter in seine Reichweite kam. Der Druck der zweiten, überlagerten Glocke zwang ihn, die Stromquelle ununterbrochen in Anspruch zu nehmen. Es schien, daß er wirklich nur noch wenige Stunden zu leben hatte. Das war also das Ende, dachte er bitter. New York würde in die Hände des Gegners fallen, wahrscheinlich ohne ernsthaften Widerstand. Andere Städte würden folgen, und es war nur eine Frage der Zeit, bis die Vereinigten Staaten aufhörten, als Nation zu existieren.

 
8. Kapitel
     
    Russell Sinclaire ließ sich mit der Zentrale verbinden und forderte Auskunft über die Ursache ihrer Panne. Er wurde mit dem Manager verbunden, der sich wortreich entschuldigte und das Steckenbleiben des Lufttaxis mit einem

Weitere Kostenlose Bücher