TS 32: Stunde der Roboter
Außentasche seines Jacketts zu schieben und fünf kleine blitzende Gegenstände zum Vorschein zu bringen, die er wieder an ihren Platz beförderte, nachdem der Dicke einen Blick darauf geworfen hatte. War die Täuschung gelungen? Die Entfernung bis zum Schreibtisch betrug fast zwanzig Fuß. Wenn der dicke Mann nicht besonders scharfe Augen hatte, mochte ihm entgangen sein, daß Talbert ihm bloß eine Handvoll Ersatzsicherungen gezeigt hatte, die für sein Rundfunkgerät bestimmt waren.
Der Dicke musterte ihn eine Weile schweigend, dann sagte er: „Sie sehen aus, als wollten Sie einen Vorschlag machen. Was ist damit?“
„Erraten“, nickte Dave, bemüht, seine Stimme gleichgültig klingen zu lassen. „Hier ist der Vorschlag. Sie lassen mich laufen. Sie garantieren mir, daß ich am Leben bleibe, und ich werde Ihnen verraten, was Sie wissen wollen.“ Natürlich war Talbert entschlossen, sein Versprechen nicht zu halten; alles, was er brauchte, war eine Chance, die Situation zu seinen Gunsten zu wenden.
Der Dicke überlegte angestrengt, dann schüttelte er energisch den Kopf. „Nein“, erwiderte er mit einem verschlagenen Lächeln. „Ich habe alle Trümpfe in der Hand. Ich bekomme die gewünschten Informationen auch so.“
Dave hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. Es war aus, sein Bluff war danebengegangen.
11. Kapitel
Harry Lietz hörte auf, sich wie ein Wahnsinniger zu gebärden und richtete sich auf. Sein Gesicht war kalkweiß und verzerrt, Furcht sprach aus seinen Zügen. Er schien erst in dieser Sekunde begriffen zu haben, daß Avery Duke entschlossen war, ihn und alle anderen zu erschießen.
„Schieß’ nicht, Ave!“ bat Harry zitternd. „Du kannst doch deinen alten Freund nicht einfach erschießen! Ich tue ja alles, was du verlangst!“
„Ich weiß nicht, ob es sich lohnt, dich am Leben zu lassen“, brummte Duke unentschlossen. „Ich traue dir nicht. Du hast zu wenig Charakter, um ein Versprechen nicht in der nächsten Minute zu vergessen.“ Er hob die Pistole, bis Lietz direkt in die Mündung sah.
Eine helle Stimme klang plötzlich aus den überall in der Halle angebrachten Lautsprechern: „Mr. Lietz wird gesucht – Mr. Lietz wird gesucht! Bitte rufen Sie Ihr Büro an, Mr. Lietz, Ihr Anruf wird dringend erwartet!“
Lietz, der immer noch auf dem Boden kauerte, versuchte sein Gesicht aus dem Bereich der Waffe zu bringen. „Da seht ihr es“, sagte er mit neuer Hoffnung in der Stimme, „ihr braucht mich noch, ihr könnt ohne mich nicht auskommen.“
„Steh’ auf!“ befahl Duke rauh. „Steh’ auf und ruf das Büro an!“ Er wandte sich Cooper zu und übergab ihm die Pistole. „Bert, du hältst die beiden solange in Schach! Paß auf, daß sie keine Dummheiten machen.“ Er zerrte Lietz vom Boden hoch und packte seinen Arm mit eisernem Griff. „Denk’ daran, Harry: Ein falsches Wort am Telefon, ein Versuch, Hilfe herbeizuschaffen, und du bist ein toter Mann! Ich habe nichts mehr zu verlieren, merk’ dir das!“ Er ging voran und schloß die Tür hinter sich.
Bert Cooper schob sich auf die Schreibtischplatte und richtete grinsend die Waffe auf Sinclaire und Norma, die starr dicht nebeneinander auf der Couch saßen.
„Hören Sie zu, Cooper“, begann Russ halblaut. „Warum wollen Sie Dukes irrsinniges Spiel mitmachen? Stellen Sie sich auf unsere Seite, sorgen Sie dafür, daß wir Duke unschädlich machen können, und Sie können Ihr Geld behalten! Von mir aus brauchen Sie auch Ihre Stellung nicht aufzugeben. Man wird Sie als Helden feiern, ich werde dafür sorgen, daß Sie eine Auszeichnung bekommen!“
„Halten Sie den Mund!“ knurrte Cooper grob.
Norma beugte sich zu Sinclaire und brachte ihre Lippen an sein Ohr. „Soll ich versuchen, ihn abzulenken?“ fragte sie flüsternd. „Ich könnte …“
„Mund halten, habe ich gesagt!“ wiederholte Cooper grollend und hob die Waffe.
Russ schüttelte den Kopf zu Normas Vorschlag. Es hatte keinen Sinn. Cooper war zu weit entfernt. Er würde schießen, bevor Sinclaire sich aus der tiefen Couch erhoben hatte. Wahrscheinlich würde Norma ihn für einen Feigling halten, dachte Russ. Er konnte es nicht ändern. Es gab einen Unterschied zwischen besonnenem Mut und selbstmörderischem Draufgängertum, das zu nichts führte.
Stille senkte sich über den Raum. Russ versuchte zu verstehen, worüber Harry von dem draußen angebrachten Apparat sprach, aber die dicken Glaswände ließen nur ein kaum hörbares Gemurmel
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