Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 32: Stunde der Roboter

TS 32: Stunde der Roboter

Titel: TS 32: Stunde der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Lee Vernon
Vom Netzwerk:
„Wir wären siebzig Stockwerke tiefer mit zerschmetterten Knochen gelandet.“
    Sie liefen in den zentralen Schaltraum zurück, dessen gewohntes Summen verstummt war. Gegen den Nachthimmel sahen sie mehrere Personen auf der kleinen Terrasse.
    „Die ganze Stadt liegt im Dunkeln“, hörten sie die Stimme Normas. „Alle Lichter sind erloschen!“
    In der Ferne waren dumpfe Explosionen zu hören, und Zilkmans Stimme bebte, als er sprach: „Alle Stromquellen lahmgelegt, außer der Notbeleuchtung für die Zentrale. Mein Gott, wie mag es da draußen aussehen!“
    Russ versuchte sich das Bild auszumalen; es war so grauenvoll, daß er gepeinigt die Augen schloß. Menschen, die in den Beförderungsschächten zu Hunderten und Tausenden zerschmettert wurden – Lufttaxis, die aus allen Höhen mitten auf die Straßen stürzten, Operationssäle, die plötzlich ohne Licht waren, die Fließbänder der Straßen in der Bewegung erstarrt, kein Fernsehen, kein Telefon, keine telegrafische Verbindung; eine Riesenstadt, von der Dunkelheit gelähmt, jedem Angriff von außen ausgesetzt, weil auch die Schutzglocken ihre Wirkung verloren hatten. Noch schützte eine große Glocke von ungeheuren Ausmaßen das ganze Land, aber New York war die Hauptstadt dieses Landes, und wenn New York in die Hand des unsichtbaren Gegners fiel …
     
    Fred Zilkmans Stimme meldete sich wieder, und was sie sagte, war nicht geeignet, die Stimmung zu verbessern. „Die Verbindung zu allen Robotern, die loyal waren, ist abgeschnitten. Wir haben keine Möglichkeit mehr, ihnen Befehle zukommen zu lassen. Die zweitausend Einsatzroboter im Keller sind abmarschbereit. Sie werden hier heraufkommen, und dann …“
    „Wie lange brauchen sie, um siebzig Stockwerke zu steigen?“ fragte Norma Cummings. „Vergessen wir nicht, daß auch die Beförderungsschächte außer Funktion sind.“
    „Ich denke, wir haben noch Zeit, uns auf unser letztes Stündchen vorzubereiten“, ließ sich Myra Mars ironisch vernehmen. „Siebzig Stockwerke sind alles andere als ein Spaziergang.“
    „Roboter kennen keine Müdigkeit“, erinnerte Terry sie.
    „Ruhe!“ befahl Sinclaire und winkte die Techniker zu sich. „Wir müssen etwas unternehmen, ehe es zu spät ist. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist die Zentralstation an einer Stelle angezapft und kurzgeschlossen. Wir müssen diese Stelle finden. Los, fangen Sie sofort an!“
    Die Techniker verteilten sich, aber ihre Mienen zeigten wenig Hoffnung. Es waren Hunderte von Meilen an Leitungen, die es zu prüfen galt, eine Arbeit, die wahrscheinlich Tage beanspruchen würde.
    Russ und die anderen verließen den Schaltraum. Lärm drang von unten herauf. Dave Talbert stürmte an die Beförderungsschächte und leuchtete mit einer scharfen Speziallampe hinab.
    „Sie kommen durch die Sehachse hinauf!“ rief er. „Über die an den Wänden angebrachten Notstiege!“
    Schüsse peitschten auf, Kugeln sirrten durch die Schächte. Dave gab mehrere kurze Feuerstöße aus seiner unheimlichen Stabwaffe ab, dann richtete er sich auf.
    „Die Metallsprossen sind geschmolzen, die Roboter haben den Rückzug angetreten! Aber sie werden über die Treppen kommen.“
    „Zurück in den Schaltraum!“ befahl Sinclaire. „Irgendwann werden die Generale wohl mit ihren Robotersoldaten klarkommen. Bis dahin richten wir uns zur Verteidigung ein und halten die Stellung.“
    Dave Talbert nickte und entfernte sich in Richtung der Treppe. „Ich komme nach!“ rief er Russ zu. „Will nur schnell unten noch eine oder zwei Treppen sprengen, um es unseren Freunden ein wenig schwerer zu machten. Hinhaltenden Widerstand nennt man das, wenn ich nicht irre.“
    Russ sah ihm nach, dann führte er die kleine Gruppe zum Schaltraum zurück. Sie passierten gerade das kleine Vorzimmer des Roboterpförtners, als das durchsichtige Dach des Gebäudes mit ohrenbetäubendem Krachen zerbarst. Dicht über dem klaffenden Spalt in der geborstenen Kuppel schwebte ein Hubschrauber. Ein scharfer Scheinwerfer war auf das Heer der Techniker gerichtet, die mit der Überprüfung der Leitungen beschäftigt waren. Und zugleich erklang eine befehlende Stimme aus der Höhe: „Alles sofort zur Mitte des Raumes! Hände hoch und keine verdächtige Bewegung!“

 
15. Kapitel
     
    Zögernd gehorchten die Techniker. Mit erhobenen Armen drängten sie sich zusammen, die Augen geschlossen vor dem blendenden Licht. Aus dem halbdunklen Vorraum beobachtete Russ fasziniert die Szene. Langsam senkte sich

Weitere Kostenlose Bücher