TS 32: Stunde der Roboter
alles vorbereitet sind!“
13. Kapitel
Stille herrschte nach Myras Worten. Wußte sie, wie bedeutungsvoll ihre Worte waren, sie, die als einzige nicht in das Geheimnis des Penetrators eingeweiht war? Oder war sie auch darüber im Bilde? Russ beschloß, darüber Klarheit zu schaffen.
„Ich nehme an, daß Ihre Befürchtungen sich in erster Linie auf die verschwundenen Penetratorpläne beziehen, habe ich recht?“ fragte er.
Sie wandte ihm überrascht das Gesicht zu. „Penetrator“? Sie sprach das Wort langsam und stockend aus, als habe sie es zum ersten Mal gehört. „Was soll ich darunter verstehen?“
„Später“, sagte Russ und stand auf. „Im Augenblick haben wir wichtigere Dinge zu tun.“ Er wandte sich an Lietz und hob bedauernd die Schultern. „Harry, ich muß Sie in Schutzhaft nehmen, bis alles vorüber ist. Sie werden mit einem blauen Auge davonkommen, das verspreche ich Ihnen. Solange aber …“ Er drückte auf einen Knopf an seinem Schreibtisch. Sekunden später trat ein breitschultriger Mann in den Raum. “Jericks, Mr. Harry Lietz wird in vorübergehende Schutzhaft genommen. Mein Wagen steht unten. Benutzen Sie ihn und bringen Sie Mr. Lietz ins Gebäude B. Sie bleiben bei ihm, bis Sie neue Befehle bekommen.“
Jericks und Lietz verließen den Raum. Eine halbe Minute später scholl der Widerhall einer dumpfen Explosion von der Straße herauf. Das Visaphon begann zu summen, und Russ legte den kleinen Hebel um, der es einschaltete. Er blickte in das weiße, verzerrte Gesicht eines seiner Mitarbeiter.
„Ihr Wagen ist in die Luft geflogen, Sir“, meldete der Mann. „Jericks und der andere – beide tot – es muß sich um Sabotage handeln …
„Kümmern Sie sich um die Sache!“ befahl Sinclaire hart. „Ich habe jetzt keine Zeit. Melden Sie mir das Ergebnis Ihrer Ermittlungen.“ Er schaltete das Gerät ab, eine steile Falte bildete sich zwischen seinen Brauen. Eine Bombe in seinem Wagen! Für Lietz? Kaum, denn niemand wußte, daß Lietz den Wagen benutzen würde. Also sollte er das Opfer sein!
Dave Talbert trat neben Russ und legte ihm die Hand auf die Schulter. Russ nickte und richtete sich auf. Sein Gesicht war unbewegt, als er seine Befehle gab. Er sandte eine kleine Gruppe ausgesuchter Leute zu Lietz’ Werken, um die Produktion zu übernehmen. Die um die Stadt gelegten Schutzglocken wurden verstärkt. Dann kam das Schwerste – der Anruf, mit dem er Bockerson vom Stand der Dinge unterrichtete. Bockerson hörte ihn an, ohne ihn zu unterbrechen. Seine Stimme klang spöttisch, als er endlich antwortete.
„Sie scheinen mit dem Erfolg Ihrer Arbeit äußerst zufrieden, Mr. Sinclaire“, erklang Bockersons kühle Stimme. „Ich frage mich nur, wie diese Dinge sich entwickeln konnten, ohne daß Sie, der Chef des Amtes für innere Sicherheit, die geringste Kenntnis davon hatten. Haben Sie geschlafen, Sinclaire? Es scheint so, und darum sehe ich mich gezwungen, FBI und Geheimdienst auf den Plan zu rufen. Beten Sie zu Gott, daß es gelingt, das Unheil aufzuhalten! Und treffen Sie alle Vorbereitungen, falls Sie das noch nicht getan haben. Sie selbst übernehmen die Zentrale! Alarmieren Sie sofort den Teil der Polizeikräfte, der nicht aus Robotern besteht! Viel Glück, Sinclaire, Sie werden es gebrauchen können!“
Das energische Gesicht General Ghilders’ erschien als nächstes auf dem Schirm des Visaphons. Sinclaire gab ihm einen kurzen Überblick, und der General nickte.
„Ich garantiere, daß Ihnen noch vor Mitternacht zehntausend Soldaten zur Verfügung stehen“, versprach er.
„Achten Sie auf die Roboter unter Ihren Männern!“ warnte Russ. „Wir müssen damit rechnen, daß ein Teil von ihnen bereits unter dem Einfluß des Gegners steht.“ Er nickte dem General noch einmal zu und schaltete das Gerät ab, als zwei Beamte einen der leblosen Polizeiroboter hereintrugen, die Terry an der Verfolgung Talberts zu hindern versucht hatten. Mit geschickten Händen begannen die beiden Beamten den Metallkörper zu demontieren. Dreißig Minuten später richteten sie sich auf, einer von ihnen hielt ein kleines blitzendes Gerät in der Hand.
„Das ist die Erklärung“, sagte der Mann zu Sinclaire. „Ein winziger zusätzlicher Einbau, von außen nicht wahrzunehmen. Mit einem darauf abgestimmten Sender können Befehle übermittelt werden, die der Roboter ausführen muß, ob er will oder nicht.“
Russ stieß eine leise Verwünschung aus. „Es ist neun Uhr durch, und wenn der
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