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TS 32: Stunde der Roboter

TS 32: Stunde der Roboter

Titel: TS 32: Stunde der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Lee Vernon
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dem Bett geholt, und es hatte der ganzen Überredungskunst Sinclaires bedurft, den anderen von der drohenden Gefahr zu überzeugen.
    „Ich denke, wir haben alles getan, was in unserer Macht steht“, sagte Russ und blickte auf die Uhr. „Es ist zwanzig Minuten vor zwölf. Ich werde erst dann ruhig sein, wenn ich die Meldung bekomme, daß die unzuverlässigen Roboterpolizisten kaltgestellt sind. Nun, wir haben noch etwas Zeit. Hoffen wir, daß es bis Mitternacht geschafft ist.“
    Dave Talbert räusperte sich. Es sah aus, als müsse er seine Gedanken erst von weither zurückholen, als er das Wort ergriff.
    „Mitternacht? Warum ausgerechnet um Mitternacht?“
    Russ sah ihn verwundert an.
    „Was meinen Sie?“
    „Haben Sie nicht selbst mit einer Terminverschiebung gerechnet, weil der Gegner weiß, daß uns die Zeit seines Angriffes bekannt ist? Natürlich rechnet er damit, daß wir alle Gegenmaßnahmen ergreifen. Wenn er an seinem Termin trotzdem festhält, muß es einen besonderen Grund dafür geben. Warum ausgerechnet am Freitag, warum ausgerechnet um Mitternacht?“
    Fred Zilkman überlegte einen Augenblick, dann wurde sein Gesicht kreideweiß. „Mein Gott, ich glaube, ich habe den Grund erraten!“ stieß er heiser hervor. „Jeden Freitag um Mitternacht werden die Polizeikräfte verstärkt. Zu diesem Zeitpunkt setzen wir immer zweitausend zusätzliche Roboterpolizisten ein, die an den anderen Tagen dienstfrei sind. Wenn diese zweitausend Roboter in der Hand des Gegners sind …“ Er sprach nicht aus, was er dachte, aber Russ und Dave begriffen, welche Gefahr von einer so starken Truppe drohen konnte.
    „Wo halten sich diese Einsatzkräfte auf?“ fragte Russ schnell.
    „In diesem Gebäude – im Kellergeschoß!“
    „Da haben wir’s!“ sagte Talbert tonlos. „Wir sitzen auf dem Pulverfaß und merken es nicht.“
    „Wenn diese zweitausend Mann hier heraufkommen …“, murmelte Russ, und sein Blick glitt über die blitzenden Schalttafeln.
    „Tut mir leid, Sir, es ist meine Schuld. Ich hätte früher daran denken sollen“, flüsterte Zilkman. „Sie müssen verstehen, daß mir die ganze Geschichte zuerst so unglaubhaft erschien, daß ich sie ins Reich der Fabel verwies.“
    „Wenn sie die Zentrale in die Hand bekommen, ist ihr Plan so gut wie gelungen“, bemerkte Dave Talbert finster. „Wer die Zentrale hat, beherrscht die ganze Stadt.“
    „Die Einteilung beginnt in diesem Augenblick“, sagte Zilkman, der seine Fassung wiedergefunden zu haben schien. „Wir können ihren Einsatz noch rückgängig machen. Ich werde Barry Kincade anrufen.“
    „Sehr gut“, stimmte Sinclaire zu. „Bevor Sie das aber tun, Zilkman, wollen wir dafür sorgen, daß alle zuverlässigen Polizeikräfte, die sich in der Nähe befinden, sich hier im Gebäude sammeln. Veranlassen Sie, daß sie im ersten Stockwerk untergebracht werden.“
    Zilkman ging ans Visaphon, auf dessen Schirm gleich darauf das runde, gutmütige Gesicht eines älteren Mannes erschien. „Barry, hier spricht Fred“, sagte Zilkman hastig. „Ich habe neue Befehle für Sie. Der Einsatz der zweitausend Ersatzroboter wird abgeblasen, die Einteilung hat zu unterbleiben. Ich bin gleich unten und gebe genauere Anweisungen.“
    Ein Ausdruck der Verwunderung breitete sich über das runde Gesicht Kincades. „Fred, ich verstehe Sie nicht“, erwiderte er. „Ich habe doch erst vor einer halben Stunde den Befehl bekommen, die Roboter früher als sonst in Marsch zu setzen. Die Einteilung ist beendet, die Trupps stehen abmarschbereit draußen. Was soll denn nun …?“
    „Aufhalten!“ unterbrach Fred Zilkman den anderen scharf. „Ich habe keinen derartigen Befehl gegeben. Niemand darf das Gebäude verlassen. Ich komme sofort.“
    „Jetzt wissen wir, was sie geplant haben“, sagte Russ mit blitzenden Augen. „Eine Gefahr, die man kennt, ist keine Gefahr mehr. Dave, Zilkman, mitkommen – schnell!“
    Sie liefen durch die offenstehenden Türen, vorbei an dem kleinen Tisch des Roboterpförtners, der ihnen ausdruckslos nachblickte. Im Treppenhaus wandten sie sich den breiten Schächten zu, in denen Kraftfelder die Beförderung der Besucher des Hauses übernahmen. Einen Augenblick zögerte Russ, und dieses Zögern rettete sie.
    Rote Alarmlichter leuchteten auf, ein pfeifender Laut klang durch das Gebäude, die Lampen begannen zu flimmern und erloschen endgültig. Dave Talbert hielt seine Hand in den abwärts führenden Schacht. „Nichts“, sagte er heiser.

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