TS 32: Stunde der Roboter
seine Rechte in die Tasche, kam mit der gleichen tödlichen Waffe, wie sie Talbert besaß, wieder zum Vorschein. Er hob den Arm, richtete die Spitze des Stabes auf den Hubschrauber, der sich klar gegen den nächtlichen Himmel abhob.
Bevor er feuern konnte, erklang eine metallisch scharfe Stimme in seinem Rücken. „Lassen Sie die Waffe fallen, nehmen Sie die Hände über den Kopf!“
Der Metallstab polterte zu Boden, Sinclaires Arme hoben sich. Langsam drehte Russ sich um. Es war der Roboterpförtner, der ihm den Befehl erteilt hatte. Er hielt eine Pistole in der Rechten, deren Mündung genau zwischen Sinclaires Augen gerichtet war. „Stellen Sie sich mit dem Gesicht gegen die Wand!“ befahl der Roboter. „Alle, auch die Frauen!“
Russ gehorchte. Er biß sich auf die Lippen. Er hätte sich ohrfeigen können. Sollte wirklich eine Kleinigkeit, die sie übersehen hatten, das Schicksal der Stadt entscheiden?
Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen standen sie an der Wand – Sinclaire, Zilkman, Norma und Myra Mars. Sie konnten in den Schaltraum sehen, wo die eingeschüchterten Techniker sich nicht zu rühren wagten. Im Helikopter blitzte es plötzlich auf, mit unheimlicher Gewalt fuhr der Tod zwischen die Männer im Schaltraum. Als der Rauch sich verzogen hatte, lebte keiner der Männer mehr.
„Sie haben sie in der Mitte des Raumes zusammengetrieben, um sie außer Gefecht zu setzen!“ flüsterte Zilkman mit bebenden Lippen. „Diese Teufel!“
„Und jetzt sind Sie dran!“ sagte die Stimme des Roboters hinter ihnen. „Vorwärts – in den Schaltraum!“
„Hören Sie zu, Sie begehen einen Fehler!“ warnte Russ. „Polizei und Armee sind alarmiert, sie müssen jeden Augenblick eintreffen.“
„Gehen Sie!“ befahl die Stimme ungerührt. „Sie können mich nicht beeinflussen, ich habe meine Befehle.“
Russ hörte leise Schritte auf der Treppe. Dave Talbert kehrte zurück, aber es war fraglich, ob er von den Vorgängen wußte. Es galt, den Roboter abzulenken. Sinclaire bewegte sich langsam nach rechts, fort von der Tür, hinter der die Treppe ihren Anfang nahm.
„Schneller!“ befahl der Roboter. „Oder soll ich mit der Pistole nachhelfen?“
Russ atmete auf. Er sah, daß Talbert die Tür erreicht hatte und verdutzt stehenblieb. Gleich darauf schoß ein fahler Blitz aus seiner rechten Hand und traf den Roboter, der lautlos zusammenbrach.
„Verdammt, das war knapp“, sagte Sinclaire aufatmend. „Sehen Sie dort hinein! Wir sind die einzigen Überlebenden hier oben. Halt, gehen Sie nicht weiter! Achten Sie auf den Hubschrauber!“
Talbert schob seinen Kopf vorsichtig um die Ecke, zog ihn aber gleich wieder zurück. „Zwei Hubschrauber! Sie haben Verstärkung bekommen.“ Er überlegte einen Augenblick und rieb sich dann die Hände. „Wir müssen warten, bis sie landen. Ich suche einen alten Bekannten. Einen dicken Burschen, mit dem ich noch eine Rechnung zu begleichen habe. Da, die erste Maschine senkt sich bereits herab!“
Durch die geborstene Kuppel sank der erste Hubschrauber in den Schaltraum hinab. Die Einstiegklappe wurde aufgestoßen und drei Mann sprangen heraus. Dave hob den Arm und feuerte dreimal. Die Männer sanken zu Boden und rührten sich nicht mehr. Aber die Flügel des Hubschraubers begannen wieder zu kreisen, langsam hob die Maschine sich. Wieder blitzte es in Talberts Hand, eine Stichflamme schoß aus dem Helikopter, Trümmer regneten herab. Der zweite, höher fliegende Hubschrauber entfernte sich. Offensichtlich hatten die Insassen die Gefahr erkannt. Talbert zuckte die Achseln, schob die Waffe in die Tasche. „Zu spät. Sie sind zu weit entfernt. Hoffentlich ist ihnen der Appetit zu einem neuen Angriff vergangen.“
Russ ging zur Tür und lauschte zur Treppe hinab. „Wie sieht es unten aus, Dave? Wie weit sind die Roboterpolizisten gekommen?“
„Ich weiß es nicht. Ich war nur zehn Stockwerke tiefer und habe für eine kleine Marschverzögerung gesorgt. Es wird sie aufhalten, mehr aber nicht. Zweitausend Roboter sind schlimmer als eine Armee von Ameisen. Selbst unsere Waffen sind da keine Hilfe. Hundert – zweihundert mögen fallen, sie ersetzen den anderen die Treppe, die ich fortsprengte. Wenn keine Hilfe von außen kommt, sind wir verloren.“ Er sah sich suchend um. „Wo steckt Terry, ich sehe ihn nicht. Ist er etwa mit den Technikern zusammen …?“
Russ schüttelte den Kopf. „Terry ist an der Außenwand hinabgeklettert. Da wir keine Verbindung mehr zur
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