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TS 33: Projekt Mikrokosmos

TS 33: Projekt Mikrokosmos

Titel: TS 33: Projekt Mikrokosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnel
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Sie, wir müssen uns um ihn kümmern!“
    Sie beugten sich zu dem Bewußtlosen und lösten die Lederbänder.
    „Williams!“ rief Warren halblaut. „Wachen Sie auf! Wir sind da, um Ihnen zu helfen!“
    Williams öffnete die Augen. Sekundenlang starrte er Alton ohne ein Zeichen des Erkennens an, dann schüttelte er den Kopf und richtete sich mühsam auf. Er strich mit der Hand über die Stirn und blickte sich um, als sähe er seine Umgebung zum erstenmal.
    „Wie fühlen Sie sich?“ fragte Warren. „Sind Sie niedergeschlagen worden? Brauchen Sie ärztliche Hilfe?“
    Williams Augen weiteten sich, dann sprang er plötzlich auf und packte Alton mit überraschender Kraft. Der Reporter prallte zurück, wurde fast zu Boden geworfen. Bevor er sich von dem Ansprung erholt hatte, legten sich Williams’ Hände um seinen Hals. Schaum trat auf die Lippen des Mannes, der keuchend Worte in einer unverständlichen Sprache ausstieß.
    Marge begann zu schreien. Williams fuhr herum und starrte das Mädchen an. Alton nutzte den Augenblick der Ablenkung aus und ließ seine Rechte gegen das Kinn des Mannes krachen. Williams brüllte auf, sein Griff lockerte sich. Er stürzte an den Tisch, ergriff das schwere Metallineal und traf Anstalten, Warren niederzuschlagen. Der Reporter wehrte die Schläge des Tobenden ab, so gut es ging, wurde aber immer enger an die Wand gedrängt. Marge stürzte zur Tür, stieß sie auf und schrie gellend um Hilfe. Alton hörte Schritte herbeieilen. Sekunden später betraten Kenster und Enderby den Raum. Kenster packte den tobenden Williams von hinten und preßte ihm die Arme an den Leib, während Enderby Williams die Hand hart ins Gesicht schlug.
    Williams schien zu erstarren, dann veränderte sich seine Miene. Langsam nahmen seine Züge wieder ihr normales Aussehen an. Er öffnete die Augen und erkannte Enderby.
    „Hallo, Doc“, sagte er mit klarer, verständlicher Stimme, „das kam überraschend. Zum Teufel, wer hält mich da fest?“
    Auf einen Wink Enderbys ließ Kenster Williams los, auf dessen Gesicht sich ein verlegenes Lächeln zeigte. Er trat auf Warren zu und streckte die Hand aus. „Habe ich Sic erschreckt, Mr. Alton? Tut mir leid, tut mir wirklich leid, aber ich wußte nichts davon. Sie hätten die Lederbänder nicht lösen dürfen. Ich wäre ohnehin in einer halben Stunde durch Hyatt befreit worden.“
    „Schön und gut“, erwiderte Alton, noch immer mißtrauisch. „Was bedeutet das Ganze? Hatten Sie einen Anfall? Sind Sie krank?“
    Williams schüttelte den Kopf. „Nicht in dem Sinne, wie Sie es verstehen. Glauben Sie um Gottes willen nicht, ich wäre es gewesen, der Ihnen ans Leder wollte. Der Mann, mit dem Sie sich herumprügeln mußten, war ein Offizier der kaiserlichen Garde von Gwath. Gwath liegt auf dem Planeten Zwei in NNW fünfundsechzig. Könnte mir vorstellen, daß es ihm einen gehörigen Schock versetzte, als er aufwachte und sich als Gefangenen seltsamer, nie gesehener Wesen sah.“
    „Ich verstehe kein Wort“, knurrte Warren ärgerlich. „Was soll das Gerede? Können Sie nicht etwas deutlicher werden?“
    Enderby begann zu lachen. Er legte seine Rechte auf Altons Schulter und drückte den Reporter auf die gepolsterte Liegestatt nieder. „Unsere Schuld, Mr. Alton“, murmelte er entschuldigend. „Ich hatte damals die Führung übernommen und glaubte, Ihnen alles gezeigt zu haben. Diesen Anbau vergaß ich natürlich, und so kamen Sie um eine Erklärung, die ich Ihnen unbedingt hätte geben müssen.“ Er unterbrach sich und gab Williams einen Wink. „Williams, wir brauchen Sie hier nicht mehr. Gehen Sie auf Ihr Zimmer und stellen Sie Ihren Bericht fertig, ehe Ihnen die Einzelheiten entfallen.“
    Williams nickte und wandte sich der Tür zu. „Zum Teufel, ich hatte vier erregende Monate“, sagte er und rieb sich die Hände. „Ein bißchen verrückt, aber es war wirklich alles drin. Nun, Sie werden es sehen, wenn Sie meine Aufzeichnungen lesen.“
    Sie blickten ihm nach, wie er hinausging, und Marge schüttelte den Kopf, als die Tür ins Schloß fiel. „Ich komme da nicht mehr mit. Von welchen vier Monaten sprach Williams? Ich saß doch gestern abend noch mit ihm zusammen am Tisch, und wir unterhielten uns über alles Mögliche.“
    Enderby nickte. „Richtig. Ich nahm das Frühstück mit Williams zusammen ein. Die Zeit seit diesem Augenblick aber verbrachte er auf einem Planeten des Mikrokosmos – nach dortigen Begriffen war das eine Zeitspanne von vier

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