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TS 34: Sie starben auf Ragnarok

TS 34: Sie starben auf Ragnarok

Titel: TS 34: Sie starben auf Ragnarok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Godwin
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Tigerwölfe an der Seite Julias in ein neues, gefährliches Leben schritt. Er hatte sich geschworen, daß der Tag kommen werde, an dem er die Gerns besiegt sehen und um Gnade flehen hören werde. Er würde ihnen dieselbe Gnade zuteil werden lassen, die sie seiner Mutter hatten zuteil werden lassen.
    Als er dann älter wurde, hatte er eingesehen, daß sein Haß allein eine vergebliche Sache war. Es mußte ein Weg gefunden werden, Ragnarok zu verlassen, und es mußten Waffen vorhanden sein, mit denen die Gerns bekämpft werden konnten. Dieses ferne Ziel würde sich jedoch nur erreichen lassen, wenn er die Kräfte aller vereinen konnte. Daher mußte er unter allen Umständen die Führerschaft erringen.
    Dieses erste Ziel hatte er auf Grund seines Fleißes erreicht.
    Es gab so viel für sie alle zu tun, und das Leben war so kurz. Solange er ihr Führer war – so schwor er sich – , sollte kein einziger Tag in Müßiggang verschwendet werden …
    Als sie sich alle versammelt hatten, begann Bill zu sprechen: „Wir werden das Werk der Alten weiter fortführen. Wir haben uns besser an die Umwelt angepaßt, als sie es konnten, und wir werden Erze finden, um ein Schiff zu bauen.
    Irgendwo im Norden von uns, hinter den Craig-Bergen, liegt ein tiefes Tal, das die Dunbar-Expedition die ,Kluft’ genannt hat. Die Männer untersuchten damals diese Kluft nicht näher, da ihre Instrumente keine Erzadern anzeigten, aber sie sahen an einer Stelle eine Schicht, die rot war – eine Verfärbung, die auf Spuren von Eisen hinweist. Vielleicht können wir dort eine Ader finden. Sobald die Schneeschmelze einsetzt, werden wir die Kluft aufsuchen.“
    „Wie viele von uns werden diesen Marsch antreten, Bill?“ fragte Dan Barber.
    „Du und ich“, antwortete Humbolt. „Eine Drei-Mann-Gruppe unter Bob Craig wird auf Erzsuche gen Westen ziehen, und eine andere Gruppe unter Johnny Stevens nach Osten.“
    Bill blickte in die angrenzende Höhle, Wo die Gewehre seit langer Zeit aufbewahrt worden waren, eingerieben mit Einhorntalg, um sie vor Rost zu schützen.
    „Wir könnten Schießpulver herstellen, wenn wir Salpeter fänden“, fuhr Bill nachdenklich fort. „Wir wissen bereits, wo es geringe Mengen von Schwefel gibt. Die Gewehre müßten dann allerdings in Vorderlader umgearbeitet werden, und als Geschosse müßten uns Tonkugeln dienen. Außerdem könnten wir Schießpulver gut für unsere Bergwerksarbeit brauchen, wenn wir jemals Erzadern finden sollten.“
    „Ich glaube, wir werden niemals die Erze finden, die zum Bau eines Schiffes notwendig sind“, warf Johnny Stevens ein. „Und wenn dem so ist, wie wollen wir dann jemals Ragnarok verlassen?“
    „Es gibt noch einen anderen Weg, den Planeten zu verlassen“, sagte Bill.
    „Wenn wir keine Erze finden, werden wir diesen Weg einschlagen.“
    „Warum denn warten?“ forschte Bob Craig. „Warum nicht gleich diese Möglichkeit ausschöpfen?“
    „Weil die Chance in diesem Fall 10 000: l für die Gerns stünde. Wenn jedoch alles fehlschlagen sollte, werden wir diesen Weg als den letzten beschreiten“, entgegnete Bill fest.
    George Ord, der das größte technische Verständnis von allen besaß, beschäftigte sich mit der Herstellung von Armbrüsten. Er baute vier Typen und verwarf sie schließlich wieder, bis es ihm gelang, eine mehrschüssige Armbrust zu entwickeln, die jeder kritischen Prüfung standhielt. An einem Frühlingsmorgen zeigte er Bill die Waffe.
    „Hier ist sie“, sagte er stolz und reichte Humbolt die Armbrust.
    Bill probierte sie aus.
    „Sie ist ausgezeichnet“, rief er schließlich begeistert aus. „Ein mit einer solchen Waffe ausgerüsteter Jäger wiegt leicht sechs gewöhnliche Bogenschützen auf.“
    „Ich werde ihre Lade-Geschwindigkeit noch verbessern und darauf hinarbeiten, daß der im Umgang mit dieser Waffe geübte Schütze mindestens eine Schußfolge von zwei Pfeilen pro Sekunde erreichen kann“, erklärte George unbeeindruckt. Er nahm die Armbrust und ging damit in seine Höhle. Humbolt blickte ihm gedankenverloren nach. Wenn George imstande ist, aus Holz und Einhornsehnen so etwas zu schaffen, was würde er dann erst aus Erzen anfertigen können? So dachte er.
    Die Wochen gingen ins Land, und schließlich war der Tag gekommen, an dem Humbolt und Dan Barber zu ihrem geplanten Marsch aufbrechen konnten.
    Sie überquerten ohne Hindernisse das Plateau und machten am Fuß der Craig-Berge halt. Dort jagten sie mit ihren neuen Armbrüsten, bis sie so viel

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