TS 35: Die Waffenhändler von Isher
Clark, und zeigen Sie sich diesen Leuten. Ihr Eigensinn hat dieser Stadt siebenhundert Kredit gekostet, die wir nur schwer erübrigen können.“
Und wäre es jetzt um sein Leben gegangen, Fara hätte weder etwas sagen noch sonstwie sich äußern können. Er stand da wie vom Donner gerührt. Und Bürgermeister Dale fuhr fort in einer Stimme, die vor Selbstbemitleidung triefte:
„Wir haben von Anfang an gewußt, daß es unklug sein würde, sich mit den Waffenhändlern anzulegen. Welches Recht haben wir, Wachen aufzustellen oder sie sonst auf irgendeine Weise zu belästigen, solange die kaiserliche Regierung sie in Ruhe läßt? Das war meine Meinung von Anfang an, aber dieser Mann da, dieser Fara Clark hat uns allen so lange in den Ohren gelegen, bis ich gegen meine bessere Einsicht Jor zum Wachestehen abkommandiert habe, und jetzt müssen wir siebenhundert Kredit bezahlen, und …“
Er brach ab, um Atem zu schöpfen, dann fuhr er fort: „Ich will mich kurz fassen. Als ich die Garnison in Ferd anrief und um Geschütze bat, lachte mich der dortige Kommandant nur aus und sagte, Jor würde schon wieder auftauchen. Und ich hatte kaum aufgelegt, als ich schon ein R-Gespräch von Jor bekam. Er befindet sich auf dem Mars.“ Der Bürgermeister wartete, bis sich die Verblüffung seiner Zuhörer, die sich in lauten Rufen Luft machte, wieder gelegt hatte, dann berichtete er weiter. „Die Rückreise mit dem Schiff dauert vier Wochen, und wir müssen die ganzen Kosten der Passage bezahlen. Und das ist alles Schuld von Fara Clark.“
Der größte Schock war vorbei. Fara konnte wieder denken. „So“, rief er, „es ist also meine Schuld. Und natürlich zieht ihr jetzt alle den Schwanz ein. Ihr seid alle Dummköpfe.“
Er machte auf dem Absatz kehrt und begab sich mit erhobenem Kopf zurück in seine Werkstatt. Ein oder zwei Männer riefen ihm ein paar Schimpfworte nach, aber er beachtete sie nicht.
Schlimmer noch als die Enttäuschung, die ihm Bürgermeister Dales plötzlicher Meinungsumschwung bereitet hatte, war die Erkenntnis, daß die Männer in dem Waffenladen nach wie vor kein persönliches Interesse an ihm nahmen. Weder an ihm noch an den Dorfbewohnern. Sie hielten sich ihnen fern, waren unerreichbar, allen Anfeindungen gegenüber erhaben, unangreifbar. Und immer, wenn er daran dachte, verspürte er heimlich Furcht. Und daß es ihnen möglich gewesen war, Jor in ein paar Stunden auf den Mars zu transportieren, wo doch alle Welt wußte, daß eine Reise mit dem schnellsten Raumschiff wenigstens 24 Tage in Anspruch nahm, jagte ihm Angstschauer über den Rücken.
Fara ging nicht zum Flugplatz, um Jor bei seiner Ankunft zu begrüßen, wie es fast das ganze Dorf tat. Er hatte gehört, daß der Gemeinderat beschlossen hatte, Jor die Hälfte des Fahrpreises abzuverlangen, und am zweiten Abend nach Jors Rückkehr schlich er sich heimlich zu dessen Haus und drückte dem Wachtmeister die einhundertfünfundsiebzig Kredit in die Hand. Mit erleichtertem Gewissen machte er sich dann auf den Heimweg.
Es war am dritten Tag nach diesem Zwischenfall, als die Tür zu seiner Werkstatt aufging und Gastier, ein im Dorf berüchtigter Bummler und Faulenzer, eintrat. Der Mann grinste Fara zu und sagte: „Ich dachte, es würde Sie interessieren. Man hat heute jemand aus dem Waffenladen herauskommen sehen.“
„So?“ Fara beschäftigte sich weiter mit der Metallplatte, die er gerade polierte. „Ich nehme an, Jor hat ihn prompt verhaftet.“
„Es war kein Er. Er war eine Sie. Ein Mädchen.“
Fara furchte die Stirn. Der Gedanke, ein Mädchen verhaften zu müssen, behagte ihm nicht sehr. Schlaue Burschen! Erst ein alter Mann, jetzt ein junges Mädchen. Ein raffinierter Schachzug, aber sie würden damit nicht durchkommen. Rauh fragte er: „Also, was ist geschehen?“
„Sie läuft immer noch herum. Hübsches Ding, übrigens. Aber Sie werden sie ja wohl noch kennenlernen."
„Wie meinen Sie das? Ich habe nicht die Absicht, mit diesem Frauenzimmer auch nur ein einziges Wort zu wechseln."
„Leider kann man nicht immer so, wie man möchte", erwiderte Castler mit betonter Gleichgültigkeit. „Angenommen, er bringt sie mit nach Hause?"
„Angenommen, wer bringt wen mit nach Hause?" Faras Stimme klang gereizt. „Castler, Sie …" Er hielt inne. Eine unsichtbare Last schien sich plötzlich auf seine Schultern zu senken. „Sie meinen …"
„Ich meine, daß die Jungen eine solche Schönheit natürlich nicht lange allein herumlaufen
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