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TS 35: Die Waffenhändler von Isher

TS 35: Die Waffenhändler von Isher

Titel: TS 35: Die Waffenhändler von Isher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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ein Mensch war sie? Was für ein Leben führte sie als Mitglied einer Organisation, die fast einer Untergrundbewegung gleichzustellen war? Würde er sie jemals wiedersehen?
    Er wurde aus seinen Gedanken aufgeschreckt durch drei Männer, die sich ihm gegenüber niederließen und Karten zu spielen begannen. Es ging nur um kleine Einsätze, und Cayle schaute nicht uninteressiert zu. Einer der Männer wurde mit „Seehund“ angeredet, und so ungewöhnlich wie sein Name war der Mann. Er war an die Dreißig und hatte die gelben Augen einer Katze. Auf seinem Jackett blitzten juwelenbesetzte Schmuckstücke, und an seinen Fingern trug er schwere Ringe. Er war es auch, der sich schließlich nach Cayle umwandte und zu ihm sagte: „Ich habe bemerkt, daß Sie uns zusehen. Haben Sie Lust, den vierten Mann zu machen?“
    Cayle hatte den Seehund von Anfang an fast automatisch in die Klasse der Berufsspieler eingereiht, nur über die anderen zwei war er sich noch nicht im klaren. Die Frage war, wer sollte den Dummen abgeben?
    „Zu viert ist es interessanter“, bohrte der Seehund weiter.
    Cayle wurde plötzlich blaß. Er wußte jetzt, daß die drei zusammengehörten. Und ihn also hatten sie als ihr Opfer ausersehen. Na, schön. Langsam kehrte die Farbe in sein Gesicht zurück. Lächelnd erhob er sich von seinem Platz.
    „Wenn Sie möchten. Warum nicht“, sagte er.
    Er ließ sich in den freien Stuhl gegenüber dem katzenäugigen Mann fallen. Sie glaubten, ihn hineinlegen zu können. Nun, sie würden ihre Überraschung erleben. Cayle war ein Kallidetiker mit dem Schwerpunkt seines Talents auf einer geschickten Hand beim Kartenspiel, obwohl das Wort selbst ihm natürlich unbekannt war. Jedenfalls wußte er, daß er beim Spiel immer ein unwahrscheinliches Glück hatte.
    Sein Glück ließ auch diesmal nicht lange auf sich warten. Die Einsätze, um die es ging, waren zwar nicht hoch, aber das Häufchen Kreditmünzen neben seinem Ellenbogen wuchs stetig.
    Bis jetzt hatte sich die Unterhaltung nur auf das Notwendigste beschränkt. Endlich sagte der Seehund mit einem herzlichen Unterton: „Unser Freund wird im ruhmreichen Isher noch von sich reden machen, was, Jungens. Wo kriegen Sie nur all diese guten Karten her?“
    Cayle hatte wieder gewonnen. Er strich den Topf ein und zögerte. Er hatte jetzt fünfundvierzig Kredite gewonnen, und er wußte, es war an der Zeit aufzuhören, bevor die Verärgerung seiner Mitspieler noch größer wurde. „Ich fürchte, das muß für jetzt genügen“, sagte er. „Ich habe noch einiges zu erledigen. Es war sehr nett …“
    Er brach ab. Eine winzige Pistole zielte über den Tisch auf ihn. Der Mann mit den gelben Augen sagte mit monotoner Stimme: „Sie fürchten, das muß für jetzt genügen, wie? Aber ob wir genug haben, danach fragen Sie nicht! Nicht sehr rücksichtsvoll von unserem Freund, was, Jungens?“ Seine Begleiter grinsten nur.
    „Schauen wir mal, ob es wirklich genügt. Das, was er in der Tasche trägt, meine ich. Wie die Transparentscheibe verrät, steckt seine Brieftasche in der rechten Brusttasche, und dann hat er noch einige Fünfzig-Kreditnoten in einem Umschlag in der Hemdtasche. Und außerdem natürlich das Geld, das er uns abgenommen hat.“
    Er beugte sich vor, und seine Augen glitzerten ironisch. „Sie hielten uns also für Spieler, die Sie übers Ohr hauen wollten, wie? Nein, mein Freund, so arbeiten wir nicht. Unsere Methode ist viel einfacher. Wenn Sie sich weigern, uns Ihr Geld auszuhändigen, oder um Hilfe rufen, drücke ich ab. Der Energiestrahl dieser Pistole ist so eng, daß niemandem das winzige Loch in Ihrem Jackett auffallen würde. Sie würden in Ihrem Stuhl sitzenbleiben, als wäre weiter nichts geschehen, und jeder, der vorbeiginge, würde glauben, Sie würden ein Schläfchen machen. Und wen kümmert das schon auf so einem großen Schiff?“ Seine Stimme wurde hart. „Also los, her mit dem Geld. Und schnell. Ich spaße nicht. Sie haben zehn Sekunden.“
    Es dauerte länger als diese Zeit, um das Geld auszuhändigen, aber offenbar genügte seine Bereitwilligkeit, um den Seehund davon abzuhalten, seine Drohung wahrzumachen. Einige Münzen wurden ihm sogar zurückgegeben. „Sie werden ein bißchen Kleingeld brauchen, bevor wir landen“, meinte der Seehund großzügig.
    Die Pistole verschwand unter dem Tisch, und der Seehund lehnte sich bequem in seinen Sessel zurück. „Für den Fall, daß Sie sich bei dem Kapitän beschweren wollen, lassen Sie sich warnen.

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