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TS 35: Die Waffenhändler von Isher

TS 35: Die Waffenhändler von Isher

Titel: TS 35: Die Waffenhändler von Isher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Hauses kam auf sie zugeeilt und verbeugte sich entschuldigend. „Sie werden verzeihen“, sagte sie, „aber da dies Ihr erster Besuch hier in unserem Hause ist, wollten wir Sie auf die Probe stellen. Haben Sie von dieser Art von Illusion durch einen Bekannten erfahren, oder waren Sie schon in anderen Häusern?“
    Es war eine Frage, die sie nicht unbeantwortet lassen konnte, und Lucy hütete sich, die Frau zu enttäuschen. „Ein Bekannter hat sie mir beschrieben“, erwiderte sie wahrheitsgemäß.
    Die Antwort schien zufriedenstellend. Die Frau ging voraus zu einer Spiegeltür und zog sie auf. Dahinter lag eine kleine Umkleidekabine. „Bitte ziehen Sie sich da drinnen um“, sagte sie zu Lucy, „und verlassen Sie dann die Kabine durch die Tür auf der anderen Seite.“
    Lucy tat, wie ihr geheißen. Ein einfaches, aber verführerisch geschnittenes, weißes. Kleid hing auf einem Bügel, auf dem Boden standen ein paar weiße Sandalen. Das war alles. Zögernd begann sie, ihre Kleider abzulegen. Für ein Zurück war es jetzt zu spät, und dieses Wissen trug nur wenig zu ihrer Gemütsruhe bei. Leicht würde es jedenfalls nicht sein, aus dieser Situation mit heiler Haut wieder herauszukommen, falls es ihr nicht gelang, Cayle schon in den nächsten Minuten zu finden. Sollte das nicht der Fall sein, würde sie wohl oder übel das über sich ergehen lassen müssen, was dieses Haus zu bieten hatte.
    Schließlich hatte sie ihre Kleider abgelegt. Sie zog das weiße Kleid über, schlüpfte in die Sandalen und drückte die Klinke der Ausgangstür nieder. Sie blickte in eine langgezogene Halle, an deren beiden Längswänden kleine Tische standen. Auf der einen Seite saßen die männlichen, auf der anderen die weiblichen Besucher. Die rückwärtige Wand wurde von einer riesigen Bar eingenommen; alle Wände, auch die hinter der Bar, glitzerten in farbenfrohen Mustern.
    Sie war am Ziel. Das hier war die große Halle des Hauses, wo sich die einzelnen Paare kennenlernen konnten. Und in ein paar Minuten würde sie Cayle gegenübersitzen.
    Mit anfangs unsicheren Schritten begann sie, auf einen der freien Tische zuzugehen, wobei sie gleichzeitig die Frauen musterte, die an den anderen Tischen saßen und an ihren Getränken nippten. Die meisten davon waren älter als sie, ein Großteil älter. Dann blickte sie hinüber zu den Männern und stellte fest, daß die Halle eigentlich aus zwei Räumen bestand, die in der Mitte durch eine durchsichtige Wand getrennt waren.
    Ihr Blick wanderte die Reihe der wartenden Männer entlang. Ohne Ausnahme waren sie alle relativ jung. Fast hätte sie dabei Cayle übersehen, aber sie hütete sich, als sie ihn erkannte, ein zweites Mal hinzusehen, um ja keinen Argwohn zu erwecken. Sie ließ sich an ihrem Tisch nieder und wartete. Nach einer Minute wollte sie einen zweiten Blick riskieren und dabei versuchen, seine Aufmerksamkeit zu erregen.
    Sie schaute auf ihre Uhr. Es fehlten noch fünf Sekunden an der Minute, als ein kleiner zartgliedriger Mann aus einer Tür trat und die Hand erhob. Lucy blickte hastig zu Cayle hinüber, bemerkte erleichtert, daß er ihren Blick erwiderte, und hörte den kleinen Mann mit fröhlicher Stimme verkünden:
    „Und jetzt, meine Lieben, wollen wir die Trennwand lüften, damit Sie sich miteinander bekanntmachen können.“
    Die Reaktionen auf seine Worte waren verschieden. Die meisten Frauen blieben sitzen, nur ein paar standen hastig auf und eilten zur anderen Seite des Raums. Lucy sah, daß Cayle auf sie zukam, und blieb, wo sie war. Er sank ihr gegenüber in einen Sessel und murmelte: „Sie sehen sehr hübsch aus in diesem Kleid, wissen Sie das?“
    Sie nahm das Kompliment mit einem Kopfnicken zur Kenntnis.
    Zu sprechen wagte sie nicht. Ein Diener stand plötzlich neben ihr und erkundigte sich leise: „Zufrieden, meine Dame?“ Lucy neigte wieder den Kopf. „Darf ich Sie dann bitten, mir zu folgen.“
    Sie erhob sich und dachte dabei, sobald wir allein sind, können wir anfangen, Pläne zu machen.
    An der Eingangstür entstand plötzlich Bewegung. Die Empfangsdame stand auf der Schwelle und rief mit unterdrückter Stimme dem kleinen Mann ein paar Worte zu. Einen Augenblick später begann eine Klingel anzuschlagen. Lucy drehte sich nach Cayle um und schien auf einmal ihr Gleichgewicht zu verlieren. Sie spürte, wie sie fiel, und dann wurde ihr schwarz vor Augen …
     
    *
     
    Hedrock saß immer noch in seinem Büro, als um fünf Minuten nach elf Lucy anrief. Immer wieder

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