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TS 35: Die Waffenhändler von Isher

TS 35: Die Waffenhändler von Isher

Titel: TS 35: Die Waffenhändler von Isher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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versuchte erst gar nicht, sein Bett zu verlassen, und erklärte schließlich: „Ich habe keine Ahnung, wo sie ihn hingebracht haben könnten. Wenn, dann war es nur eine Fuhre wie jede andere, verstehen Sie. Der Fahrer macht die Runde, bis er ein Haus findet, das für einen Mann Verwendung hat. Schriftliche Aufzeichnungen führen wir darüber nicht.“
    Seine Stimme klang leicht indigniert, wie die eines ehrlichen Fuhrunternehmers, dessen Geschäftsmoral zum erstenmal in Frage gestellt worden war. Lucy vergeudete keine Zeit mit Einwendungen.
    „Wo kann ich den Fahrer finden?“ fragte sie.
    Wie sich herausstellte, hatte der Fahrer die nächsten drei Tage dienstfrei, und Lowery konnte auch nicht sagen, wo er wohnte.
    „Verdammt!“ sagte sie wütend. „Wenn der Fahrer zurückkommt, besorgen Sie sich von ihm die Adresse. Ich rufe Sie an, und ich rate Ihnen, mich das nicht vergebens tun zu lassen.“
    Der Ton und die Art, wie sie das sagte, mußten sehr überzeugend geklungen haben, denn Lowery versicherte ihr hastig, daß sie sich auf ihn verlassen könnte. Er war immer noch am Protestieren, als sie sein Schlafzimmer verließ.
    Sobald sie die Adresse des Hauses hatte, rief sie Hedrock an. Er hörte sich ihren Bericht an und nickte.
    „Gute Arbeit“, lobte er. „Wir werden Sie unterstützen. Ich schicke Ihnen eines unserer Kriegsschiffe mit. Wenn wir nach einer gewissen Zeit nichts hören, lasse ich eine Razzia machen. Ich hoffe, Sie sind sich klar darüber, daß sich eine solche Handlungsweise nur rechtfertigen läßt, wenn Sie Clark nicht im Zweifel lassen, daß Ihre Gründe rein persönlicher Natur sind. Für wann haben Sie sich angemeldet? Heute oder morgen abend?“
    „Heute abend um halb elf.“ Sie brachte ein verzerrtes Lächeln fertig. „Man bat mich, ja pünktlich zu sein. Offenbar gehen die Geschäfte sehr gut.“
    „Angenommen, er ist um diese Zeit gerade nicht frei? Was dann?“
    „So viel ich weiß, wird um diese Zeit eine Pause eingelegt. Die Besucher können sich währenddessen ihre Partner suchen. Sollte er trotzdem nicht frei sein, werde ich es auch nicht. Ich werde sehr wählerisch sein.“
    „Glauben Sie, daß Clark Sie erkennen wird?“ An ihrem Ausdruck merkte er, daß sie nicht verstand, was er meinte. Er erläuterte: „Die Illusionen hinterlassen halluzinatorische Nachbilder, die die Sehkraft beeinflussen.“
    „Ich werde schon dafür sorgen, daß er mich erkennt.“
    Sie zählte die Möglichkeiten auf, an die sie dachte. Hedrock überlegte und schüttelte dann den Kopf. „Ich merke schon, Sie sind noch nie in einem dieser Häuser gewesen. Die Leute dort sind von einem fast krankhaften Argwohn. Bis Sie sich nicht tatsächlich im Stadium der Illusion befinden, sind Ihre Chancen, auch nur ein einziges Wort zu äußern, das nicht mitgehört wird, äußerst gering. Sobald die Maschinen Ihre Reize ausstrahlen, läßt man Sie in Ruhe, aber dann ist es ja schon zu spät. Denken Sie daran und begehen Sie keine Unvorsichtigkeiten.“
    Lucy hatte sich von ihrer ersten Überraschung erholt. Nach dem Nachmittag, den sie und Cayle miteinander verbracht hatten, fühlte sie sich seiner sicher. „Er wird mich schon wiedererkennen“, sagte sie mit fester Stimme.
    „Nun, ich wünsche Ihnen Glück. Aber rufen Sie uns nicht, solange es nicht unbedingt notwendig ist.“
     
    *
     
    Als sie das Gartentor aufstieß, fühlte sie, wie eine Welle von Wärme sie überlief. Fast unfreiwillig blieb sie stehen.
    Das Gefühl von Wärme war, wie sie wußte, künstlich erzeugt. Von jetzt an, bis sie das Grundstück wieder verlassen hatte, würde kaum ein Augenblick vergehen, in dem ihr Nervensystem nicht einer neuen trügerischen und unvermuteten Beeinflussung ausgesetzt sein würde.
    Langsam ging sie weiter und schaute sich dabei um. Das Haus der Illusionen lag weit zurückgesetzt von der Straße in einem wohlgepflegten Garten. Eine Reihe hochgewachsener Sträucher mit dicken grünen Wedeln schirmte es fast völlig vor den neugierigen Blicken Vorübergehender ab. Kurz darauf kam sie an einen Eingang, der als niedriger Zaun begann, sich allmählich nach oben zog und als geschlossener Gang weiterführte.
    Sie bog um eine Ecke des Ganges und stand in einem Alkoven, dessen Wände mit Dutzenden mannshoher Spiegel verkleidet waren. Zögernd trat sie näher und überlegte dabei, ob diese Spiegel wohl Türen waren. Sie blieb stehen und wartete, daß eine sich öffnen würde, aber als nach einer Minute sich immer noch

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