TS 35: Die Waffenhändler von Isher
schüttelte sie verwirrt den Kopf, während sie berichtete. „Ich verstehe immer noch nicht, was passiert ist“, erklärte sie. „Alles schien wie am Schnürchen zu gehen. Er erkannte mich, ohne sich dabei anmerken zu lassen, daß er das tat, und man wollte uns offenbar gerade in ein Privatzimmer führen, als plötzlich alles um mich dunkel wurde. Als ich aufwachte, befand ich mich in meiner Wohnung.“
„Einen Augenblick“, sagte Hedrock und unterbrach die Verbindung. Er rief das Kriegsschiff an. „Ich wollte Sie gerade selber anrufen“, teilte ihm der Kommandeur mit. „Die Polizei hat eine Razzia auf das Haus veranstaltet. Sie scheinen erst sehr spät davon erfahren zu haben, denn sie packten die Frauen in Lufttaxis, immer ein halbes Dutzend auf einmal, und flogen sie zurück in ihre Wohnungen.“
„Und die Männer?“ erkundigte sich Hedrock nervös.
„Das ist der Grund, warum ich Sie nicht sofort informiert habe. Die Männer wurden ebenfalls verladen und weggeschafft. Ich bin den Maschinen gefolgt, so gut ich das konnte, aber dann verteilten sie sich und flogen einzeln weiter.“
„Ich verstehe“, sagte Hedrock. Er drückte die Hand auf die Augen und stöhnte insgeheim. Das Problem Cayle Clark wurde immer komplizierter. Aber jetzt mußte man ihn wohl endgültig abschreiben. „Ich danke Ihnen. Captain. Sie haben Ihre Sache gut gemacht.“
Er ließ sich wieder mit Lucy verbinden und gab an sie weiter, was er erfahren hatte. „Es tut mir leid“, schloß er, „aber damit hat sich wohl unsere Hilfe für Sie erschöpft. Wir können nicht wagen, uns noch offener für Clark zu interessieren.“
„Aber was soll ich jetzt machen?“ fragte sie verzweifelt.
„Sie müssen eben abwarten, was kommt“, riet er ihr.
Was konnte er sonst auch sagen …
Fünftes Kapitel
Es war der 26. August. Fara Clark arbeitete in seiner Werkstatt und hatte gerade Besuch von seiner Frau, als das Videophon läutete. „Ein R-Gespräch“, sagte eine unsichtbare Stimme.
Creel und Fara blickten einander an. An dem Gesicht seiner Frau, das plötzlich ganz grau geworden war, erkannte er, woran sie dachte. Mit unterdrückter Stimme brummte er: „Dieser verdammte Junge.“
Aber innerlich fühlte er sich erleichtert. Cayle schien also den Wert von Eltern doch noch würdigen zu lernen. Er knipste den Bildschirm an. „Ich nehme das Gespräch an.“
Das Gesicht, das auf dem Schirm erschien, war ihm jedoch fremd, „Mein Name ist Pearton von der Fünften Interplanetarischen Bank in Ferd“, stellte sich der Unbekannte vor. „Wir haben hier einen auf Sie gezogenen Wechsel auf zehntausend Kredit vorliegen. Mit Gebühren und Steuern stellt sich die Gesamtsumme auf insgesamt zwölftausendeinhundert Kredit. Ich wollte Sie fragen, wann Sie das Geld zahlen können.“
„Aber … aber …“, stammelte Fara. „Wer …?“ Er unterbrach sich, hörte nur undeutlich die Erklärung des Mannes, daß das Geld an diesem Morgen an seinen Sohn Cayle Clark überwiesen worden wäre. Endlich fand er seine Stimme wieder. „Aber die Bank hatte ohne mein Einverständnis dazu kein Recht?“
„Soll das heißen, daß sich Ihr Sohn die Summe auf unrechtmäßige Art und Weise verschafft, also erschwindelthat? Selbstverständlich werden wir sofort Anzeige erstatten …“
„Warten Sie!“ Fara starrte den Mann an, ohne ihn richtig zu sehen. Verschwommen wurde er sich bewußt, daß seine Frau neben ihn getreten war und ablehnend den Kopf schüttelte. Mit gebrochener Stimme murmelte sie: „Überlaß ihn doch seinem Schicksal, Fara. Er will von uns nichts mehr wissen, jetzt wollen wir nichts mehr von ihm wissen. Kümmere dich nicht mehr um ihn.“
Er hörte die Worte, aber sie ergaben keinen Sinn. „Ich habe eine solche Summe nicht“, wandte er sich an Pearton. „Kann ich sie nicht in Raten abbezahlen?“
„Wenn Sie ein Darlehen wünschen“, entgegnete Pearton, „stehen wir Ihnen natürlich gern zur Verfügung. Als wir den Wechsel erhielten, haben wir uns rein routinemäßig über Ihre finanzielle Lage informiert, und wir sind bereit, Ihnen ein Darlehen über elftausend Kredit zu gewähren. Ich habe den Vertrag hier, und wenn es Ihnen recht ist, lassen wir dieses Gespräch auf die registrierte Leitung umlegen, und Sie können sofort unterschreiben.“
„Fara, nein!“
Pearton fuhr unbeirrt fort: „Den Rest von elfhundert Kredit müssen Sie allerdings bar bezahlen. Nun, sind Sie mit unserem Vorschlag einverstanden?“
„Ja, ja
Weitere Kostenlose Bücher