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TS 37: Tödliche Träume

TS 37: Tödliche Träume

Titel: TS 37: Tödliche Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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Hügel zu, der im Dunst halb verschwand. Das kleine Wesen schwang sich auf die Schultern des Riesen, und Burris rannte neben ihnen her und beschimpfte Nord und Carpenter durch den Helmfunk. Nord hörte ihm kaum zu.
    Er war sich klar darüber, daß er in kürzester Zeit eine Wendung herbeiführen mußte, wenn er nicht aufgeben wollte. Ohne zu beachten, daß Burris mithören konnte, sagte er: „Carpenter, wie lautet das erste Gesetz, dem ein Roboter – erbaut von einer intelligenten Rasse – zu folgen hat?“
    Daß der Freund in ähnlicher Richtung dachte, bewies seine schnelle Antwort: „Zu dienen!“ sagte er.
    „Sicher“, sagte Nord, „und der beste Weg, sie zu guten Dienern zu machen, ist, ihnen so etwas wie einen mütterlichen Instinkt einzugeben, der das Dienen zum Vergnügen macht.“
    „Ganz deiner Meinung“, antwortete Carpenter. „Was wir hier vor uns haben, ist ein Roboter, der jahrhundertelang darauf gewartet hat, wieder dienen zu dürfen. Aber wir wären keine so guten Herren für ihn gewesen wie Burris. Er war völlig übergeschnappt und voller böser Wünsche gegen uns und Harwell. Eine Kette von Verlangen und Wünschen, die der kleine Robot als Kommandos aufgefaßt hat … Kein Wunder, daß er Burris als Herrn ansah, denn wir haben uns doch gedanklich ziemlich passiv verhalten.“
    „Verdammt, ja! Wir waren Idioten. Und jetzt hat er Burris anerkannt, und es ist wahrscheinlich zu spät, irgend etwas zu ändern. Aber versuchen müssen wir es. Es ist unsere letzte Hoffnung.“
    Schließlich hatten auch Nord und Carpenter ausgesprochen intensive Wünsche. Der Wille, nicht sterben zu wollen, müßte stärker als alles andere sein, müßte mehr Gewicht haben als der irre Haß des dicken Burris.
    Nord faßte neue Hoffnung.
    „Okay“, erklärte Carpenter. „Laß es uns versuchen!“
    Beide waren in Schweiß gebadet. Doch nichts änderte sich.
    „Es geht nicht nur um uns“, stöhnte Nord. „Denk an die Harwells und den Raketenrobot, der unterwegs ist, sie zu vernichten! Dieses Ding muß aufgehalten werden. Denk daran, daß Harwell etwas auf dem Jupiter sucht, was auch die Probleme auf der Erde lösen kann. Carpenter! Die Zukunft der Menschheit hängt unter Umständen von Harwells Rettung ab.“
    Sie verdoppelten ihre Anstrengungen, Burris als den Befehlshaber über die Robots auszuschalten. Der merkte jetzt allerdings, was gespielt wurde, und legte wieder mit seinen Beschimpfungen los.
    „Ihr schafft es nicht! Für euch Idioten ist es zu spät! Hier gebe ich die Befehle. Ich allein!“
    Sein schrilles Kreischen klang irr und trotzdem siegessicher.
    Nord kam nicht von dem Gedanken an die Harwells los. Es kam ihm vor, als sei Bobs selbstgestellte Aufgabe auch die seine. Die Erinnerung an den Jungen peitschte seinen Willen auf. Es war wie die Sorge das leiblichen Vaters. Wie oft schon hatte er sich als Joeys Vater gefühlt!
    Das Thema lag fest. Im wiederkehrenden Rhythmus hämmerten die Gedanken immer wieder dieselben Wünsche, dieselbe Sehnsucht, dieselben Befehle.
    Und das alles addierte sich mit dem, was Carpenter dachte. Es war ein Angriff von zwei Seiten. Der Angriff einer Übermacht.
    Nach einer Weile sah Nord plötzlich, daß sich der Ausdruck in den Augen des kleinen Roboters wandelte. Burris schrie und kreischte durch das Helmradio. Die wilde Gedankenschlacht ging weiter. Zwei Angreifer – ein Verteidiger!
    Wieder veränderte sich der Gesichtsausdruck des Roboters. Es war, als sei ein Kommandowechsel vollzogen. Mit einem Schlage hörte Burris auf zu kreischen. Nord schrie den Roboter an.
    „Rufe die Rakete zurück und befreie uns von der Lähmung!“
    Das kleine Wesen kam ganz nahe zu ihnen herangehüpft. Durch ein geistiges Bild teilte es Nord mit, daß der erste Befehl nicht durchführbar sei.
    Zu Carpenter sagte Nord: „Er kann die Rakete nicht mehr zurückrufen. Wie er erklärt, fehlt ihm ein Teilchen, um die Verbindung zu dem Robotschiff herzustellen. Er müßte es suchen, und das würde lange dauern. Bis dahin hat das Ding die Harwells längst erreicht …“
    „Dann haben wir also nur noch unser Schiff“, antwortete Carpenter.
    Verzeifelt gab Nord seine Befehle. „Sage dem Koloß, daß er uns zum Schiff zurückbringen soll! Fliege vor und bringe die Armaturen wieder in Ordnung, die du zerstört hast. Marsch! Beeile dich!“
    Der Roboter gehorchte sofort. Er stellte an dem Riesen etwas ein und verschwand in Richtung auf das Raumschiff. Dort angekommen, versuchte Nord, dem

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