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TS 37: Tödliche Träume

TS 37: Tödliche Träume

Titel: TS 37: Tödliche Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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er den Deckel auf eine Zahnpastatube schraubte.
    Er würde seitlich an dem Schiff vorbeifallen, und auf das seltsame, riesige Objekt auf der Planetenoberfläche zusteuern, das auf dem Radarschirm nur undeutlich auszumachen war, das aber auf einer bestimmten Wellenlänge einen dauernden Summton abstrahlte.
    „Wir sind so weit, Bob!“ sagte Clara, nachdem sie noch einmal die Instrumente überprüft hatte.
    Harwell sah auf den Radarschirm, der die Oberfläche des Jupiter zeigte. Er wußte, daß er Auge in Auge mit dem Namenlosen stand. Seine Gesichtsmuskeln erstarrten, als er grinste. Er sah, wie Clara erregt atmete. Aber sie lächelte und sagte: „Alles in Ordnung. Paß gut auf!“
    Sie wußte genau, daß es keinen Sinn hatte, ihn zurückhalten zu wollen. Und sie war genau so wenig sentimental wie ihr Sohn. Bob Harwell ging zur Luftschleuse, hielt sich an der Außenwand noch einen Moment lang fest und schaute hinunter. Da unten war Dunst und Dampf. Dampf von Ammoniak- und Methangasen. Als er in diese weißlich-gelbe Hölle hinabstarrte, dachte er noch an vieles. An Claras alten Wunsch, an der Meeresküste Urlaub zu machen – an seine Kindheit auf dem Mars – und ob er jemals die Sonne wiedersehen würde. Erinnerungen an alte Freunde und die Bitterkeit und das Mißtrauen einiger Leute.
    Am meisten aber dachte er daran, was er tun mußte. Er kannte die Situation auf der Erde, er wußte, daß die Robot-Polizei langsam wieder Fuß faßte, daß Mathais trotzdem noch tödliche Macht besaß. Er hatte auch Radio gehört. Der Augenblick zum Umschwung war durch Mathais jetzt begünstigt, nur mußte er schnell vonstatten gehen. Vielleicht war as sogar schon zu spät. Wenn Schaeffer ihm nur einen Fingerzeig geben würde! Aber Schaeffer war ein widerspenstiger Narr.
    Bobs Hoffnung, hier etwas zu finden, basierte auf dem Grundsatz, daß der Fortschritt überall bestimmten Gesetzen folgt. Vielleicht würde er dort unten in der giftigen Atmosphäre des Jupiter die Antwort finden.
    Er ließ seinen Halt los und sprang in die Tiefe. Ein paat Minuten später fiel er in den gelblich weißen Dampf. Sekunden danach befand er sich in absoluter Dunkelheit. Clara und Joey lächelten ihm vom Fernsehschirm aus zu.
    „Daß du dich nicht da unten verliebst!“ warnte sie.
    „Ich glaube, hier unten erwarten mich die tollsten Sachen“, sagte er, „dieser Schatten dort auf dem Radarschirm ist zu regelmäßig, um natürlichen Ursprungs zu sein. Und zu riesig, um von einer niedrigen Kultur abzustammen. Es ist charakteristisch für die fortgeschrittene Wissenschaft, ihre Erzeugnisse schön zu gestalten. Natürlich nach der Ansicht der Erbauer. Also kann das, was ich dort unten erwarte, recht verschieden von unserem irdischen Maßstab sein.“
    Für einen Frosch waren die irdischen Sümpfe herrlich, ein Mensch ekelte sich davor. An diesem kleinen Beispiel sah Bob, wie relativ die Begriffe waren.
    Hier unten auf Jupiter war alles anders. Wie würden hier die Maßstäbe sein? Es würde noch stundenlang dauern, bis er unter dieser dichten Atmosphäre festen Boden erreichte. Furchtbare Stürme rissen ihn hin und her. Die dichten Gase nahmen ihm immer noch jede Sicht. Er mußte die Rückstoßraketen benutzen, um wieder auf den richtigen Kurs zu kommen.
    Joey, der ihn über den Fernsehschirm beobachtete, war ganz seiner Meinung: „Völlig richtig, Dad, nimm ruhig die Rückstoßraketen.“
    Natürlich waren Clara und Joey nicht dauern s am Fernsehen. Denn dieser Abstieg würde länger als zwei Erdentage dauern. Er blieb nicht immer mit seiner Familie in Verbindung. Manchmal, es mochten schon Stunden vergangen sein, tauschten sie nur Richtungskorrekturen aus. Dann bestätigte er, daß alles in Ordnung war. Und die Verbindung brach wieder ab.
    In seinem Anzug befand sich ein Fernsehauge. Es stellte die Verbindung zum Raumschiff dar, so daß Clara und Joey an seinen Beobachtungen unmittelbar teilnehmen konnten. Meistens war es nicht viel. Nichts als auf- und abwirbelnde Gasschwaden.
    Doch plötzlich, etwa auf halber Strecke zu dem Hügel, den das Radar anzeigte, wurde Harwell in Alarm versetzt. Er war in einem ruhigen, windstillen Abschnitt. Zottige, glühende Klumpen mit vielleicht einem Fuß Durchmesser flogen nur Zentimeter entfernt an ihm vorüber und verschwanden wieder in dem dunklen, alles verschluckenden Dunst. Andere folgten ihnen und verschwanden genauso. Es schien, als beständen sie aus weichem Material. Sie waren nahezu transparent, und in

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