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TS 37: Tödliche Träume

TS 37: Tödliche Träume

Titel: TS 37: Tödliche Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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in meinem Leben offen gesagt, was ich über Sie denke. Und dafür hassen Sie mich. Daran gibt es nichts zu rütteln. Wenn ich jetzt zur Erde zurückkehre, und Sie haben dort irgend etwas gegen mich ausgeheckt, dann zerreiße ich Sie in der Luft, verstanden?“
    Burris verschwand vom Bildschirm. An seiner Stelle erschien ein anderes Gesicht.
    „Ich heiße Nord, Mr. Harwell. Sie brauchen sich nicht zu beunruhigen. Mein Freund und ich kennen Burris gut genug. Hier, das ist Ellwynn Carpenter, einer meiner Nachbarn auf der Erde.“ Nord schob den Freund vor das Fernsehauge.
    „Sie werden neugierig sein, wie wir hierherkommen“, fuhr Nord fort. „Nun, wir kaperten ein Schiff der Mathais-Bande und flogen Ihnen nach. Es war reichlich sinnlos am Anfang und mehr eine Mutprobe. Denn ich habe niemals zuvor ein Raumschiff geflogen. Was ich davon wußte, stammt von den Sensipsychreisen, die ich mit Ihnen gemeinsam gemacht habe. Ich bin nämlich ein Harwell-Fan. Doch lassen wir das jetzt! Tun Sie, was Sie sich vorgenommen haben, Mr. Harwell! Und vergessen Sie uns und Burris. Aber seien Sie vorsichtig. Glauben Sie mir, hier lauert überall Gefahr. Eine unbekannte Gefahr, von der man niemals weiß, aus welcher Richtung sie einen überraschen wird.“
    Nord verschwieg mit Absicht, daß die Harwell-Rakete fast von dem Raketenrobot vernichtet worden wäre, wenn der kleine Roboter ihn nicht noch im letzten Augenblick gerammt hätte.
    Harwell sah noch einmal auf Clara und Joe. „Okay! Seid vorsichtig! Wir sprechen uns bald. Schaltet jetzt ab!“
    Harwell« Fernsehschirm wurde dunkel, und der Lautsprecher schwieg. Er war allein mit den Rätseln des Jupiter, allein mit der Unruhe über die Ereignisse auf dem Raumschiff. Nur eins tröstete ihn: Nord hatte einen guten Eindruck auf ihn gemacht, und Burris schien dagegen tatsächlich hilflos zu sein.
    Durch die Sichtscheibe sah er den riesigen Schatten der großen Erhebung ziemlich nahe. Dann schaltete er sogar die Lichter seiner Armaturen aus. Jetzt war es vollständig dunkel.
    Wie in einem Ozean trieb er in der zähen Masse. Ein Klatschen wie von Wasserwellen drang an sein Ohr. Was hier um ihn herum war, entsprach schlechthin der menschlichen Vorstellung von der Hölle, und er wünschte, er hätte erst einen Roboter vorausgeschickt, um durch ihn Fotos oder Filme aufnehmen zu lassen. Aber das wäre niemals Harwells Art gewesen, ein Abenteuer zu beginnen. Schließlich war er seinem Publikum etwas schuldig.
    Mit Hilfe seiner Greifarme schwamm er langsam durch die zähe Masse. Als er einen Blick auf das Thermometer warf, sah er, daß es wärmer geworden war, als man es auf dem Jupiter erwarten konnte. Allmählich wurde es heller vor ihm. Die Umgebung war in ein blaues, diffuses Licht getaucht. Es war schön und unheimlich zugleich. Die Angst vor dem Unbekannten ließ aber keine Freude an der fremden Pracht zu. Sie war vielmehr wie der Griff einer unsichtbaren Hand, die die Kehle zuzuschnüren versuchte.
    Er führte es auf seine Erregung zurück, doch hauptsächlich waren es seine Nerven, die einfach streikten, jetzt so kurz vor der Lösung.
    Würde er finden, was er suchte? Eine Unendlichkeit schien zwischen den beiden Wörtern Ja und Nein zu liegen. Vielleicht war sein Optimismus durch Burris Ankunft gedämpft worden. All das, was er hier zu finden glaubte, erschien ihm immer unwahrscheinlicher.
    Es dauerte fünfzehn Minuten, bis er aus der zähen Masse heraus war und festen Boden spürte. Jetzt war er so nahe heran, daß er nur einen kleinen Teil dieses riesigen Kolosses erkennen konnte. Er sah gläsern, fast kristallisch aus. Eine Plattform schien aus der Mitte herauszuragen.
    War das eine Insel, oder schwamm dieses gewaltige Werk auf einem Floß in dem Brei? Wenn ja, dann stände er schon auf ihm. Harwell dachte: Wir Erdenmenschen würden es nicht so ungeschlacht bauen. Ungeschlacht – das war nicht der richtige Ausdruck – fremd, unglaublich fremd war es.
    Harwell erschauerte. Er wußte, daß dies wahrscheinlich von den Ganymeden erbaut worden war. Aber warum sollten die Ganymeden, die wie die Erdenmenschen geboren waren, die Sonne zu sehen, ihre Welt verlassen und sich hierher auf den ungastlichen, dunklen Jupiter zurückgezogen haben? Die Antwort konnte sich Harwell selbst geben. Es ist der Instinkt der Masse, sich zu verstecken, von der Wirklichkeit in sicheren Schutz zurückzuziehen.
    Und das hatte die Wissenschaft möglich gemacht. Es war die Parallele zu der Entwicklung auf der

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