TS 38: Planet der Amazonen
Die Mädchen schienen darauf zu warten, ihn baden zu dürfen, aber er jagte sie weg.
Ein bestickter Rock, eine Kopfbedeckung aus Federn und ein Dolch in einer Scheide aus verziertem Leder lagen für ihn bereit. Er zog sich an und schritt hinaus.
Bee stand tief zwischen den Bäumen; Schatten überzogen die Insel, aber die Luft war mild. Als Davis hervortrat, erhob sich sofort eine Gruppe von Mädchen mit Instrumenten, und eine zweite Abteilung, ausgewählt wegen ihrer Jugend und Schönheit, begab sich auf den Rasen, um für ihn zu tanzen.
Valeria stand abwartend da. Sie hatte ihr rotes Haar gelöst, die Rüstung zugunsten eines einfachen Röckchens und Umhanges weggelegt, aber ihre vernarbte linke Hand ruhte auf ihrem Messer. „Endlich!“ sagte sie. „Du brauchtest lange genug. Niemand wollte vor dir essen, dabei habe ich einen Heißhunger.“
„Es scheint, daß wir den Ort gefunden haben, den wir verdienen“, sagte Davis. Er schritt um den Platz herum auf einen erhöhten Sitz zu, der mit Federüberwürfen reich geschmückt war. Barbara befand sich dort, in Unterhaltung mit einer Craig, welche die Zeichen einer Führerin trug und einen geschnitzten Stab in der Hand hielt.
„Ich weiß nicht“, sagte Valeria. „Sie sind wirklich freundlich, aber sie haben keine Energie. Dieser Platz ist so leicht zu verteidigen, daß sie nicht einmal eine Kriegerinnenkaste brauchen – nie eine hatten.“
„Wie heißt er?“
„Lysum. Auch eine Absplitterung derselben eroberten Stadt, aus der die Burkes entflohen waren. Nur daß in diesem Fall mehrere Klassen von Leuten zusammengekommen sind. Sie fischen im Fluß, haben zahme Vögel, Früchte und Nüsse das ganze Jahr über und alles Holz und Metall, was sie wollen – und sie gehen nie irgendwohin!“ Valeria sah angewidert aus.
Davis fühlte, daß sie ungerecht war. „Wie verbringen sie denn ihre Zeit?“ wollte er wissen.
„Ach, sie tun, was an kleinen Arbeiten eben zu tun ist. Der Rest ihrer Zeit geht an Kunst, Dichterei, Handwerk, Musik, Blumen …“
Die Craig auf dem Podium erhob sich vor ihm. Sie war noch nicht alt genug, um fett zu wirken, und mit einem etwas ausgeprägteren Kinn hätte man sie sogar hübsch nennen können. „Willkommen unter uns, Mann!“ Jetzt, als sich der erste Schock etwas verflüchtigt hatte, sprach die Craig mit mehr Zutrauen. „Atlantis hat noch nie einen glücklicheren Tag als heute erlebt. Wir sind so entzückt! Lysum gehört ganz dir!“
„Danke.“ Davis setzte sich, und sie ließ sich auf dem Boden neben ihm nieder. „Du bist hier die Anführerin?“
„Ja, Herr. Yvonne Craig, Präsden von Lysum, deine Dienerin.“
Davis schaute sich um.
„Wo ist Elinor?“
„Schläft noch, natürlich“, schnaubte Valeria. „Willst du etwa auf sie warten?“
„Kosmos, nein! Präsden Yvonne, das Essen soll beginnen!“
Hörner erklangen, der Tanz brach ab, und die Frauen von Lysum strebten ihren Plätzen zu.
Das Essen war ausgezeichnet, die beste Küche, der Davis bis jetzt auf Atlantis begegnet war. Die einzelnen Gänge folgten einander scheinbar endlos, und die hölzernen Weinschalen wurden ständig nachgefüllt.
Dann übergoß der Sonnenuntergang den Himmel mit seinem goldenen Glanz. Theseus glitt hinter Minos hervor und fügte sein spärliches Licht hinzu; Sterne übersäten einen samtenen Himmel, und eine warme Brise strich vom Inselrand her. Davis aß immer noch.
Musik spielte, aber niemand sprach. Davis lehnte sich zu Yvonne hinüber. „Ich bin zufrieden mit dem, was ich hier gesehen habe“, erklärte er ihr.
„Du bist so süß … ich meine, so großmütig“, strahlte sie glücklich.
„Überall sonst ist Teufelei am Werk. Der Wille der Männer ist, daß Friede sei zwischen allen, aber zuerst müssen die Übeltäter bestraft werden.“
„Deine Dienerin hat mir erzählt, daß es die Burkes gewagt haben, dir mit Gewalt entgegenzutreten.“
„Ach, ja. Dann kennt ihr also die Burkes von Burkeville?“
„Nur flüchtig. Ein garstiges Volk!“ Yvonne hatte wie alle anderen ein wenig mehr getrunken, als ratsam war. Sie sprach schnell. „Wirklich, Herr, du würdest es nicht glauben, wie es in einigen von den Städten zugeht! Vater sei Dank, daß wir nicht viel mit ihnen zu tun haben. Sie sind einfach entsetzlich!“
Die beiden Whitleys saßen links und rechts neben Davis. Valeria beugte sich vor und flüsterte: „Siehst du es jetzt? Von hier kommt uns keine Hilfe. Als ich diesem Federwanst sagte, daß wir einige
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