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TS 38: Planet der Amazonen

TS 38: Planet der Amazonen

Titel: TS 38: Planet der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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„Werdet ihr bereit sein, um in der Dämmerung loszusegeln?“
    „Ja, Herr, wenn die Mädchen nicht zu betrunken sind.“ Nelly gab ihm einen sehnsüchtigen Blick. „Bist du sicher, daß du nicht mit uns zum ,Anker’ hinunterkommen willst und …“
    „Ganz sicher!“ sagten Valeria und Barbara wie aus einem Munde.
    Die Menge geleitete sie zu einem langen Haus, das, wie Nelly sagte, für Schiffsoffiziere reserviert war. „Das Beste, was wir haben, Herr. Hier durch, bitte, meine Damen!“
    Es gab eine Art Gemeinschaftsraum und einen Gang, der davon hinausführte und von kleinen Schlafräumen eingesäumt war. Elinor glitt in den ersten davon, Valeria und die anderen nahmen die nächsten.
    Davis schloß die Tür, drehte das Licht der Öllaterne aus und kroch ins Bett.
    Er war bereits halb eingeschlafen, als sich die Tür öffnete. Als er hörte, wie sie wieder geschlossen wurde, fiel der Schlaf von ihm ab, und er richtete sich auf. Nackte Füße tappten über den Boden.
    „Wer ist hier?“ Davis tastete nach seinem Dolch, den er zusammen mit der Kleidung weggelegt hatte.
    „Psst!“ ertönte eine Stimme neben ihm. „Bertie! Ich – ich mußte einfach zu dir kommen! Ich sorge mich so sehr um dich.“
    „Ich sagte dir, das Wort heiße ,lieben’“, lachte er.
    „Wirklich? Wann?“
    „Du entsinnst dich doch, Val! Jene Nacht in …“
    „Val!“
    Sie schrie den Namen in die Dunkelheit hinein.
    „Was?“ Davis fuhr es kalt den Rücken hinunter. „Du … du …“
    „Val? Was geht hier eigentlich vor?“
    „Ach, nein!“ stöhnte Davis. „Hör zu, Barbara, ich will es dir erklären!“
    „Ich werde es dir erklären!“ rief sie aus. Eine Faust fuhr an seiner Wange vorbei. Es wäre bestimmt ein harter Schlag gewesen, wenn er getroffen hätte.
    Davis strampelte, um aus dem Bett zu kommen. Die Wolldecken behinderten ihn. Barbara fluchte und fuhr ihm mit den Händen an die Kehle. Er riß sie weg, doch sie ging wieder auf ihn los.
    Dann ging die Tür auf, und Licht quoll in den Raum.
    „Was ist los?“ bellte Valeria. Sie hielt eine Axt in der Rechten und eine Laterne in der vernarbten Linken.
    Barbara ließ von Davis ab, sprang aus dem Bett, packte Davis’ Messer und stellte sich ihrer Kusine entgegen.
    „So, du hast dich also mit ihm herumgetrieben!“ schrie sie.
    „Ich schwiege schön still, wenn ich du wäre!“ antwortete Valeria drohend. „Kaum drehe ich den Rücken, schleichst du hinein und …“
    Sie wirbelten herum zu Davis. Er fuhr aus dem Bett und wich vor der Axt in eine Ecke zurück. „Aber Mädchen“, stammelte er. „Meine Damen, bitte!“
    Die Kusinen kamen immer näher.
    „Schaut“, bat Davis. „Das Ganze war nicht meine Absicht, ich schwöre es, ehrlich!“
    Valeria schmetterte ihre Axt auf den Boden. Sie blieb zitternd darin stecken. „Ich will nicht eine gute Waffe mit deinem Blut beschmutzen“, sagte sie.
    Barbara warf ihr Messer gegen die Wand, daß die Klinge einschnappte. „Ich möchte ihn nicht in einem Hühnerhof begraben!“ lautete ihre Entgegnung.
    Ihre jetzige Einstellung war entschieden beruhigender als vorher, aber es blieb noch etwas aufzuklären.
    „Es ist alles ein Irrtum!“ stotterte Davis.
    „Der Fehler war, dich überhaupt mitzubringen“, sagte Valeria. Sie wirbelte zu Barbara herum. „Und dich auch!“
    „Du krächzende Krähe!“ erwiderte Barbara. „Verschwinde, bevor ich dich umbringe!“
    Sie näherten sich einander, steif und mit gekrallten Fingern. Davis kauerte sich in seine Ecke.
    Der Wind heulte und schmetterte die Tür ins Schloß. Dazwischen vernahm Davis plötzlich ein Geräusch. Es kam näher; Schuhe trampelten auf den Pflastersteinen, Eisen schlug auf Eisen, eine Volksmenge tobte.
    Die Whitleys vernahmen es ebenfalls. Valeria riß ihre Axt aus dem Boden, Barbara eilte in ihr eigenes Gemach zurück und kehrte mit einer Armbrust wieder.
    „Was geht hier vor?“ fragte Davis. „Was ist das?“
    Er öffnete eine Fensterluke und spähte hinaus. Ein Armbrustbolzen fuhr zischend in das Holz.
    Füße stapften dröhnend den Gang entlang. Nelly Udall stürzte ins Zimmer herein, aus mehreren Wunden blutend. „Hölle und Schwefel, Mann!“ polterte sie. „Packe deine Waffen! Sie kommen, um dich zu töten!“
    „Was ist geschehen?“ fragte Davis rasselnd.
    „Ich habe die Außentür zugeriegelt“, sagte Nelly zwischen heiserem Keuchen. „Aber sie werden sie bald eingebrochen haben.“ Sie wendete sich Davis zu, plötzliche Tränen

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