TS 39: Bürger der Galaxis
Schiff. Laufen Sie!“
12. Kapitel
Shembo schien in dieser Lage das Kommando völlig an sich gerissen zu haben, so daß Horns einziger Impuls einen Augenblick lang war, zu gehorchen. Dann aber beherrschte er sich.
„Nein!“ erklärte er scharf, „ich habe einen besseren Einfall. Wie wäre es, wenn wir die beiden mitnehmen würden statt sie uns? Wenn Sie nichts dagegen haben“, fügte er mit einem Blick auf Shembo hinzu.
Der Creewndithianer zeigte ein freudloses Grinsen. „Ist gute Idee, wenn Sie wollen“, sagte er. „Können Sie Wagen fahren?“
„Wir lassen sie aussteigen und zu Fuß gehen“, zuckte Horn die Achseln. „Sie sollen ebenso nasse Füße bekommen wie wir.“
„Gut! Du –“ Shembo stieß die Mündung seiner Waffe in Richtung auf den Fahrer, „komm mit deinem Freund.“
Einen Augenblick dachte Horn, der Fahrer wolle es riskieren, einen Fluchtversuch zu wagen; dann schien er sich jedoch eines besseren zu besinnen und gehorchte.
Sie ließen die beiden Männer vor sich her über den Flughafen zum Schiff gehen. Dessen Beladung war gerade beendet worden, so daß glücklicherweise niemand in der Nähe war, der Fragen hätte stellen können, abgesehen von einigen Mitgliedern der Mannschaft, denen sie eine kurze Erklärung gaben. Unwillig ließen sich die beiden erfolglosen Kidnapper mit dem Rücken zur Schiffswand aufstellen. Shembo rief ein halbes Dutzend kräftige Männer herbei – dieses Schiff schien eine sehr viel größere Mannschaft zu haben als dasjenige, an dessen Bord Horn die Erde verlassen hatte – um Wache zu stehen und senkte dann seine Waffe.
„In Ordnung“, sagte Horn im ernstesten Ton, dessen er fähig war. „Zunächst wollen wir eure Namen wissen.“
Der Fahrer blickte zu seinem früheren Passagier hinüber, der der Anführer der beiden zu sein schien. Dieser sagte nichts, sondern nickte nur dem Fahrer zu, als erwarte er von ihm, daß er etwas unternehme. Der Fahrer schüttelte jedoch schwach den Kopf, und zu Horns Erstaunen schlug der Passagier ihm unter das Kinn. Als die Wachen vorsprangen, um einzugreifen, sank der Fahrer langsam zu Boden. Einen Augenblick später sank der Passagier neben ihn. Noch ehe er zusammenbrach, hatte er mit dem Kinn eine Bewegung gemacht, die Shembo viel zu erklären schien. Er stieß einen Finger in den Mund des Passagiers und drehte sich dann mit einem Knurren um.
„Gift, versteckt im Zahn “, sagte er zu Horn. „Ist nicht gut. Sind tot, die beiden.“
Horn kam es in diesem Augenblick mit aller Gewißheit zum Bewußtsein, daß diese beiden Männer deshalb so sehr an ihm interessiert waren, weil er sich seinerseits am Schicksal Lars Talibrands interessiert hatte. Und plötzlich wünschte er, er hätte den rothaarigen Mann zu seinen Lebzeiten gekannt.
Was hätte Talibrand jetzt wohl getan? Nun, er hätte wohl gewußt, was er zu tun hatte. Er kannte ja seine Arbeit, Horn aber nicht. Wenn dies aber ein Beispiel der Lage war, in der er sich befand, dann mußte er es herausfinden oder sterben.
Er wies Shembo an, den Leichen alles abzunehmen, was einen Hinweis auf ihre Identität geben konnte und sie dann liegenzulassen. Mochte sich Newholme um sie kümmern. Er wollte weiter nach Creew’n Dith.
Während der Reise hatte Horn Gelegenheit, die Dinge durchzusehen, die die Durchsuchung der Kleidung der beiden Toten zutage gefördert hatte, und hier fand er eine wahre Schatzgrube.
Den Dokumenten zufolge, die die beiden bei sich trugen, waren sie Export-Import-Agenten von Maxplan gewesen, einer der in der Nähe gelegenen bewohnten Welten. Ihre Namen waren Udd und Cavelgrune. Udd war der Ranghöhere gewesen.
Horn legte die Dokumente beiseite und durchsuchte ihre übrigen Habseligkeiten. Ihr Bargeld legte er zu seinem eigenen. Wenngleich es nur wenige hundert waren, könnten sie ihm doch sehr nützlich werden.
Drei Anweisungsbriefe waren die wichtigsten Dinge. Der eine bezog sich auf die Ankunft eines Androiden-Frachters auf Newholme, dessen Ladung im Transit zur Erde gebracht wurde, und es wurde auf die „übliche Prozedur“ hingewiesen. Dieser Brief war nur kurz. Horn notierte sich die Unterschrift und wandte sich dem nächsten zu.
Hier hatte er es! Er kam von einer Adresse in der Newholmer Hauptstadt, die er eben verlassen hatte. Verdammt! Er wäre gerne hingegangen und hätte einmal nachgesehen, wer dieser Kyer war, der diesen Brief unterschrieben hatte. Er lautete: Wir erfahren, daß ein Junge, der sich Derry Horn nennt
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