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TS 39: Bürger der Galaxis

TS 39: Bürger der Galaxis

Titel: TS 39: Bürger der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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habe“, erklärte Braithin düster. „Es hatte die Tochter eines meiner Männer getötet, ein Mädchen von zwölf Jahren. Sie haben lange Zeit zur Verfügung gehabt, um die Erde so zu formen, wie sie heute ist, Horn. Unsere Welt ist auch heute noch wild.“
    „Diese verschwundenen Kinder …?“
    „Könnten ebensogut die Beute solcher wilden Tiere geworden sein wie die menschlicher Raubtiere.“
    „Ich verstehe Sie“, sagte Horn nachdenklich, „das erklärt mir die seltsame Verbindung mit Androiden, die wie ein roter Faden durchdieganzen Ereignisse verläuft, die Talibrands Tod folgten. Ich habe sie in meiner Geschichte erwähnt. Zweifellos wußten die Androiden, was er getan hat.“
    „Zweifellos! Und ich hörte aus Lars’ eigenem Mund, daß viele Androiden ihr Leben riskiert haben, um ihm zu helfen, in der schwachen Hoffnung, daß auch festgestellt wurde, daß sie einst von menschlichen Eltern gestohlen worden waren und nicht aus einer chemischen Fabrik kamen.“
    „Wo werden die Androiden hergestellt? Hat Ihnen Ihr Freund Lars das gesagt?“
    „Das ist eine sonderbare Fragestellung“, runzelte Braithwin die Stirn. „Nein, das hat er nicht getan. Ich habe auch nie danach gefragt. Je weniger ich mit Androidenhändlern zu tun hatte, desto lieber war es mir, und mir ist es völlig gleichgültig, auf welcher Welt sie ihre infernalische Hexenküche errichtet haben.“
    Erneut lag dieser Schleier um den Ursprung der Androiden.
    Tastend fragte Horn: „Ich verstehe nicht, weshalb Androiden so weit draußen hergestellt werden, wo sie doch zur Erde geschickt werden müssen. Weshalb errichten die Hersteller ihre Werke nicht einfach hier oder sogar auf Newholme, wenn sie schon nicht zur Erde selbst kommen wollen?“
    „Was diese Welt anbelangt, so kann ich darauf antworten. Wir wollen mit diesem Handel nicht mehr zu tun haben, als absolut nötig ist. Ich glaube, daß man auf anderen Welten ähnlich denkt. Es liegt etwas Unnatürliches in dem Gedanken an Menschen, die leben, atmen, essen, schlafen können und für Krankheiten anfällig sind, aber in irgendeinem künstlichen Prozeß entstehen. Sie sind in jeder Hinsicht menschlich, eine ausgenommen.“
    „Und was ist das?“
    „Die Androiden sind steril. Ja, man hat sogar festgestellt, daß die Teufel, die die Kinder gestohlen hatten, ihre Opfer ebenso sterilisierten, als ob sie wirkliche Androiden wären.“
    Das Mädchen, das ihnen das Bier gebracht hatte, kehrte zurück und redete leise auf Braithwin ein. Der Rat antwortete rasch, erhob sich und blickte zu Horn hin.
    „Sein Bruder Jan ist hier. Er ist auf die Benachrichtigung sofort gekommen, um mit Ihnen zu reden.“
    Auch Horn stand auf, gerade als Jan Talibrand eintrat. Er war überrascht, einen Mann zu sehen, der Lars nicht im geringsten ähnlich war.

 
14. Kapitel
     
    Jan Talibrand war ein großer Mann mit länglichem Gesicht und dunklen, eng beieinanderstehenden Augen unter schwarzen Brauen.
    Nicht nur der Körper, auch Hände und Füße waren lang. Sorgfältig frisiertes dunkles Haar kräuselte sich auf dem Kopf. Er trug Kleider desselben Schnittes wie Braithwin, aber mit geschmackvollen Verzierungen aus Goldfaden auf schwarzem Grund, und sein Gürtel war mit Juwelen besetzt. Am rechten Daumen trug er einen Ring, und statt der Stiefel trug er niedere Schuhe mit juwelenbesetzten Schnallen.
    Die Hand, die er zum Gruß ausstreckte, war weich und ein wenig feucht. Seine Stimme war leise, und er sprach beinahe ebensogut englisch wie Braithwin, als er sagte: „Sie, Sir, sind also der Erdenmensch, der sich so viele Sorgen um das Schicksal meines unglücklichen Bruders gemacht hat, daß er eigens hierherkommt, um mir seinen Tod mitzuteilen. Meinen aufrichtigen Dank, obwohl die Nachricht natürlich entsetzlich ist.“
    „Setze dich, Jan“, sagte Braithwin knapp, „und versuche nicht weiterhin vorzugeben, daß es dich tief betroffen hätte.“
    Jan Talibrand blickte sich um, und man sah deutlich, daß er eine hitzige Erwiderung auf den Lippen hatte. Dann zuckte er jedoch die Achseln. „Es ist wahr. Ich habe erwartet zu erfahren, daß Lars sein Leben zu oft aufs Spiel gesetzt hat, seitdem er sich so närrisch darin verbohrte, dieses Problem zu lösen.“
    Er nahm einen Stuhl, kreuzte die Beine und lehnte mit einem Kopfschütteln das Angebot des Dienstmädchens ab, ihm ein Glas Bier zu reichen.
    „Sagen Sie mir, wie es geschah“, bat er. „Es war vermutlich auf der Erde, da Sie ja ein Erdenmensch

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