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TS 41: Schach dem Unbekannten

TS 41: Schach dem Unbekannten

Titel: TS 41: Schach dem Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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die HOOLIGAN als letzten Fluchtweg unnötig in Gefahr zu bringen. Er ahnte ja noch nicht, wie nötig er das Schiff einmal haben würde.
    Es war Winter, aber der kommende Frühling kündigte sich bereits an. Lange Nächte und ausgiebige Regengüsse kennzeichneten die Übergangszeit. Der Waldboden war dick, weich und feucht. Sie waren in der Dämmerung gelandet, aber durch das dichte Blätterdach des Waldes drang nur selten ein Lichtstrahl. Große Flächen leuchtender Pilze halfen ihnen, die Richtung zu halten. Die Luft war warm und feucht, voller fremder Gerüche. Überall zwitscherten Vögel, obwohl es bereits fast völlig dunkel geworden war. Irgendwo schrie ein Kleintier.
    Sie benötigten zwei Stunden, ehe sie die nächste Highway erreichten. Sie atmeten erleichtert auf und verfielen automatisch in Gleichschritt. Ihr Tempo erhöhte sich. Nur ab und zu wechselten sie ein Wort, blieben aber sonst schweigsam. Weit vor ihnen in der Nacht lag die Stadt Garth.
    Nach einer weiteren Stunde blieb Cat plötzlich stehen.
    „Es sind fünfzig Kilometer bis Garth – wir werden es nie schaffen, wenn uns kein Auto mitnimmt.“
    „Dann legen wir eben eine Pause ein“, schlug er vor und setzte sich auf einen Baumstamm. Cat zögerte einen Augenblick, ehe sie seinem Beispiel folgte. Er bemerkte, daß sie vor Kälte zitterte. Vorsichtig legte er seinen Arm um ihre schmale Schulter.
    „Du frierst?“
    „Es ist wohl mehr die Angst, Dominic.“
    „Du sollst keine Angst haben, wenn ich bei dir bin“, riet er und zog sie an sich. Leicht berührten seine Lippen die ihren. Sie gab den Kuß zurück.
    Flandry zog sie noch mehr zu sich heran. Fast hätte er einen ärgerlichen Fluch ausgestoßen, als in der Ferne die beiden Lichter eines sich nähernden Fahrzeuges auftauchten.
    Cat befreite sich aus seinen Armen und stand auf. Er folgte ihr langsamer.
    „Das war Rettung in letzter Minute“, murmelte Flandry doppeldeutig. „Und frage mich nie, wer gerettet wurde.“
    Sie lachte und bewies, daß sie die Andeutung sehr gut verstanden hatte.
    Als Flandry im Licht der Scheinwerfer stand, winkte er. Das Auto hielt sofort an. Der Fahrer lehnte sich aus der Kabine.
    „Ihr wollt nach Garth?“ fragte er.
    „Ja. Nehmen Sie uns mit?“
    „Natürlich“, gab der Fahrer zurück.
    Flandry half Cat beim Einsteigen. In der Kabine war es eng und warm.
    „Sie wollen wohl Ihr Gewehr abgeben?“ fragte der Fahrer mit einer unverkennbaren Bitternis in seiner Stimme. Flandry betrachtete ihn im Glühen der Armaturen. Der Fahrer hatte strenge und harte Züge, voller Enttäuschung und Müdigkeit. Quer über das Gesicht zog sich die Narbe eines verheilten Strahlschusses.
    „Schätze schon“, antwortete Cat schnell. „Wir sind jetzt drei Monate in den Wäldern gewesen, mein Mann und ich. Wir hörten zwar von der stattgefundenen Invasion und wollten schon früher in die Stadt, aber die andauernden Regengüsse zwangen uns, noch zu warten. Auch funktionierte das Radio nicht immer, so daß wir gar nicht wissen, was alles passiert ist.“
    „Genug!“ Der Fahrer verstand die versteckte Frage und spie verächtlich aus dem Fenster. Dann warf er ihnen einen scharfen Blick zu. „Aber sagen Sie mir eins: was tut ein Jäger um diese Zeit in den Gebirgswäldern?“
    Cat zögerte. Flandry sprang ein.
    „Es ist an sich ein Geheimnis nur weniger Jäger, aber wenn Sie es für sich behalten wollen, kann ich es Ihnen verraten. In der Übergangszeit sind die Pelzkatzen läufig und lassen sich am leichtesten jagen, wenn es auch trotzdem nicht gerade ungefährlich wird. Immerhin haben wir ein ganzes Lager wertvoller Pelze erbeutet.“
    „Ah – so ist das. Hm, wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, dann liefern Sie Ihr Gewehr nicht im Hauptquartier der Wölfe ab. Wenn Sie sich denen mit einer Waffe in der Hand nähern, erschießt man Sie, bevor Fragen gestellt werden. Legt es lieber irgendwo hin und geht dann erst zu ihnen, um ihnen Bescheid zu sagen.“
    „Gerne gebe ich meine Waffe nicht ab“, entgegnete Flandry.
    Der Fahrer zuckte mit der Schulter.
    „Dann behalten Sie sie. Aber lassen Sie niemals verlauten, daß ich Ihnen diesen Rat gab. Ich habe bei Burnt Hill gekämpft, habe eine ganze Nacht verwundet dort gelegen und den Toten markiert, während die Wölfe in der Gegend umherstreiften und nach unseren Leuten suchten. Irgendwie bin ich ihnen entkommen und erreichte mein Heim. Ehrlich gesagt, das reicht mir für ein ganzes Leben. Ich habe eine Frau und ein paar

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