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TS 43: Der Zauberer von Linn

TS 43: Der Zauberer von Linn

Titel: TS 43: Der Zauberer von Linn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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der Wache griff zum Schwert und gab seinen Männern einen kurzen Wink. Flinke Hände schnellten zu den Waffen.
    Aber Clane nickte ihnen beruhigend zu. Er warf beide Arme hoch und rief so laut, daß man es weithin hören konnte:
    „Lang lebe der neue Lordführer Calaj!“
    Gleichzeitig griff er in die Tasche und nahm eine Handvoll Silbermünzen heraus, die er hoch in die Luft warf. Das Metall glitzerte in der Sonne, ehe es verstreut zu Boden fiel. Noch bevor es landete, warf er eine zweite Handvoll unter die gaffende Menge.
    Und noch einmal rief er, diesmal mit zynischem Unterton:
    „Lang lebe der neue Lordführer Calaj!“
    Aber die Menschen hörten schon nicht mehr zu. Sie stürzten sich kreischend auf den Silberregen und balgten sich um die einzelnen Geldstücke. Selbst als Clane und seine Soldaten längst außer der Gefahr waren, hörten sie die Leute noch schreien.
    Der Zwischenfall verbitterte Clane noch mehr. So also mußte man den Mann von der Straße behandeln, um ihn für sich zu gewinnen? Gab es denn kein anderes Mittel, der Menschheit klarzumachen, daß es nicht mehr lange bis zwölf Uhr war?
    Sie erreichten den Palasteingang. Ohne großes Zeremoniell wurde ihm und seiner Wache der Zugang gestattet. Clane hielt sich nicht lange auf, sondern begab sich sofort in den unterirdisch angelegtenKühlraum.
     
    *
     
    Der lang ausgestreckte Leichnam des Riss’ reagierte nicht gerade angenehm auf die Versuche, ihn zu zersägen. Eine wasserähnliche Flüssigkeit tropfte aus der Lederhaut, als sich die Ärzte an die Arbeit machten, und verbreitete einen schrecklichen Gestank.
    Clane nahm einzelne Stücke und Organe, untersuchte sie eingehend und diktierte seinem Sekretär die Einzelheiten. Ein Zeichner fertigte genaue Skizzen an.
    Es wurde Nachmittag. Gasflammen brannten, und seltsame Mischungen brodelten in Reagenzröhrchen. Rückenmarkflüssigkeit und Blut wurden analysiert.
    Clane nahm ein Stück des Fleisches und gab es einer mitgeführten Ratte. Das Tier fraß – und starb wenige Minuten später unter furchtbaren Qualen. Er diktierte:
    „Das Fleisch besteht zum größten Teil aus proteinischer Struktur und ist für irdische Lebewesen äußerst giftig. Eine Ratte starb nach dem Genuß innerhalb von 3 Minuten.“
    Kurz vor Abend ließ er die Reste des Monsters wieder in eine Kiste packen und in den Eisraum zurückbringen. Damit war seine erste Aufgabe im Palast beendet. Inzwischen hatte der neue Regent seinen Einzug gehalten, und er konnte daran gehen, auch die zweite Aufgabe zu bewältigen. Sie war weitaus schwieriger.
    Er haßte seine Rolle, aber ihm blieb keine andere Wahl.
    Er schickte seine Leute nach Hause und erfragte sich den Weg zum Zimmer des Lordführers. Vor der Tür standen zwei Posten, aber sie salutierten respektvoll, als er sagte:
    „Ich bin der Onkel des Lordführers.“
    „Möchten Sie angemeldet werden, Exzellenz?“
    „Danke“, schüttelte Clane den Kopf.
    Und er trat ein.
    Auf der Schwelle blieb Clane stehen, denn Calaj bemühte sich gerade, vor einem marsianischen Sklavenmädchen einen Kopfstand zu üben. Sie lachte kichernd und wandte sich ab – und sah Clane. Sie erstarrte.
    Dann sagte sie hastig etwas zu Calaj, und der junge Regent kam polternd auf die Füße. Seine Mutter mußte ihm schreckliche Dinge über Lord Clane erzählt haben, denn er wurde ganz blaß vor Furcht. Fassungslos stammelte er:
    „Onkel …?“
    Clane überhörte keineswegs die Panik in der Stimme des Jungen, von dem er wußte, daß er nicht normal war. Stimmte das, was seine Spione ihm berichteten, mußte Calaj bei Gelegenheit sterben, damit das Reich der Linn gerettet werden konnte. Zu oft schon hatte Clane versucht, Verrückte zu heilen, aber bisher stets vergebens.
    Warum sollte es diesmal anders sein?
    Calaj mußte geopfert werden, Lilidel ebenfalls. Und damit die gesamte Gruppe, die hinter ihr stand.
    Vernichtet durch den Irrsinnigen, den sie selbst zur Macht erhoben.
    „Mein Junge“, begann Clane und legte väterliche Güte in seine Stimme. „Die Götter schicken mich zu dir. Sie lieben dich, wenn du ihre Befehle beachtest und ausführst.“
    Die Augen des Jungen weiteten sich.
    „Sie lieben mich?“ fragte er ungläubig.
    „Warum sollten sie das nicht, Calaj? Hätten sie sonst erlaubt, daß du soviel Macht bekommst? Du wirst doch nicht glauben wollen, daß die Menschen dich ohne ihre Zustimmung zum Lordführer hätten erheben können?“
    „Nein, natürlich nicht, Onkel.“
    „Na, siehst du.

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