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TS 44: Die Milliardenstadt

TS 44: Die Milliardenstadt

Titel: TS 44: Die Milliardenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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und richtete sie auf die gegenüberliegende Wand.
    Wie es ihm beschrieben worden war, gab es dort eine weitere Tür. Sie jedoch besaß keinen geheimen Mechanismus mehr. Sie öffnete sich wie jede andere Tür, jedoch nur in einem Zeitraum zwischen einer und sieben Minuten, nachdem die erste Pforte in Tätigkeit getreten war. Egan-Egan durchquerte den Raum, ließ die Tür vor sich auffahren und trat hindurch. Er kam in einen Gang, der kaum seine eigene Körperlänge breit war und sich bis in erhebliche Tiefen zog. Der Gang verlief gradlinig, und Wände, Boden und Decken waren völlig glatt bis auf vier einander gegenüberliegende Nischen, die Egan-Egan mit Erstaunen entdeckte, denn von ihnen war in der Beschreibung nichts gesagt worden.
    Schließlich fand auch der Gang sein Ende. Den Abschluß bildete eine dritte Tür, hinter der, wie Egan-Egan wußte, die unterirdische Liftplattform lag.
    Er schritt auf die Tür zu und wartete darauf, daß sie sich öffnete wie jede andere Tür auch. Sie rührte sich jedoch nicht, und Egan-Egan konnte seinen weiten, wiegenden Schritt nicht mehr abbremsen, so daß er polternd gegen das kühle, glatte Material der Türfüllung stieß.
    Verblüfft und erschreckt fuhr er zurück. In der Beschreibung stand, daß diese Tür keine Besonderheiten besaß, daß sie nicht einmal mehr mit der ersten Pforte gekoppelt war. Es genügte, auf sie zuzugehen, und sie würde sich öffnen.
    Er trat ein paar Schritte zurück und versuchte es von neuem. Diesmal war er vorsichtiger. Als er sah, daß die Tür keine Anstalten machte, sich zu öffnen, blieb er stehen.
    Er klemmte die Lampe unter den rechten Arm und ließ sich auf die Knie nieder, um die Tür von unten herauf zu untersuchen. Er zweifelte nicht daran, daß es ihm gelingen werde, sie zu öffnen.
    Die Fähigkeit, mutlos zu werden und zu resignieren, hatte er in den fünfzehn Jahren unter der Erde verloren, in denen er sich Stunde fürStunde, Tag für Tag aufs neue bewies, daß es nur Zähigkeit brauchte, um den Erfolg zu erlangen.
    Nach einer halben Stunde wußte er, daß die Ursache für die Bewegungslosigkeit der Tür bei den komplizierteren Mechanismen liegen mußte.
    Jede Tür besaß zwei Möglichkeiten, das Herrannahen eines Menschen zu verspüren: die Mikrophone, die ihr das Geräusch der Schritte übertrugen, und die überaus empfindlichen Thermoelemente, die die Wärmeausstrahlung des menschlichen Körpers registrierten.
    Egan-Egan begann bei den Mikrophonen. Er holte sein Messer hervor, klappte es auf und schickte sich an, das erste Mikrophon aus dem Türrahmen zu lösen.
    Da hörte er das Geräusch hinter sich im Gang.
    Er richtete sich auf. Den Kopf in den Gang gewandt, lauschte er, bis er wieder etwas hörte. Es klang wie ein leises Schaben an der Wand – wie wenn jemand sich mit den Händen an der Wand entlangtastete, um in der Finsternis den Weg nicht zu verlieren.
    Egan-Egan konnte die Entfernung nicht schätzen; aber er wußte, daß es besser war, wenn er sich in einer der Nischen verbarg, sobald der Unbekannte in die Nähe kam. Er schob sein Messer in die Tasche, ohne es zusammenzuklappen, und legte die Lampe, ohne sie auszuschalten, behutsam auf den Boden. Bisher hatte er sie so dicht vor der Tür gehalten, daß sie zur Seite nur schwachen Schein verbreitete. Jetzt schob er sie noch einen Zentimeter dichter heran und war sicher, daß der Unbekannte, wenn er überhaupt schon nahe genug herangekommen war, nicht bemerken würde, daß er sich davonschlich.
    Schauder der Spannung rieselten ihm über den Rücken, während er zurückschlich, um sich in einer der ersten beiden Nischen zu verbergen. Er blieb alle fünf Schritte stehen, um zu horchen. Das Geräusch war immer noch da, stärker als zuvor, aber noch weit genug, so daß er die Nische rechtzeitig erreichen konnte.
    Er bückte sich und preßte sich hinein. Wenn er nach links zur Tür hinsah, konnte er den schwachen Schein seiner Lampe erkennen.
    Den kleinen Revolver hielt er schußbereit in der Hand. Er erinnerte sich plötzlich, daß er vergessen hatte, die leergeschossene Kammer zu füllen. Es blieben ihm also noch neun Geschosse. Wenn er rechnete, daß in dieser Finsternis höchstens die Hälfte aller Schüsse treffen würde, dann konnte er vier oder fünf Gegner mit Hilfe des Revolvers sich vom Leibe halten. Die übrigen …
    Es gab keine übrigen. Was da an der Wand entlanggeschlurft kam, war ein einzelner Mann. Egan-Egan hörte ihn vor Aufregung keuchen, als er sich an der

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