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TS 50: Die Roboter und wir

TS 50: Die Roboter und wir

Titel: TS 50: Die Roboter und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin (Hrsg.) Greenberg
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den Daumennagel und warf dem Patienten im Bett schräge Blicke zu. Dann ging er zur Tür und rief:
    „Hicks! Judson! Miß Jones! Schließen Sie alle Türen und kommen Sie hierher. Aber Beeilung, wenn ich bitten darf.“
    Er kehrte ins Zimmer zurück, zwei Männer und eine Frau folgten ihm. Ruhig deutete er auf die immer noch verstörte Krankenschwester und den nicht minder mitgenommenen Assistenten.
    „Kümmern Sie sich um die beiden“, befahl er. „Ein Beruhigungsmittel und dann ins Bett. Melden Sie sich dann wieder bei mir. Hicks, Sie bleiben gleich hier.“ Clanahans Augen suchten Ferguson. „Folgen Sie mir bitte in mein Büro. Sie auch, Dr. Morton.“
     
    Blake kam ebenfalls mit. Clanahan war vorangegangen, und als sie sein Büro betraten, hatte er bereits einen Wandschrank geöffnet und eine dickbäuchige Flasche mit Whisky daraus geholt. Er schraubte den Verschluß ab und trank direkt aus der Flasche, ehe er sie Morton überreichte. Der Psychiater nahm sie und trank einen großen Schluck.
    Ein Gefühl der Unwirklichkeit überkam Ferguson, wie es oft bei ungewöhnlichen Ereignissen zu beobachten ist. Er kam sich vor wie eine Puppe, die auf Geheiß eines unbekannten Meisters zu tanzen hat, wenn dieser es wünschte.
    „Dürfte ich vielleicht jetzt endlich erfahren, was hier gespielt wird?“ erkundigte er sich nun schon zum zweitenmal und wunderte sich, ob dieser Satz ebenfalls im Manuskript des unbekannten Meisters stand. „Wie kommt es. daß die beiden Menschen gewichtslos an der Decke schwebten?“
    „Warum fielen sie nicht herunter?“ wollte Blake wissen.
    „Hm“, machte Dr. Clanahan und niemand wußte, ob das eine Antwort sein sollte. Er sah Ferguson vorwurfsvoll an. „Wo sind Sie gewesen? Seit einer Stunde habe ich versucht, Sie zu erreichen. Ach, ersparen Sie sich die Antwort; so wichtig ist es nun auch wieder nicht. Ja, wie die beiden an die Decke kamen? Der Patient hat es ihnen befohlen.“
    „Hä?“
    „Er befahl es ihnen“, wiederholte Clanahan. „Er sagte: ‚aufsteigen!’ – und sie stiegen wie Ballons in die Höhe.“ Er warf der Whiskyflasche besorgte Blicke zu, die der Psychiater immer noch in seinen Händen hielt.
    „Unglaublich“, hörte sich Ferguson sagen. „Berichten Sie mir mehr. Das kann doch nicht alles sein.“ Er fühlte in sich kribbelnde Spannung.
    „Sie brachten den Patienten heute morgen auf die Station.“ Clanahan sagte es mit unruhig werdender Stimme, betrachtete noch einmal den bedrohlich abgesunkenen Whiskyspiegel in der Flasche und sah wohl ein, daß er sie niemals freiwillig von dem Psychiater zurückerhalten würde. Resigniert wandte er sich um und nahm eine neue aus dem Schrank. „Er hatte eine Ladung radioaktiver Strahlen abbekommen.“
    „So?“ kommentierte Ferguson. Er wußte nun auch, warum man ihn gerufen hatte. Radioaktiv verseuchte Patienten waren seine Angelegenheit. Alle strahlenden Gegenstände mußte er dorthin bringen, wo sie hingehörten. „Welche Abteilung? Woarbeitete er und wie ist sein Name? Wie kam er zu der Ladung Strahlen? Funktionierten die Geigerzähler nicht? Versagte die Warnanlage …?“
    Clanahan schüttelte schon seit längerer Zeit den Kopf. Jetzt kam er endlich zu Wort.
    „Es handelt sich bei dem Patienten nicht um einen Angestellten des Werkes, wenigstens hat er keinen entsprechenden Ausweis.“
    „Außerhalb des Werkes?“ erschrak Ferguson. Das verschlimmerte die Situation natürlich. Erkrankte ein Angestellter des Werkes, so war das schon fatal. Geschah aber das gleiche mit einem Außenstehenden, so konnte man sicher sein, daß die Erregung den halben Kontinent erfaßte. Das Volk fürchtete sich vor den Atomkraftwerken. Aus diesem Grund auch befanden sich sämtliche Reaktoren unter der Erde, um den Menschen wenigstens die Illusion relativer Sicherheit zu geben. „Und wo hat es ihn erwischt?“
    „Das wissen wir nicht“, erklärte Clanahan.
    „Und wir werden es auch wohl kaum herausfinden“, bemühte sich Morton um eine klare Aussprache. Die Flasche war fast leer. „Er nennt uns weder seinen Namen noch sonst was.“
    „Dann wird man ihn dazu zwingen. Wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben!“ sagte Ferguson wütend und hilflos zugleich.
    Morton zuckte die Achseln. Ferguson sah ihn streng an.
    „Sie haben Drogen, die einen Mann zum Sprechen bringen?“
    „Nun ja, haben wir. Wir wollten sie anwenden, als – als …“
    Er stockte und nahm einen weiteren Schluck.
    „… als der Patient sagte:

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