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TS 50: Die Roboter und wir

TS 50: Die Roboter und wir

Titel: TS 50: Die Roboter und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin (Hrsg.) Greenberg
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schauderte zusammen.
    „Wo ist der Whisky?“ fragte er stockend.
    Der Psychiater nahm einen kräftigen Schluck.
    „Ich glaube, ich habe eine Erklärung“, sagte er dann überraschend deutlich. „Die radioaktive Strahlung hat seine Zellenstruktur im Gehirn verändert – aber fragen Sie mich nun nicht, wie das geschehen ist. Jedenfalls verursachte diese Veränderung das Freiwerden uns noch unbekannter Geisteskräfte, die wir jedoch alle besitzen. Er beherrscht nun die Materie, und sie gehorcht ihm. Ich glaube, diese Erklärung ist die natürlichste. Ich glaube jedenfalls an sie.“
    „Aber …“, protestierte Blake hilflos. Morton unterbrach ihn verächtlich und schwenkte die leere Flasche.
    „Was wissen Sie schon von den verborgenen Fähigkeiten unseres Geistes? Warum werden Todkranke wieder gesund wenn sie es unbedingt wollen? Und warum sterben völlig gesunde Menschen an einer eingebildeten Krankheit, he?“
    Er schwieg erschöpft.
    „Sie denken also nicht, daß er Gott ist?“ fragte Blake.
    „Nein! Es sei denn, ein kleines Stück von Gott steckt in uns allen.“
    Ferguson sagte: „Wir müssen ihn finden!“
    „Wozu?“ wunderte sich Morton. „Jemand anders wird ihn finden, und zwar im Verlauf der nächsten vierundzwanzig Stunden.“
    Sie sahen ihn fragend an.
    „Der Tod!“ verkündete der Psychiater düster.
    In das Schweigen hinein schrillte das Telefon. Clanahan nahm ab. Er reichte den Hörer Sekunden später Ferguson.
    „Für Sie.“
    „Ja?“ meldete sich der Sicherheitsingenieur.
    „Das Gesundheitsministerium hat angerufen“, meldete der Abteilungsleiter aufgeregt. „Ein Fall von Verseuchung. Der Mann erhielt die Ladung bei einem Besuch der Kultveranstaltung in den Roten Bergen. Sie haben doch davon gehört?“
    „Wer ist es?“
    „Unbekannt. Er ist tot.“
    „Ich werde mich darum kümmern“, versprach Ferguson und hängte ab. Sofort schrillte das Telefon wieder. Er nahm den Hörer automatisch selbst ab.
    „Ferguson“, meldete er sich.
    Er hörte eine Weile zu und hängte ein.
    „Die Polizei“, erklärte er dann. „Sie haben den gestohlenen Helikopter gefunden. In der Nähe der Roten Berge. Er machte eine Bruchlandung und wurde völlig zerstört.“
    „Und der Pilot?“ fragte Blake erwartungsvoll.
    „In der Maschine war kein Pilot“, sagte Ferguson ernst.
     
    Aber die Polizei kannte nun wenigstens seinen Namen. Der Patient hatte Homer geheißen und war der Anführer einer kleinen Gruppe von Menschen, die sich am Fuße der Roten Berge niedergelassen hatte. Sie wandten sich gegen die moderne Zivilisation und forderten die Rückkehr zum natürlichen Leben. Ihre Siedlung befand sich keine drei Kilometer von dem unterirdischen Atomkraftwerk entfernt.
    Hier lebten die Menschen, nicht weit von den Riesenstädten entfernt, und trugen ihre selbstgefertigten Kleider und aßen selbstgeerntete Früchte. Viele von ihnen hatten noch niemals eine Stadt gesehen, geschweige denn künstliche Vitamine zu sich genommen. Homer war ihr Anführer, und die Beschreibung paßte auf den merkwürdigen Patienten. Homers Leute wollten wissen, was mit ihrem Anführer geschehen sei, und Ferguson erklärte es ihnen so schonend wie möglich.
    „Er muß also sterben?“ fragte ängstlich ein Mann, der mit „Bill“ angesprochen wurde. Dann aber leuchteten seine Augen auf. „Ein Teil von Homer wird sterben, aber sein anderer Teil wird weiterleben.“
    Und während er es sagte, nickten die anderen der Sippe Beifall, als hüteten sie ein großes Geheimnis miteinander.
    „Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?“ erkundigte sich Ferguson.
    „Gestern nacht. Er ging auf den Gipfel, um zu beten.“
    „Auf den Gipfel?“
    „Auch wir gehen nach dort, wenn wir beten wollen“, erklärte Bill. „Ich kann Ihnen den Weg zeigen.“
    Die Geigerzähler begannen zu ticken, als sie den Pfad bergan schritten.
    „Müssen wir unbedingt da hinauf?“ fragte Blake, der sich offensichtlich nicht wohl in seiner Haut fühlte.
    „Ja“, bestand Ferguson auf der Untersuchung.
    „Gefällt mir gar nicht“, gab der Assistent zu.
    „Mir auch nicht. Gehen wir.“
    Die Dunkelheit wurde vollkommen, als sie den Gipfel erreichten. Es war ein kleines Plateau, und über ihnen funkelten Tausende von Sternen. In den Blättern der Bäume raschelte der Wind.
    „Homer!“ rief Ferguson in die Finsternis hinein.
    Keine Antwort. Clanahan schauderte zusammen. Morton fragte:
    „Wie kam Homer überhaupt dazu, sich im Hospital zu

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