TS 50: Die Roboter und wir
die Entwicklung keine andere Möglichkeit mehr zuließ.
„Hier also hat Homer die Strahlung erwischt“, flüsterte Morton dicht hinter Ferguson. „Er kam auf den Berg, um zu beten. Und er begegnete einem knienden Roboter. Der Roboter sagte ihm, er sei Gott – und Homer glaubte, daß er Gott sei. Er glaubte so sehr daran, daß ein Teil seines Gehirns …“
Morton schwieg.
„So etwa war es, aber es ist nicht die völlige Lösung.“
„Ich wette, die werden wir niemals finden. Homer ist tot.“
Vier erschütterte Männer schritten den schmalen Pfad hinab. Aber während der Kies unter ihren Füßen knirschte, schien es Ferguson, als könnten sie mit ihren Köpfen die Sterne streifen.
Hinter ihnen, in sicherer Entfernung, folgte ihnen der Roboter, ein Lebewesen, das sie selbst geschaffen hatten, ein Helfer auf der kommenden Suche. Der Mensch würde einen solchen Helfer notwendig brauchen, dachte Ferguson, denn diese Suche nach der letzten Antwort würde niemals enden.
Dumpf dröhnten die Schritte des Roboters durch die Nacht.
Er ging ganz genau so, als sei er groß genug, eines Tages die Sterne zu erreichen …
Immer mehr Perfektion kennzeichnet die Werke des Menschen, immer mehr Unfehlbarkeit. Die Roboter sind Diener des Menschen, nach seinem Vorbild geschaffen. Auch sie unterliegen dem Gesetz fortschreitender Perfektion, bis sie die letzte Stufe erreicht haben – und nicht haltmachen …
Der letzte Befehl
FINAL COMMAND
von A. E. van Vogt
Barr stand reglos auf dem Hügel, der Star beherrschte, die Hauptstadt des vom Menschen besiedelten Teiles der Milchstraße. Er versuchte, zu einem endgültigen Entschluß zu gelangen.
Irgendwo im Dunkel, links von ihm, wartete ebenso reglos und schweigend eine Roboterwache auf seine Befehle. Ein Mann und eine Frau passierten ihn ganz in der Nähe, hielten an, um sich zu küssen, und schritten weiter, den Weg zur Stadt hinab. Barr sah ihnen kaum nach. Sein Problem befaßte sich nicht mit dem Schicksal einzelner Individuen, sondern mit der Zukunft der gesamten Zivilisation der Menschheit und der Roboter.
Selbst die vor wenigen Stunden geglückte Flucht eines gefangengenommenen Fremden war nur ein Zwischenfall, gemessen an dem großen Problem. Zugegeben, er hatte seine Roboterarmeen alarmiert und ihnen befohlen, den Fremden wieder einzufangen, trotzdem aber blieb seine Entscheidung noch offen, die alle gespaltenen Kräfte vereinigen sollte – so oder so.
Weiter unten war ein Geräusch, und er wußte sofort, was es bedeutete. Der Mann und die Frau, zu sehr mit sich beschäftigt, waren im Dunkel der Nacht auf den Wachroboter gestoßen. Der Robot, auf den Zusammenprall nicht gefaßt, hatte die Balance verloren und war zu Boden gestürzt. Der Mann bückte sich, um ihm aufzuhelfen.
„Verzeihen Sie. bitte“, sagte er, „ich sah Sie nicht …“ Er verstummt, denn die Berührung mit der harten, kristallinen Struktur mochte ihm verraten haben, mit wem er sprach. „Oh, ein Roboter. Ich dachte, Roboter sähen im Dunkeln.“
Die Wache erhob sich schwerfällig.
„Es tut mir leid“, sagte der Robot. „Meine Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf eine andere Richtung.“
„Passe das nächste Mal besser auf“, fuhr der Mann ihn an.
Das war alles.
Aber es war eine Begegnung und Unterhaltung, wie sie typischer nicht sein konnte. Der Mann und die junge Frau schritten weiter. Ein Wagen begegnete ihnen, dann verschwanden sie in den Büschen, die den Weg säumten.
Barr ging zu seinem Wachroboter. Was dort geschehen war, stand indirekt mit seiner Entscheidung in Verbindung. Er fragte:
„Was fühltest du?“ Aber er sah ein, daß seine Frage nicht präzise genug gestellt war, darum fügte er hinzu: „Konntest du so einfach die Schuld an diesem Zwischenfall hinnehmen und schweigen, oder fühltest du einen inneren Widerspruch?“
„Den fühlte ich“, nickte der Robot. „Schließlich war er es, der sich bewegte.“
„Fühltest du in dir den Wunsch, gegen die Worte des Mannes zu rebellieren?“ Diesmal wußte Barr, daß er zu weit gegangen war. Abmildernd setzte er nach: „Du hattest also den Wunsch, zu widersprechen?“
Die Antwort kam diesmal langsam und vorsichtig:
„Nein! Ich hatte das Gefühl, in einen emotionellen Vorgang verwickelt zu sein.“
„Gibt es denn noch andere Möglichkeiten als Gefühlsvorgänge, mit Menschen in Verbindung zu treten? Die Menschen sind ungeduldig, ärgerlich, großzügig, gedankenvoll und gedankenlos.“ Barr
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