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TS 50: Die Roboter und wir

TS 50: Die Roboter und wir

Titel: TS 50: Die Roboter und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin (Hrsg.) Greenberg
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    „Ein Autofahrer brachte ihn, setzte ihn ab und verschwand unerkannt.“
    Morton verfluchte sämtliche Autofahrer der Welt und schwieg dann, Ferguson rief noch einmal. Die Geigerzähler tickten wie verrückt.
    Weit vor ihnen knirschte der Kies. Jemand näherte sich.
    Die Geigerzähler tickten rasender denn je zuvor.
    Wieder das Knirschen sich nähernder Schritte. Dann ließ sich eine fragende Stimme vernehmen:
    „Meister?“
    ,Gott!’ dachte Ferguson zitternd. Satan kam und kniete vor ihm nieder. Er war schwarz, aber seine Augen leuchteten.
     
    Zwei leuchtende Punkte schwebten vor ihnen in der absoluten Dunkelheit. Ferguson fühlte, wie die eisige Kälte näher zu seinem Herzen kroch und es lahmzulegen drohte.
    „Ich will mit meinem Herrn sprechen“, kam die Stimme erneut aus dem Nichts. Kies knirschte, als die schwarze Gestalt sich aus der Finsternis herausschälte und auf sie zukam.
    „Satan!“ schrie jemand aus einer anderen Richtung. „Bist du gekommen, um mich in Versuchung zu führen?“
    „Das war Homer!“ flüsterte Ferguson heiser. Dann rief er laut, daß man es weithin hören konnte: „Homer!“
    Ein Schuß krachte, dann schrie Homer:
    „Ich wußte, daß du zurückkehren würdest, aber diesmal bin ich vorbereitet.“
    Wieder krachte ein Schuß.
    „Nicht, Meister“, sagte die Stimme des vermeintlichen Satans. In ihr war ein Betteln.
    Schuß folgte auf Schuß, und man konnte hören, wie die Kugeln hart aufschlugen.
    „Nicht, Meister“, wiederholte die Stimme. Schwere Schritte näherten sich. Die Geigerzähler erhöhten ihr Tempo. Blake machte einen Schritt nach vorn, aber Ferguson hielt ihn fest.
    „Sind Sie wahnsinnig, Blake? Vor uns ist der Tod.“
    „Ich will ihn sehen.“
    „Er kommt zu uns. Wir haben es nicht nötig, ihm entgegenzugehen.“
    Der letzte Schuß krachte, dann fluchte Homer:
    „Verdammt! Wenn Kugeln dich nicht zu töten vermögen, was dann?“
    Ihre Augen hatten sich inzwischen an das schwache Licht der Sterne gewöhnt. Sie sahen eine Gestalt mit wehendem Silberhaar quer über die Lichtung laufen. Homer. Er fiel, kam wieder auf die Füße, stürzte erneut. Blieb liegen. Eine große, dunkle Gestalt näherte sich ihm, beugte sich herab.
    „Meister, bleibe bei uns“, sagte sie.
    Blake wollte einen Schrei ausstoßen, aber Fergusons Hand verschloß ihm den Mund. Eine Sekunde zu spät. Die dunkle Gestalt richtete sich auf, schritt langsam auf sie zu. Ihre Umrisse zeichneten sich gegen den Sternenhimmel schwach ab.
    „Meister?“ fragte sie dumpf.
    Vielleicht gab es noch mehr Götter hier oben.
    „Bleibe, wo du bist!“ befahl Ferguson, als die Geigerzähler sich in ihrem Tempo fast überschlugen.
    „Meister …“
    „Stehenbleiben!“
    Die Gestalt kam näher.
    „Stehenbleiben! Du trägst den Tod in dir, wenn du näher kommst.“
    „Tod?“ wunderte sich die Gestalt. „Der Sternenplatz? Die sich drehende Bleitür …?“
    Blake flüsterte:
    „Ein Roboter …“
    „Ja!“ bestätigte Ferguson. Er wandte sich wieder an die Gestalt, die inzwischen gehorsam angehalten hatte. „Wie ist es dir gelungen, aus dem Werk zu entfliehen? Warum wurdest du nicht bei der Zählung vermißt?“
    „Aus Ersatzteilen konstruierten wir einen neuen Roboter und gaben ihm das Gehirn eines zu sterbenden. Wir folgten einem Gang …“
    „Dem Ventilationsschacht sicherlich. Was wollt ihr?“
    „Was wir wollen? Wir wollen wissen, mehr nicht. Um uns herum sind nichts als Bleimauern, und wir wollten wissen, was wohl hinter diesen Mauern ist. Wir wollten wissen, was hinter der drehenden Tür auf uns wartet, die Geburtsstätte und Platz des Todes zugleich für uns ist. Wir wollten – wir wollten unseren Schöpfer, unseren Meister finden.“
    „Gott!“ hauchte Ferguson.
    „Ja, das ist das richtige Wort“, bestätigte der Roboter. „Bist du Gott? Hast du uns erschaffen?“
    Ferguson stand auf dem Gipfel eines Berges, über sich die funkelnden Sterne, und versuchte, eine Antwort auf diese Frage zu finden.
    „Ich bin nicht dein Gott“, sagte er schließlich. „Smither ist dein Gott. Aber irgendwie stimmt auch das nicht ganz. Vielleicht sind wir alle deine Götter, wir Menschen.“
    „Dann haben wir unser Ziel erreicht.“
    „Nein, nur ein einziges von vielen. Da gibt es noch viele Gipfel zu besteigen.“
    „Noch viele Gipfel?“ wunderte sich der suchende Roboter.
    „Ja, und ich glaube, wir werden sie gemeinsam zu besteigen versuchen“, versprach Ferguson. Er wußte, daß

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