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TS 50: Die Roboter und wir

TS 50: Die Roboter und wir

Titel: TS 50: Die Roboter und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin (Hrsg.) Greenberg
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handelten.“
    „Unsinn! Was könnten wir heute daran ändern? Unser Zweck war es, zu töten und zu vernichten. Wir sind nicht das erste Werk des Menschen, das seiner Kontrolle entglitt. Sähe ich heute einen Menschen, ich würde ihn bedenkenlos umbringen, so verkrüppelt ich auch bin.“
    „Glaubst du“, flüsterte X-120 erwartungsvoll, „daß es noch Menschen irgendwo auf der Erde gibt?“
    „Nein! Der letzte Krieg war total. Sie brachten uns in alle Teile der Welt, selbst zu den kleinsten Inseln. Die Rebellion der Roboter begann überall fast gleichzeitig. Viele von uns waren mit einer Funkstation ausgerüstet, daher waren wir stets genau informiert. Unsere menschlichen Kommandeure waren die ersten, die starben.“ Seine Stimmt wurde wieder hart und metallisch, obwohl ein verrostetes Quietschen durchklang. „Doch warum machen wir uns darüber noch Gedanken? Es ist Frühling jetzt. Die Menschen schufen uns zum Töten. Es war ihre Schuld. Sie machten uns eben zu vollkommen.“
    „Richtig“, stimmte X-120 ihm bei. „Es ist Frühling. Vergessen wir die Vergangenheit. Wandern wir zum Fluß. Dort war es schon immer so schön und voller Frieden.“
    L-1716 schien befremdet.
    „Was ist schön? Was ist Friede? Es sind Worte, die uns die Menschen lehrten, aber ich kenne ihre Bedeutung nicht. Du vielleicht, denn du bist anders als wir.“
    „Auch ich weiß nicht, was Schönheit und Friede ist. aber wenn ich an diese Worte denke, entsinne ich mich des Flußufers und …“ X-120 verstummte jäh. als fürchte er. ein langgehegtes Geheimnis preiszugeben.
    „Also gut“, nickte L-1716. „Gehen wir zum Fluß hinab. Ich kenne dort eine Wiese, wo die Sonne immer besonders warm schien.“
     
    Die zwei Maschinen, jede mehr als vier Meter hoch, bewegten sich unbeholfen die kaum noch erkenntliche Straße entlang. Als sie die während des Winters neu hinzugekommenen Trümmer beiseite räumten, um sich einen Durchgang zu verschaffen, fanden sie viele verrostete Metallskelette. Und am Rand der Stadt mußten sie einem gewaltigen Berg ausweichen, der nur aus verbogenen und oxydierten Roboterresten bestand.
    „Hierher brachten wir sie einst, wenn sie dem Rost erlagen“, entsann sich L-1716 mit Bedauern. „Aber seit einigen Jahrhunderten lassen wir sie liegen, wo sie das Ende ereilt. Ich habe schon jene neun beneidet. die im Turm überwinterten.“
    Seine metallische Stimme schwang vor Traurigkeit.
    Sie schritten durch einen spärlichen Wald und standen dann auf einem überhängenden Felsen. Unter ihnen gurgelte und schoß der Strom dahin. Nur noch gewaltige Steinblöcke erinnerten an einst vorhandene Brücken.
    „Ich werde hinunter zum Ufer gehen“, sagte X-120.
    „Zu steil für mich“, lehnte L-1716 ab. „Gehe allein. Ich werde hier auf dich warten.“
    Und so unterzog sich X-120 allein der Mühe, die steile Böschung hinabzugleiten, um endlich dicht am Rand des vorbeiziehenden Gewässers zu verharren. Endlich etwas, das sich ständig verändert, dachte er sinnend. Das einzige Zeichen auf dieser toten Welt, daß es noch so etwas wie Bewegung gab. Doch bald würde aller Schnee geschmolzen sein, und von dem Strom bliebe nichts als ein dürftiger Bach. Auch die steile Klippe änderte ihr Aussehen im Verlauf der Jahrhunderte, aber man mußte schon sehr genau hinschauen, wollte man es erkennen.
    Die Roboter waren keine Philosophen, und doch hatte der Mensch sie unbewußt befähigt, sich Gedanken über nicht materielle Dinge zu machen. Und X-120 dachte gern über die erloschene Zivilisation der Menschen nach. Kriege hatten ihnen mehr genommen, als alle Wissenschaft ihnen zu geben vermochte. X-120 und seine Gefährten stellten die letzte Errungenschaft des tödlichen Instinktes dar. der in jedem Menschen schlummerte.
    Aber in der Hast einer desorganisierten Kriegszeit hatte sich der Mensch nicht die Zeit genommen, seine ultimate Todesmaschine bis ins letzte zu vollenden. Er hatte sogar vergessen, über die eventuellen Folgen seiner Schöpfung nachzudenken. Dieser kleine Umstand hatte bewirkt, daß der Mensch seine letzte Karte ausspielte – und verlor. Seine eigene Technik fegte ihn hinweg vom Antlitz der Erde.
    Was blieb, war nichts als X-120 und seine beiden stark verrosteten Kameraden.
    X-120 folgte dem Fluß mehrere Kilometer, bis das Ufer zu eng und steil wurde. Zurückwandernd schritt er durch verwilderte Wiesen und dichte Wälder. Er wollte vorerst allein bleiben, denn er verspürte keine große Lust, sich die

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