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TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

Titel: TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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und öffnete einen Wandschrank, der ein vollständig eingerichtetes Laboratorium war.
    Calhoun legte den Würfel in einen Behälter, in dem er ihn allmählich auf jede gewünschte Temperatur bringen konnte. Offensichtlich enthielt das Glasröhrchen eine Bakterienkultur, die Calhoun aktivieren und vergrößern wollte. Er stellte den Thermostat ein und verschloß den Schrank wieder.
    „Wir haben getan, was im Augenblick möglich ist, Murgatroyd“, sagte er dann und kraulte seinem Begleiter das Fell. „Ich glaube, jetzt können wir mit ruhigem Gewissen ein paar Stunden schlafen.“
    Mit einem mühelosen Handgriff verwandelte er den Sessel in eine bequeme Liegestatt und ließ sich in die weiche Polsterung fallen. Es war still im Schiff, nur die unbewußt aufgenommenen Geräusche zirpten aus den Lautsprechern. Es waren ganz bestimmte Geräusche, die bei Calhoun Reflexe auslösten. Die künstliche Abendstimmung machte ihn schließlich so müde, daß er einschlief.
    Ohne diese Geräusche würde Grabesstille herrschen, und das auf äußere Reize eingestellte Nervensystem müßte versagen. Die Geräusche waren kaum wahrnehmbar, trotzdem bestimmten kleine Änderungen den Rhythmus des Tagesablaufes.
    Deshalb erwachte Calhoun einige Stunden später, als die Geräusche die Stimmung eines heiteren Sommermorgens vortäuschten.
    Sofort öffnete er den Wandschrank und prüfte den nun wieder durchsichtigen Plastikwürfel. Die Kontrollinstrumente hatten die Temperatur bis auf die umgebende Raumtemperatur erhöht; der aus Spezialglas gefertigte Bakterienbehälter hatte sich dabei aufgelöst. Calhoun legte den Würfel unter ein starkes Mikroskop und sah befriedigt, daß die eingefrorenen Sporen zu neuem Leben erwacht waren und sich auf dem Nährboden der Plastikmasse rasend schnell vermehrten. Sorgfältig legte er den Würfel in die Inkubationskammer zurück und machte sich fröhlich an die Zubereitung des Frühstücks.
    Maril kam aus der Schlafkabine und blickte Calhoun erstaunt an. Sie war alles andere als fröhlich. Ihr Gruß klang deshalb etwas frostig.
    Calhoun machte sich nichts daraus und reichte ihr den Teller. Murgatroyd saß vor seinem kleinen Teller auf dem Boden und blickte ab und zu neugierig zu den beiden schweigsamen Menschen auf.
    Erst beim Kaffee wurde Maril umgänglicher und platzte mit einer Frage heraus. „Ich habe nachgedacht“, sagte sie. „Glauben Sie wirklich, daß Sie meinen Leuten helfen können?“
    Calhoun nickte.
    „Ich glaube, ich kann Ihnen den notwendigen Kontakt mit den Darianern vermitteln. Sie können dann sagen, welche Pläne Sie haben.“
    „Das ist wirklich sehr nett von Ihnen“, sagte Calhoun spöttisch. Theoretisch war er nicht auf Hilfe angewiesen, denn in Notfällen verfügte er über weitreichende Vollmachten. Er konnte ohne weiteres eine Quarantäne über einen Planeten verhängen und ihn somit von der Umwelt isolieren. Die daraus resultierenden wirtschaftlichen Nachteile waren so groß, daß keine Regierung es auf einen Konflikt mit der Gesundheitsbehörde ankommen ließ. Das galt aber nur für normale Bedingungen. Im zwölften Sektor war aber durch die lange Vernachlässigung eine unglückliche Situation entstanden, die sich nicht durch bloße Worte und die im Grunde durch keine Machtmittel unterstützte Autorität der Gesundheitsorganisation ändern ließ. Die Fanatiker vom Weald würden sich jedenfalls nicht um die Anordnungen eines Inspektors kümmern, wenn es hart auf hart kommen sollte – und gerade das war zu erwarten. Calhoun war sich über seine Machtlosigkeit im klaren, aber das hinderte ihn keineswegs daran, in jedem Falle seine Pflicht zu tun.
    „Wie stellen Sie sich das eigentlich vor?“ fragte er. „Sie müßten mich mit einflußreichen Leuten zusammenbringen, wenn ein Kontakt überhaupt sinnvoll sein soll.“
    „Ich kenne einen Mann, der sehr viel von mir hält“, sagte Maril. „Ich weiß nicht, welche Stellung er jetzt bekleidet, aber er spielte schon bei meiner Abreise eine bedeutende Rolle im öffentlichen Leben. Ich bin sicher, daß er entgegenkommend sein wird, wenn ich ihm von Ihnen berichte.“
    „Großartig!“ rief Calhoun aus. „Dieser Mann ist natürlich Korvan.“
    Maril blickte ihn bestürzt an. „Woher wissen Sie das?“
    „Es war nicht schwer zu erraten“, sagte Calhoun lächelnd. „Also gut, machen wir Korvan zu unserem Strohhalm.“
    Ganz verließ er sich allerdings nicht auf diese Möglichkeit und verfolgte weiterhin seine eigenen Pläne.

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