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TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

Titel: TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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diese Male, meine Brüder, meine Schwestern – und auch Korvan!“ Sie brach ab und biß sich auf die Lippen. Calhoun hatte den Namen Korvan registriert, sagte aber nichts dazu.
    „Bei Ihren Eltern sind die Flecke also verblichen, und Sie haben die Zeichen niemals gehabt.“ Calhoun dachte angestrengt nach und sagte nach einer Weile: „Etwas Ähnliches hat sich einmal auf dem Planeten Tralee zugetragen. Es gab da eine Virusart, die selten direkt gefährlich wurde. Die damit infizierten Personen vererbten die Krankheit auf ihre Nachkommen, und auch diese ererbten Viren starben häufig im Kindesalter der betroffenen Menschen ab.“
    Er stellte zwei Tassen auf den Tisch, drehte sich aber noch einmal um und füllte eine kleine Tasse für Murgatroyd, der aus seinem Loch gekrochen war und sich ungeduldig bemerkbar machte. Calhoun war zerstreut und verrichtete diese Arbeiten ohne Interesse. Dann aber schlug er sich die flache Hand an die Stirn und rief überschwenglich: „Das ist ja großartig! Die blauen Flecke bildeten sich bei den Überlebenden erst nach der Krankheit, nicht wahr?“
    Maril starrte ihn verständnislos an. Sie hatte den Eindruck, daß er sie nicht als einen Menschen betrachtete, sondern im Augenblick nur eine Informationsquelle in ihr sah.
    „So ist es mir erklärt worden“, sagte sie gekränkt. „Haben Sie noch mehr derartig demütigende Fragen?“
    Calhoun begriff erst nicht, denn er war wirklich so in Gedanken, daß er alles um sich vergaß. Dann aber sagte er: „Ich bin manchmal etwas direkt, aber Sie dürfen in diesem Fall nicht so empfindlich sein, Maril. Unsere plötzlichen Probleme müssen wir völlig ausklammern. Vergessen Sie nicht, daß ich Arzt bin!“
    „Das habe ich nicht vergessen“, sagte Maril bitter. „Sie dürfen aber nicht glauben, daß ich die Dinge mit Abstand und nur aus Berufsinteresse betrachten kann! Es geht um mich und um das Schicksal meines Volkes. Alle hassen uns und wollen uns ausrotten. Man hätte mich auf Weald sofort getötet, wenn man geahnt hätte, woher ich stamme. Niemand hat mich gehaßt, nur weil ich keine blauen Pigmentflecke habe, aber meine Angehörigen sind weniger glücklich, und sie werden deshalb grundlos gehaßt. Korvan hat mir die Möglichkeit verschafft, Dara zu verlassen – als Spion natürlich –, aber er gab mir den Rat, mein Volk zu vergessen und irgendwo ein neues Leben anzufangen. Sie sehen also, daß mich diese Sache ganz persönlich angeht, daß ich keinen kühlen Abstand wahren kann wie Sie.“
    Calhoun hatte aufmerksam zugehört. Er zog nachdenklich die Stirn kraus und schob Marils Kaffeetasse über den Tisch.
    „Es tut mir leid, Maril. Trinken Sie den Kaffee!“
    „Danke. Mir ist der Appetit vergangen. Ich möchte sterben.“
    „Dieser Wunsch kann unter Umständen sehr rasch in Erfüllung gehen, wenn Sie in meiner Nähe bleiben“, sagte Calhoun trocken. „Ich werde Sie jetzt nicht weiter mit Fragen belästigen, obwohl mir noch einiges auf der Seele brennt.“
    Das Mädchen rührte den Kaffee nicht an. Calhoun wollte ihr helfen, aber sie kam ihm nicht sehr entgegen.
    „Warum haben Sie geweint, Maril?“ fragte er nach einer Weile.
    „Sie würden es doch nicht verstehen“, antwortete Maril verschlossen.
    Calhoun zuckte mit den Schultern und wandte sich ab. In seinem Beruf war er eine Kapazität, aber mit Frauen verstand er nicht umzugehen. Ihre Verschlossenheit und ihr Mißtrauen ärgerten ihn. Es ging um größere Dinge als das persönliche Schicksal des Mädchens, und Calhoun hatte nicht die Absicht, ihretwegen viel Zeit zu verschwenden. Er mußte sich sehr schnell über einige sehr wichtige Fragen informieren und suchte zu diesem Zweck einige Mikrofilme heraus. Bald fand er auch die gesuchten Hinweise und machte sich eifrig Notizen. Die Arbeit nahm ihn so gefangen, daß er das Mädchen bald vergaß und nicht bemerkte, daß sie sich in die Schlafkabine zurückzog.
    Nach sorgfältigem Studium des umfangreichen Materials kletterte Calhoun in die Lagerräume des Schiffes hinab und öffnete eine Tiefkühltruhe. Dann zog er sich dicke Schutzhandschuhe an und zog mit einer Spezialzange einen kleinen Kunststoffwürfel heraus. Einen kurzen Augenblick lang konnte er das in den Würfel eingebettete Glasröhrchen sehen, dann aber bildete sich eine weiße Schicht auf dem stark unterkühlten Würfel, und wenig später gefror die Luftfeuchtigkeit zu einem dicken Eispanzer.
    Vorsichtig transportierte er den Eiswürfel in den Kontrollraum

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