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TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

Titel: TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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war in einem schlechten Zustand. Immer wieder mußte der Fahrer tiefen Schlaglöchern ausweichen oder das Tempo erheblich verlangsamen. Die auf der kurvenreichen Strecke durch die Landschaft geisternden Scheinwerferstrahlen verstärkten noch den deprimierenden Eindruck, den verfallene Gebäude und vernachlässigte, schmutzübersäte Nebenstraßen machten.
    Selbst die Sterne versteckten sich hinter einem dichten Wolkenschleier, um nicht auf diese hoffnungslose Welt scheinen zu müssen.
    „Ist die Not noch immer so groß?“ fragte Maril den Fahrer.
    Der Mann nickte, aber er antwortete nicht. Calhoun saß hinter ihm und sah deutlich den blauen Fleck, der sich vom Nacken bis auf die Kopfhaut erstreckte.
    „Ich war zwei Jahre lang nicht hier“, sagte Maril. „Bei meiner Abreise wurden gerade die ersten Rationierungen angekündigt.“
    „Es ist seitdem nicht besser geworden“, sagte der Fahrer gleichgültig.
    Immer weiter ging die Fahrt. Calhoun sah eine dunkle Ebene, die von trüben Lichtern eingefaßt war.
    Maril betrachtete aufmerksam die Umgebung. Sie lehnte sich aber nach einiger Zeit müde zurück und sagte niedergeschlagen. „Alles scheint sich verschlechtert zu haben, selbst das Licht.“
    „Wir können die Energie nicht mehr für Beleuchtungszwecke verschwenden“, erklärte der Fahrer. „In der kalten Jahreszeit heizen wir den Boden, um auch im Winter etwas zu ernten.“ Nach einer Pause fügte er hinzu: „Es lohnt aber kaum den Aufwand.“
    Calhoun blickte Maril verstohlen von der Seite an. Er ahnte, wie sehr sie litt, aber er sagte nichts, denn Worte waren in dieser Situation billig.
    Maril war seit langer Zeit wieder mit einem Angehörigen ihres eigenen Volkes zusammen und wollte unbedingt reden – vielleicht, um ihre eigene Enttäuschung zu betäuben. „Ich bin nach Trent geschickt worden und habe von da aus meinen Weg nach Weald gemacht. Ich habe regelmäßig Berichte an einen Vertrauensmann geschickt. Irgendwie sollten diese Berichte von Trent hierherbefördert worden sein“, erklärte sie freimütig.
    Den Fahrer schien diese Erklärung nicht besonders zu interessieren. „Jedes Kind weiß, daß der Vertrauensmann verschwunden ist“, sagte er tonlos. „Vielleicht ist er erkannt worden oder vielleicht hat er die Gelegenheit genutzt und sich abgesetzt. Es spielt ja wohl auch keine Rolle mehr. Es hat eben alles keinen Sinn!“
    Calhoun schüttelte den Kopf. Der Fahrer war für seinen Geschmack zu gleichgültig. Die Lage war nicht sehr hoffnungsvoll, das sah er ein, aber er war nicht damit einverstanden, daß der Mann so schicksalsergeben war und die Dinge als unabänderlich ansah.
    Maril wandte sich nun direkt an Calhoun und sagte: „Dara ist ein schwerer Planet. Wir haben hier schwere Metalle, aber es fehlen die leichten Elemente. Pottasche ist zum Beispiel sehr knapp; deshalb ist unser Boden unfruchtbar. Vor dem Ausbruch der Seuche haben wir die seltenen Metalle gegen Düngemittel getauscht, aber die Isolierung macht den Handel unmöglich. Wir leben seit Jahren unter Quarantäne und können aus eigener Kraft nichts dagegen unternehmen.“
    „Aber es muß etwas getan werden!“ antwortete Calhoun. „Die Gesundheitsbehörde hätte diese Entwicklung schon im Keim ersticken müssen. Da sie es nicht getan hat, ist sie für den augenblicklichen Zustand mitverantwortlich und muß mithelfen, die Not zu beheben.“
    „Ich glaube, es ist bereits zu spät“, sagte der Fahrer resigniert. „Die Regierung hat bereits einen Plan zur Verminderung der Bevölkerung angekündigt. Es gibt eben nicht genug Lebensmittel für alle. Die Frage ist: Wer darf weiterleben und wer nicht? Diejenigen, die nicht weiterleben dürfen, werden sich natürlich fragen, warum gerade sie den bitteren Weg in den Tod gehen sollen.“
    Der Fahrer steuerte den Wagen in Richtung auf einen hell beleuchteten Bezirk. Der Mann war trotz seiner Resignation recht umgänglich; deshalb stellte Maril ihm eine Frage, die ihr sehr am Herzen lag. „Ist Ihnen der Name Korvan ein Begriff? Er beschäftigte sich damals mit der Herstellung synthetischer Lebensmittel. Er glaubte, auf diesem Wege etwas erreichen zu können.“
    Bei der Erwähnung des Namens Korvan verzog sich das gleichgültige Gesicht des Fahrers zu einer geringschätzigen Grimasse. „Wer hat nicht schon von ihm gehört!“ sagte er mit Bitterkeit. „Er hat mit seiner Gruppe ein Verfahren entwickelt, nach dem Gräser und allerlei Kraut eßbar und verdaulich gemacht werden

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