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TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

Titel: TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Zwei Tage lang arbeitete er unablässig in seinem kleinen Laboratorium und wechselte nur selten einige Sätze mit Maril. Murgatroyd versuchte, das Mädchen aufzuheitern und markierte eine menschliche Unterhaltung, doch Maril war nicht an lange einsame Reisen gewöhnt und verstand es nicht, auf die Gebärden des drolligen kleinen Wesens einzugehen. Vielleicht war sie auch zu sehr mit ernsten und tiefen Gedanken beschäftigt.
    Einen Tag später hatte das Schiff das Ziel beinahe erreicht. Calhoun las an den Instrumenten ab, daß die Zeit zum Abbremsen der ungeheuren Geschwindigkeit gekommen war. In den vergangenen Tagen hatte er sich ganz in seine Arbeit vertieft und keinen Augenblick am Gelingen seines Planes gezweifelt, nun aber rückte die Stunde der Entscheidung näher und machte ihn unsicher. Es gab zu viele Dinge, die sich nicht voraussehen ließen, die aber einen entscheidenden Einfluß ausüben konnten.
    Calhoun setzte sich ans Steuerpult und sah gespannt auf den ums Zifferblatt kreisenden Sekundenzeiger. „Ich habe mir alles genau überlegt“, sagte er zu Maril, „aber das Gelingen meines Planes ist von zu vielen Faktoren abhängig. Wir können nur hoffen, daß alles wunschgemäß vonstatten geht. Erstens muß ich einen einflußreichen Darianer dazu bewegen, mich überhaupt anzuhören, was bestimmt nicht leicht sein wird, zweitens müssen die Darianer meine Vorschläge annehmen – was sie sicher nicht tun werden – und drittens müssen die Leute vom Weald so reagieren, wie ich mir das vorstelle. Das ist eigentlich ein wenig viel verlangt, nicht wahr?“
    „Ich bin sicher, daß Sie alles in Ihrer Macht Stehende tun werden“, sagte Maril zurückhaltend.
    Calhoun grinste skeptisch und konzentrierte sich wieder auf die Beobachtung der Uhr. Wenig später drückte er auf einen Knopf und spürte augenblicklich das unangenehme Sausen in den Ohren und all die anderen Empfindungen, die ihm immer wieder so übel mitspielten. Trotzdem konnte er klar denken und sich den weiteren Verlauf der Ereignisse ausmalen. Es bestand aber die Gefahr, daß sich längst Dinge ereignet hatten, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen würden. Vielleicht waren die Darianer schon durch einen Überraschungsangriff ausgerottet worden, vielleicht waren sie durch ihre schlimme Lage in die Verzweiflung getrieben worden? Calhoun wußte es nicht, aber bald sollte er es erfahren.
    Etwa einen Lichtmonat von der angesteuerten Sonne entfernt, machte Calhoun eine neue Peilung und schaltete dann noch einmal kurz auf Superbeschleunigung um.
    Die Sonne war nun eine riesige gelbe Kugel von unvorstellbarer Helligkeit. Calhoun hatte Mühe, den um diese Sonne kreisenden Planeten Dara zu finden und die automatische Steuerung darauf einzustellen.
    Er rief die Bodenkontrolle an, gab seine Identifikation und alle anderen zur Landung notwendigen Daten durch und bat um Landeerlaubnis. Er hatte den Eindruck, daß sein Ruf Verwirrung hervorrief; wahrscheinlich hatte schon lange kein Schiff mehr um Landeerlaubnis gebeten. Schließlich wurden ihm aber doch die Landekoordinaten gegeben, und er konnte die auf der Nachtseite des Planeten gelegene Landeanlage ansteuern. Ohne Verzögerung wurde das Raumschiff von dem unsichtbaren Kraftfeld gepackt und nach unten gezogen.
    Calhoun bemerkte Marils steigende Nervosität und wunderte sich ein wenig darüber. Sie hielt die zitternden Finger ineinander verkrampft, aber trotz aller Bemühungen gelang es ihr nicht, ihre Unruhe zu verbergen. Menschen, die nach langer Abwesenheit in die Heimat zurückkehren, benehmen sich gewöhnlich anders, dachte Calhoun, machte sich aber keine weiteren Gedanken darüber, denn die Landung nahm seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch.
    Endlich setzte das Schiff sanft auf. Calhoun ging in die Luftschleuse und öffnete das Schott, prallte aber sogleich entsetzt zurück. Vor sich sah er im Halbdunkel einige Männer mit schußbereiten Gewehren stehen. Etwas weiter entfernt war ein Geschütz aufgebaut, dessen Mündung drohend auf das Raumschiff gerichtet war.
    „Kommen Sie heraus!“ befahl eine barsche Stimme. „Das Schiff ist samt Ladung beschlagnahmt!“

 
5.
     
    Calhoun war nicht überrascht. Er hatte sich den Empfang zwar etwas anders vorgestellt, aber die Not treibt Menschen eben zu verzweifelten Handlungen; und Not schienen die Bewaffneten zu leiden.
    Es war ziemlich dunkel, aber Calhoun konnte die uniformierten Männer gerade noch erkennen. Die Augen lagen bei allen tief in den

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