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TS 55: Die Wespe

TS 55: Die Wespe

Titel: TS 55: Die Wespe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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Meinungsverschiedenheiten zwischen Sirianern auftreten, und ein für allemal müsse mit Verrätern, Schwächlingen und Zweiflern Schluß gemacht werden.
    Das war natürlich gegen die D. A. G. gerichtet, obwohl sie mit keinem Wort erwähnt wurde. Da derartige Artikel von oben her befohlen wurden, konnte damit gerechnet werden, daß die Regierungsstellen sich ernsthafte Sorgen wegen der lästig werdenden Freiheitspartei machten. Das Stechen der Wespe begann bereits schmerzhaft zu werden. Vielleicht hatte auch schon jemand ein tickendes Paket erhalten.
    Es war inzwischen dunkel geworden und somit höchste Zeit, die alte Wohnung aufzusuchen.
    Er ließ keine Vorsichtsmaßnahme außer acht, als er sich ihr näherte. Jede einmal von ihm benutzte Unterkunft konnte sich in eine Falle verwandeln.
    Aber das Haus wurde nicht bewacht. Niemand war in der Zwischenzeit in seinem Zimmer gewesen. Es war Mowry gelungen, unbemerkt hineinzugelangen. Er verschloß dankbar die Tür und streckte sich auf dem Bett aus. Hier konnte er wenigstens in Ruhe über die Situation nachdenken.
    Eins war sicher: er konnte sein Zimmer nur bei Dunkelheit betreten oder wieder verlassen. Oder aber er mußte sich eine neue Bleibe suchen. Seine neue Maske paßte nicht gut in dieses Viertel.
    Durch die Explosion in Radine hatte er zu seinem Leidwesen alle notwendigen Adressen verloren, und so verbrachte er den nächsten Vormittag damit, sich diese wieder in der Stadtbibliothek zu besorgen. Die folgenden Tage benötigte er, um die Briefe anzufertigen.
    Er tat es mit Hilfe eines kleinen Druckapparates. Der Text lautete lakonisch:
     
    Sagramatholou war der vierte.
    Die Liste ist lang.
    Dirac Angestun Gesept.
     
    Damit traf er mehrere Fliegen auf einen Schlag. Er hatte den alten Mann gerächt. Er hatte der Kaitempi eine arge Niederlage zugefügt und sich dabei einen Wagen besorgt, zu dem keine Spur führen konnte. Weiterhin hatte er einen neuen Beweis für die Entschlossenheit der D. A. G. geliefert, keine leeren Drohungen auszustoßen.
    Um seinen Triumph noch zu vergrößern, verschickte er weitere sechs Pakete mit der Post. Rein äußerlich gesehen, waren sie mit ersteren identisch; sie gaben das gleiche Ticken von sich. An diesem Punkt endete aber die Ähnlichkeit. Zu verschiedenen Zeiten zwischen sechs und zwanzig Stunden oder im gleichen Augenblick, in dem jemand versuchen würde, sie zu öffnen, würden sie explodieren.
    Am vierten Tag seiner Rückkehr nahm er seinen Wagen und fuhr zu Kilometerstein Nr. 33 auf der Straße nach Radine. Verschiedene Streifenfahrzeuge passierten ihn, ohne ihm das geringste Interesse entgegenzubringen. Neben dem Stein hielt er an und fand nach kurzem Graben seinen Nylonbeutel, der nun eine kleine Karte enthielt. Auf ihr stand nichts als: Asako 19-1713.

 
10.
     
    Mowry fuhr zurück in die Stadt, ging in die nächste Telephonzelle, ließ den Bildschirm ausgeschaltet und wählte die Nummer. Eine ihm fremde Stimme sagte:
    „19-1713.“
    „Kann ich Gurd oder Skriva sprechen?“ fragte Mowry.
    „Warten Sie einen Augenblick.“
    „Einen Augenblick und keinen mehr!“ entgegnete Mowry.
    Die Antwort bestand aus einem Grunzen. Mowry beobachtete aufmerksam die Straße, um jeden Moment Reißaus nehmen zu können, wenn sein Gefühl ihn warnte.
    Schon wollte er die Verbindung unterbrechen, als er Skrivas Stimme vernahm:
    „Wer ist dort?“
    „Dein Wohltäter.“
    „Ich kann aber kein Bild sehen.“
    „Mir geht es genauso.“
    „Hier können wir nicht miteinander reden“, sagte Skriva. „Es ist besser, wir treffen uns irgendwo. Wo bist du jetzt?“
    Das Mißtrauen stieg in Mowry hoch. Warum wollte Skriva wissen, wo er jetzt war? Hatte die Kaitempi ihn gefaßt und benutzte ihn als Lockvogel? Das würde der Geheimpolizei ähnlich sehen. Aber wenn dem wirklich so wäre, so wüßten sie schon längst, von wo aus er anrief.
    „Bist du plötzlich stumm geworden?“ rief Skriva ungeduldig.
    „Ich habe nur nachgedacht. Wie wäre es, wenn wir uns dort treffen, wo du deine Telephonnummer hinterlassen hast?“
    „Ich habe nichts dagegen.“
    „Aber komm allein“, warnte Mowry. „Außer Gurd darfst du niemand bei dir haben.“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, hängte er ein, fuhr zu Kilometerstein 33 und parkte seinen Wagen am Straßenrand. Zwanzig Minuten später hielt Skrivas Wagen hinter dem seinen. Skriva stieg aus, näherte sich Mowry mit der Hand in der Tasche, sah sich mehrmals nach allen Seiten um und schien endlich beruhigt

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