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TS 55: Die Wespe

TS 55: Die Wespe

Titel: TS 55: Die Wespe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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zu sein. Mowry grinste.
    „Was ist los? Hast du ein schlechtes Gewissen?“
    Skriva betrachtete ihn ungläubig.
    „Wie siehst du denn aus?“ Er kam um den Wagen herum und setzte sich neben Mowry. „Du bist ja nicht wiederzuerkennen.“
    „Das ist auch der Zweck. Dir würde das auch nicht schaden. Die Polizei würde dich nicht so schnell erwischen.“
    „Vielleicht.“ Skriva blieb einige Sekunden schweigsam, dann fügte er hinzu: „Gurd haben sie geschnappt.“
    „Was du nicht sagst! Wann?“
    „Der Narr stieg vom Dach und rannte zwei Polizisten in die Arme. Dummerweise zog er die Pistole.“
    „Wie kam es, daß sie dich nicht fingen?“
    „Ich war gerade auf einem anderen Dach gegenüber. Sie sahen mich nicht.“
    Mowry dachte eine Weile nach, ehe er sich erkundigte: „Was geschah im Café Sunsun?“
    „Genau weiß ich es auch nicht. Ein Freund warnte mich davor, noch einmal hinzugehen. Ich erfuhr später lediglich, daß die Kaitempi das Lokal mit zwanzig Mann umstellte und jeden festnahm, der sich gerade darin aufhielt. Ich habe mich seitdem gehütet, dort aufzukreuzen. Irgend jemand muß geredet haben.“
    „Butin Urhave zum Beispiel.“
    „Wie denn?“ fragte Skriva. „Gurd schaltete ihn aus, bevor er dazu eine Möglichkeit fand.“
    „Vielleicht verriet er euch hinterher“, vermutete Mowry gelassen.
    Skriva riß die Augen auf.
    „Wie meinst du denn das? Wie sollte er …?“
    „Lassen wir das“, beruhigte ihn Mowry. „Hast du das Geld unter der Brücke gefunden?“
    „Ja.“
    „Willst du noch mehr, oder bist du nun reich genug?“
    Skriva kniff zur Abwechslung die Augen zusammen.
    „Wieviel Geld hast du eigentlich noch?“
    „Genug, um alles bezahlen zu können, was ich haben will.“
    „Es ist schön, so viel Geld zu besitzen.“
    „Niemand hindert dich daran, es zu verdienen. Jeder liebt Geld.“
    „Ja, jeder!“ Skriva sagte es mit besonderer Betonung. Mowry meinte barsch:
    „Nun, schon heraus mit der Sprache! Du hast doch etwas, oder?“
    „Ich kenne noch jemand, der gern Geld hat.“
    „So? Wer denn?“
    „Ein Gefängniswärter.“
    Mowry drehte sich halb zu ihm um.
    „Werde deutlicher. Wieviel will er haben, und was wird er dafür tun?“
    „Er sagt, Gurd sei mit einigen anderen alten Freunden von uns in einer Zelle. Bis jetzt hat man sie noch nicht verhört, aber das kann bald geschehen. Es ist die Taktik der Kaitempi, ihre Opfer lange warten zu lassen.“
    „Damit sie dann um so schneller umfallen.“
    „Diese verdammten Kerle!“ nickte Skriva langsam. „Wenn die Kaitempi also einen der Gefangenen verhören will, dann schicken sie eine Delegation zum Gefängnis, die ihn abholt. Mein Wärter ist bereit, uns die Nummer des Gefangenen Gurd zu verraten, außerdem die Nummer seiner Zelle. Auch sollen wir erfahren, wann die Kaitempi ihre Gefangenen abzuholen pflegt. Er will dafür hunderttausend Kronen.“
    Mowry pfiff leise vor sich hin.
    „Du meinst, wir sollten Gurd befreien?“
    „Ja.“
    „Ich wußte gar nicht, daß du ihn so gern hast.“
    „Darum geht es nicht. Er weiß zuviel. Und wenn die Kaitempi ihn erst einmal in ihren Fingern hat, plaudert er aus.“
    „Dich kann er ja vielleicht belasten, aber was will er über mich erzählen? Ich denke ja nicht daran, eine so große Summe für nichts und wieder nichts auszugeben.“ Mowry zog die Augenbrauen in die Höhe. „Es sei denn, ich kann einen Sinn darin finden. Hm.“ Er schwieg eine Weile, dann nickte er. „Mache deinem Freund einen Vorschlag. Er erhält zwanzigtausend, wenn er uns ein Formular besorgt, das bei Auslieferung der Gefangenen benötigt wird. Weitere achtzigtausend bekommt er, wenn wir die Gefangenen befreit haben.“
    „Ob er mir glauben wird?“
    „Er muß – wir müssen ja auch ihm vertrauen. Würde er uns verraten, würde die Kaitempi ihm vielleicht eine Belohnung von zehntausend Kronen geben, aber er würde ganze achtzigtausend verlieren. Ich glaube, die sind ihm lieber.“
    „Also machen wir das Geschäft und befreien Gurd?“
    „In Ordnung.“
    Skriva kletterte aus dem Wagen.
    „Rufe mich morgen früh an.“
    Mowry nickte.
    „Wird gemacht.“
    Den Rest des Tages verbrachte Mowry damit, in der Stadt einige Gerüchte zu verbreiten. Das war keine besonders schwierige Aufgabe, wenn man bedachte, daß die einseitige Nachrichtenübermittlung in der Bevölkerung die Sucht nach unzensierten Meldungen erhöht hatte. So fiel es Mowry also nicht schwer, einigen Leuten zu erzählen, daß

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