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TS 55: Die Wespe

TS 55: Die Wespe

Titel: TS 55: Die Wespe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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– oder auch nicht.
    Nach den bisherigen Geschehnissen würden die Behörden die Drohungen der D. A. G. ernst genug nehmen, um sie nicht in den Wind zu schlagen. Sie mußten damit rechnen, daß die Freiheitsbewegungexistierte und ihre Drohungen auch in die Tat umzusetzen gewillt war.
    Mowry ging durch die Straßen und war so mit seinen Gedanken beschäftigt, daß er zuerst das schrille Heulen der Sirenen nicht hörte. Dann aber sah er, wie die Leute von den Straßen verschwanden. Er blickte zum Himmel empor, konnte aber nichts bemerken.
    Ein Polizist klopfte ihm von hinten auf die Schulter.
    „Machen Sie, daß Sie nach unten kommen, Sie Narr!“
    „Nach unten?“
    „Wohin sonst? Los, in den nächsten Keller! Es ist Luftalarm gegeben worden.“ Der Polizist kümmerte sich nicht mehr um Mowry, sondern rannte weiter, um andere Säumige in die Keller zu schicken.
    Mowry stolperte hinter einigen anderen her und gelangte durch enge dunkle Gänge in einen geräumigen Luftschutzkeiler. Zu seiner Überraschung war der Raum fast überfüllt. Mowry setzte sich auf seine Reisetasche und sah sich forschend um.
    Dicht neben ihm hockte ein alter Mann auf einer Kiste.
    „Ein Luftalarm! Was halten Sie davon?“
    „Nichts“, entgegnete Mowry. „Es hat nicht viel Sinn, darüber nachzudenken.“
    „Aber die Flotten der Terraner wurden doch vernichtet!“ schrillte die Stimme des Alten. „Sie haben es doch schon hundertmal im Radio und in den Zeitungen berichtet. Es gibt keine Wanzenflotte mehr, sagen sie! Wenn das aber so ist, vor wem verstecken wir uns dann?“
    „Vielleicht ist es nur ein Probealarm“, beruhigte ihn Mowry.
    „Probealarm?“ protestierte der Alte wütend. „Haben wir das nötig? Warum müssen wir uns verstecken, wenn die feindlichen Streitkräfte geschlagen sind?“
    „Was sagen Sie das mir?“ wehrte sich Mowry. „Ich habe den Alarm doch nicht befohlen.“
    „Aber irgendein verdammter Narr hat es getan!“ tobte der Alte. „So ein Narr, der gleichzeitig behauptet, der Krieg sei so gut wie gewonnen. Woher sollen wir noch wissen, was Lüge und was Wahrheit ist?“ Er spuckte auf den Boden. „Großer Sieg im Centauri-Sektor! Pah, sie müssen uns für ganz schöne Dummköpfe halten …“
    Ein untersetzter Mann in Zivil schob sich näher an den Alten heran.
    „Du hältst jetzt den Mund, verstanden?“
    Der Alte aber achtete nicht auf die kalte, harte Stimme.
    „Ich halte den Mund, wann ich will!“
    Der Untersetzte schlug den Rockkragen zurück und ließ ein metallisches Schildchen aufblitzen.
    „Ruhe, sagte ich!“
    „Was bilden Sie sich überhaupt ein? Ich werde niemals …“
    Mit einer blitzschnellen Bewegung holte der Untersetzte einenGummiknüppel aus der Rocktasche und schlug dem Alten damit auf den Kopf. Das Opfer kippte um und glitt zu Boden.
    Im Hintergrund rief jemand:
    „Gemeinheit!“ Andere Stimmen murmelten empört.
    Der Untersetzte grinste nur. Als er sich umdrehte, begegnete er dem Blick Mowrys.
    „Nun?“ machte er herausfordernd. „Was dagegen?“
    „Sie sind von der Kaitempi?“ fragte Mowry ruhig.
    „Geht Sie das etwas an?“
    „Nein, aber es interessiert mich nur …“
    „Besser nicht. Kümmern Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten.“
    Der Beamte der Kaitempi erwartete keine Antwort. Er wurde durch den Eintritt von zwei Polizisten abgelenkt, die sich auf den Stufen nahe beim Eingang niederließen. Er ging zu ihnen, setzte sich ebenfalls und zog eine Pistole aus der Tasche, die er vor sich in den Schoß legte. Mowry lächelte ihm sanft zu.
    Die Spannung im Keller stieg. Irgendwo dort oben am Himmel war ein terranisches Kriegsschiff, vielleicht mit einer Ladung an Bord, die jeden Augenblick auf die Stadt herabfallen konnte.
    Zehn Minuten später ging eine Erschütterung durch den Boden. Von der Straße her kam das Geräusch zersplitternder Fensterscheiben.
    Erst drei Stunden später kam die Entwarnung. Die Menge hastete aus dem Keller und stieg über den alten Mann hinweg, der immer noch am Boden lag. Die beiden Polizisten gingen in der entgegengesetzten Richtung wie der untersetzte Agent der Kaitempi.
    Mowry holte ihn ein und sagte freundlich:
    „Nur eine Druckwelle erreichte uns. Die Bombe muß in großer Entfernung gefallen sein.“
    Der andere grunzte nur mißbilligend.
    „Ich wollte mit Ihnen sprechen“, fuhr Mowry fort. „Aber dort unten im Keller zwischen den vielen Menschen ging es nicht gut.“
    „So? Was wollen Sie denn?“
    Mowry zog seinen Paß

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