TS 56: Sternenstaub
fühlte eine kalte Wut über alles, was er gesehen hatte, in sich hochsteigen, er war jetzt jenseits aller Bedenken und hatte nur noch Gedanken an seine Mission. Er hörte die murmelnde Stimme Rudis voller Vorwurf und heimlicher Betriebsamkeit.
„Sie sind zu gut für uns. Sie wollen uns nicht helfen. Keiner der Offiziere denkt daran …“
Brent knirschte mit den Zähnen.
„Ich sah den Overdrive“, flüsterte Brent Kit zu. „Er ist abgeschaltet worden. Wir haben noch genügend Chancen, uns zu wehren.“
Brent rannte dann in die Bar und begann, leere Flaschen auf die Männer zu werfen, die vor ihm standen. Normalerweise wäre dies Selbstmord gewesen, aber die Männer waren nicht mehr normal – verrückt gemacht durch dieses Gift Iposap und aufgehetzt von Rudi. Ein Mann fing an, und innerhalb einiger Sekunden kämpfte jeder gegen jeden. Brent hechtete über die Bar und drang in die verbissene Meute ein. Er war genügend trainiert, um sich unbeschädigt bis zu Rudi durchzukämpfen, der in einer geschützten Ecke stand. Er ahnte nicht, daß es Brent auf ihn abgesehen hatte. Er machte ihn mit zwei schnellen Griffen unschädlich, bückte sich über den Umgesunkenen und suchte ihn ab. Er fand ein flaches Etui und schob es sofort einem anderen Kämpfenden in die Tasche. Dann legte er den schlaffen Körper des Passagiers über seine Schultern und kämpfte sich wieder durch die Menge nach außen.
Er blieb nicht unversehrt. Seine Kleidung war zerfetzt, und er blutete an einigen Stellen, als er Rudi zur Tür hinausbrachte. Er keuchte, und seine Beine zitterten. Kit und ihr Vater folgten und hielten ihm eine Kajütentür auf. Er riß Streifen aus dem Bettzeug und fesselte Rudi an Armen und Füßen.
„Ich hätte ihn töten sollen“, sagte er schwer atmend. „Er war der Mann, der helfen sollte, die Menschen zu beunruhigen. Und – Sie zu ermorden. Er hatte einen kleinen Sender bei sich, ich steckte ihn einem anderen in die Tasche, damit die Verbindung nicht abriß. Wir haben nicht viel Zeit.“
„Wenn einer der Offiziere den Mann hier vermißt …“
„…und die Leiche im Overdriveraum findet, wird er wissen, daß jemand dieses Spiel durchschaut.“
„Der Gefangene hört, was wir sprechen. Ist das klug?“
„Nicht unbedingt. Aber er wird nichts mehr unternehmen können. Ich sorge schon dafür.“
Sie verließen den Raum und ihren Gefangenen, der unfähig war, auch nur einen Finger zu rühren und schlossen hinter sich die Tür ab.
„Es ist ebenso unmöglich, Vistek auf Khem zu bekommen, wie es normalerweise unmöglich ist, eine bewaffnete Kriegsflotte, die vier Planeten zerstört hat, nicht irgendwie zu bemerken. Wir alle wissen jetzt um dieses Geheimnis, das macht uns zu Feinden, die beseitigt werden müssen. Wir dürfen keine Zeit verlieren.“
„Gehen wir in Ihre Kabine, Brent.“
Harlow setzte sich, und Kit lehnte an der Tür, während Jim Brent in einer offenen Werkzeugtasche kramte. Er wählte schnell einige Dinge aus und verstaute sie in den Taschen seiner Jacke.
„Wer sind Sie?“ fragte Harlow.
„Ich bin ein Mann, der es eilig hat“, murmelte Jim.
„Ich möchte es genau wissen, weil Sie entweder ein Mann sind, der verrückt ist oder einer, der etwas ganz Besonderes darstellt.“ Harlow zog eine kleine Medaille heraus, die an einer Kette um seinen Hals hing. Er drehte sie vor Brents Augen.
„Bedeutet Ihnen dies etwas?“ Brent zögerte.
„Ja – aber es unterstellt mich nicht Ihrem Befehl. Ich bin ranghöher.“
Harlow, der tatsächlich auch Angehöriger der Gilde war, wandte sich an seine Tochter und sagte, daß Brent auch in dieser Gemeinschaft wäre.
Sie waren beide Männer, die sich rund um die Galaxis bewegten und nach verborgenen oder neuen Waffen suchten, um sie, wenn sie entdeckt wurden, sofort an die Schwesternwelten weiterzugeben und das Gleichgewicht der Kräfte wiederherzustellen. Auf diese Weise waren schon seit Jahrhunderten kosmische Kriege verhindert worden. Brent schloß seine Tasche und richtete sich auf.
„Ich arbeitete im Cephis-Sternhaufen. Man baute dort eine Raumflotte, und ich gelangte in die Konstruktionsabteilung, um mich zu vergewissern, daß sie keine neuen Kniffe einbauten. Dort hörte ich von den vier geplünderten Planeten und fuhr eine komplizierte Route über die Erde bis nach Khem IV, um Gerüchte über diese Sache aufzuschnappen. Ich muß gestehen – ich fand nichts. Es herrscht natürlich eine scheußliche Tyrannei auf Khem, aber ich bemerkte
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