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TS 56: Sternenstaub

TS 56: Sternenstaub

Titel: TS 56: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. (Hrsg.) Wollheim
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Tischplatte schlug und das Papier hinwarf. Maun blickte auf.
    „Ich mußte den Druck loswerden“, sagte Striker. „Etwas ist falsch. Ich weiß nicht, was es ist, aber manchmal überkommt es mich. Früher packte ich zusammen, reiste nach Tibet oder ging auf Jagd.“
    „Ich habe darauf gewartet“, sagte der alte Mann.
    Striker schritt wütend den Raum auf und ab.
    „Was kann ich denn tun?“ explodierte er heftig.
    „Was war das letzte Problem, an dem du arbeitetest, bevor deine Zeitreisemaschine dich hierherbrachte?“
    „In unserer Zeit gab es einen Mann, Charles Fort, er hatte nichts anderes getan, als daß er jede Erkenntnis der Wissenschaft angriff und zerriß.“
    „Wie machte er es?“ fragte der Alte.
    „Durch scharfsinnige Gegenforschung und durch Beleidigungen, die er gegen die fähigsten Männer aussprach. Die Proklamation der Anarchie der Wissenschaft war sein Lebenswerk.“
    „Faszinierend. Aber was waren seine Formulierungen?“
    „Er formulierte nichts. Er starb jung, aber sein Werk führte zu bestimmten Schlüssen, daß sich unsere Welt verpflichtet fühlte, sie nachzuprüfen.“
    „Sprich weiter …“
    „Was weißt du zum Beispiel über Kugelblitze?“
    „Nichts, aber zahllose Beobachtungen von Augen, so gesund wie unsere, beweisen das Vorhandensein solcher Phänomene.“
    „Wie steht’s mit Lichtern am Himmel?“
    „Es sind viele Erklärungen gegeben worden, aber keine ist stichhaltig. Gegenschein – Wolkeneffekte – Meteoriten – leuchtendes Gas, Luftfahrzeuge, suche dir aus, was dir gefällt.“
    „Dasselbe bei uns, auch Poltergeister, Dämonen, fremde Besucher und so fort.“
    „Eine Zeitung bei uns hat eine sarkastische Spalte. Sie sammelt solche Geschichten aus den Zeitungen des ganzen Landes und macht sich dann über den provinziellen Charakter lustig oder über irgendeine pseudoreligiöse Einstellung. Sie machen sich auch über die Überzeugung eines hinterwäldlerischen Redakteurs lustig, der von Lichtern am Himmel zu berichten weiß.“
    „Danke, Maun, und an dem Tag“, sagte Striker fest, „an dem ein solches Licht erscheint, gehe ich dorthin, wo immer es erscheint.“
    „Ich wollte gerade sagen“, fuhr Maun tonlos fort – er bemerkte, daß ein Freund im Begriff war, zweitausend Meilen von ihm fortzuschlüpfen, „daß sie gerade solch einen Artikel brachten. Lichter wurden gesehen in Bolama, von einigen Fallenstellern.“
    Striker hatte schon einiges über die vereiste Halbinsel gelesen, es war das Äquivalent von Ultima Thule.
    Striker schob den schweren Packen auf seine Schulter, sah seine eigene Pistole nach und das Gewehr, denn den komplizierten Dampfflinten der jetzigen Zeit traute er nicht recht.
    Bei der letzten Wetterstation hatte er die Träger zurückgelassen. Die wichtigsten Teile der großen Ausrüstung mußte er jetzt selbst tragen. Der Pfad vor ihm war unmarkiert und der Schnee frisch gefallen. Er fühlte die Kälte, als sein Blick die Trennlinie zwischen Schnee und Himmel suchte. Als die Träger zurückblieben, hatten sie gesagt, daß das Hochland noch unerforscht war. Sie redeten verworrenes Zeug von einem Dorf, das von Eingeborenen bewohnt war, die ihm Wohnung und Essen geben würden. Hinter der Baumgrenze war unbekanntes Land, trotz der guten Karten, die Maun besorgt hatte. Striker setzte sich in Marsch, und als er nach längerer Zeit den Paß überwunden hatte, sah er es.
    Vor ihm erstreckte sich eine unglaubliche Weite, seine Augen schmerzten bei der Betrachtung der endlosen Tundra. Büschel trockenen Grases durchstießen vereinzelt den Schnee, Striker setzte sich schweratmend auf den Boden. Er markierte auf Mauns Karte den Paß und dachte an die Erzählung seines Freundes, daß hier ein Trupp von Abenteurern hundert Kilometer weiter vorgestoßen sei und gebrochen an Körper und Geist zurückgekommen wäre. Wenn er jeden Schutz und jede Deckung vor dem Sturm ausnützte, konnte er es in zwei Tagen bis Bolama schaffen.
    Er konnte auch unterwegs in einem Blizzard umkommen, aber daran weigerte er sich zu denken. Als er einige Punkte auf der einsamen Tundra sah, rieb er zunächst seine Augen. Er entsicherte sein Gewehr und wartete – es konnten Reiter sein. Die Gestalten wurden größer, er zündete sich eine Zigarrean und winkte, als er aufgestanden war.
    „Hallo, Freunde“, rief er. Sie verstanden nicht.
    Sie zügelten ihre Reittiere, rissen Bögen von ihren Schultern und richteten Pfeile auf ihn. Das helle Krachen seiner Waffe zerriß

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