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TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

Titel: TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Insel. Unvermittelt standen sie dann vor einer Lichtung, die rings um die Kuppe lief. Unmittelbar vor ihnen ragte ein Wald von Totempfählen auf, die hell im Mondlicht schimmerten. Dahinter gähnte die dunkle Öffnung einer Höhle.
    Green trat vorsichtig um sich spähend auf die Lichtung, um sich näher umzusehen. Als er zurückkehrte, berichtete er: „Neben dem Höhleneingang steht eine kleine Hütte. Ich habe einen Blick durchs Fenster geworfen. Eine alte Frau liegt darin und schläft. Aber sie hat eine Menge Katzen im Zimmer, und die sind hellwach und werden die Alte wahrscheinlich aufwecken, wenn sie uns entdecken.“
    „Alle Totempfähle tragen Katzenköpfe“, stellte Aga fest. „Dieser Platz muß ihr Allerheiligstes sein. Wahrscheinlich ist er für alle außer der alten Priesterin tabu.“
    „Möglich“, meinte Green. „Wir haben jetzt die Wahl. Entweder wir gehen weiter, bis wir die Ebene erreichen, und sehen, wie wir uns von dort aus weiter durchschlagen können. Oder wir verbergen uns erst einmal in der Höhle und hoffen, daß uns niemand dort aufstöbert.“
    Schweigen trat ein, und in diese Stille sprach eine Stimme, die Stimme eines Mannes.
    „Bitte erschreckt nicht. Seid ruhig. Ich bin es …“
    Eine Gestalt löste sich aus den Schatten unter den Bäumen. Es war Miran. Er hielt den einen Zeigefinger gegen die Lippen gepreßt, sein gesundes Auge schimmerte rund und bleich im Mondlicht. Von dem elegant gekleideten Befehlshaber des Glücksvogels war nicht viel übriggeblieben. Seine Kleider hingen ihm in Fetzen herab, doch in der Hand trug er einen Segeltuchbeutel. Green, der das sah, wußte, daß Miran es nicht nur fertiggebracht hatte, mit heiler Haut zu entkommen, sondern auch noch einen Schatz an Edelsteinen gerettet hatte.
    „Schau her!“ verkündete Miran und schwenkte den Beutel. „Noch ist nicht alles verloren.“
    Green nahm an, er meinte damit den Beutel. Miran jedoch hatte sich umgewandt und winkte in das Dunkel hinter sich.
    Grizquetr kam hervorgestürzt und warf sich seiner Mutter in die Arme.
    Amra schossen die Tränen in die Augen. Bis jetzt hatte sie ihren Schmerz über die Kinder, die sie für immer verloren glaubte, unterdrückt und all ihre Gedanken auf die Rettung ihres eigenen Lebens und das der beiden Mädchen, die mit ihr überlebt hatten, gerichtet. Jetzt, wo sie ihren Ältesten so plötzlich in ihren Armen fand, war es mit ihrer Beherrschung vorbei.
    „Oh, wie danke ich den Göttern, daß sie mir meinen Sohn wiedergegeben haben“, stammelte sie schluchzend.
    Dann trocknete sie ihre Tränen und fragte: „Wie seid ihr entkommen?“
    „Ich kroch in den Laderaum und versteckte mich unter einem umgestürzten Fischtank“, berichtete Grizquetr. „Es war naß dort, und überall lagen tote Fische herum. Die Wilden schauten nur einmal kurz herein und sahen mich nicht. Aber schließlich konnte ich nicht ewig da liegenbleiben, und deshalb kroch ich durch ein Loch im Rumpf wieder hinaus und verbarg mich in dem hohen Gras. Vor Schreck wäre ich allerdings fast gestorben, als ich gegen Miran stieß, der sich ebenfalls dort versteckt hielt.“
    „Ich wurde durch den Aufprall vom Vordeck geschleudert“, unterbrach ihn der Kapitän. „Ich hatte Glück und fiel auf ein Rumpfsegel, das meinen Sturz dämpfte. Als dann die Wilden kamen, schlich ich mich durch das Gras davon, und so traf ich auf Grizquetr.“
    „Und weißt du was, Vater“, begann Grizquetr erneut, „diese Insel ist der Wuru!“
    „Wie meinst du das?“ fragte Green.
    „Ich dachte zuerst, ich könnte mich vielleicht auf der Insel verstecken, und kroch hin. Die Unterseite der Insel ist eine einzige glatte Fläche, und das Unbegreifliche ist, ruht nicht etwa auf dem Erdboden, sie schwebt fast einen halben Meter darüber! Du kannst es ruhig glauben, denn ich konnte im Mondlicht bis zur anderen Seite sehen. Sie ist unten so glatt wie eine Eisenplatte.
    Aber das ist noch nicht alles. Ringsum stand hohes ungeschnittenes Gras. Wir sind ja durchgefahren, als der Zusammenstoß passierte. Aber unter der Insel war es abgemäht. Das heißt, es wurde nicht richtig abgemäht, es löste sich einfach in Luft auf! Es verschwand! Nur ein kurzer Rasen blieb stehen!“
    „Ach, das ist interessant. Mehr als interessant. Die Insel ist also eigentlich nichts anderes als ein riesiger Rasenmäher, wie? Nun, das werde ich mir später noch einmal genauer anschauen müssen. Im Moment …“
    Green ging auf die Hütte neben dem

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