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TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

Titel: TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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altes Wahrzeichen, diese Insel. Sie steht schon ewig da. Früher einmal ist sie ebenfalls gewandert, aber dann ist sie zur Ruhe gekommen und hat sich seitdem nicht mehr vom Fleck gerührt. An und für sich ist das nichts Ungewöhnliches. Jeder Kapitän kennt diese ruhenden Inseln, die über die ganze Xurdimur verstreut liegen, und von Zeit zu Zeit müssen wir einen neuen roten Punkt auf unseren Karten eintragen, wenn eine weitere ihre Wanderung beendet hat.“
    Er machte eine Pause und fügte dann eine Bemerkung hinzu, die Green aufhorchen und sein Herz schneller schlagen ließ.
    „Ungewöhnlich an dieser Insel ist nur, daß sie nicht von selbst zum Stehen kam. Sie wurde vom Zauber der Estoryaner zum Halten gebracht.“
    „Was meinst du damit?“ fragte Green gespannt.
    Mirans rundes blaßblaues Auge starrte ihn verständnislos an. „Was ich damit meine? Ich meine das, was ich gesagt habe.“
    „Ich wollte sagen, welcher Zauber hat die Insel gebannt?“
    „Nun, die Estoryaner haben gewisse eigenartige Türme auf ihrem Weg errichtet, und als die Insel versuchte, die Falle zu umgehen, haben sie ihr den Weg mit noch weiteren Türmen verstellt. Diese Türme bewegten sich äußerst schnell auf gutgeölten Rädern, und sobald die Insel völlig eingekreist war, konnte sie sich nicht mehr bewegen.“
    „Diese Türme interessieren mich. Woher wußten die Estoryaner, daß sie auf diese Weise die Insel zum Halten bringen konnten? Und wenn es ihnen bei dieser einen gelungen ist, warum haben sie es dann nicht auch noch bei anderen versucht?“
    „Das weiß ich nicht. Vielleicht, weil die Türme groß und kostspielig sind, vielleicht auch, weil sie es nicht der Mühe wert hielten, noch weitere Inseln einzufangen.“
    Miran deutete auf das neben dem roten Punkt eingezeichnete Symbol einer Burg.
    „Dieses Zeichen besagt, daß hier eine Garnison der Estoryaner liegt. Wir müssen uns dort melden. Natürlich könnten wir auch nach Norden oder Süden ausweichen, aber wenn wir die Stadt erreichen, müssen wir uns auf jeden Fall beim Kommandanten des Windfangs melden, und der ist Schiffen, deren Papiere nicht in Fort Shimdoog geprüft worden sind, nicht gerade freundlich gesinnt. Selbst, wenn ein Schiff so klein ist, wie das unsere. Die Estoryaner sind nun einmal mißtrauisch.“
    Jawohl, dachte Green. Und ich wette, du gedenkst ihr Mißtrauen noch durch gewisse Angaben über mich zu schüren.
    Er erhob sich, um wieder an Deck zu gehen, und hörte von draußen Amra rufen: „Eine Insel am Horizont! Und eine Menge schimmernder weißer Punkte davor!“
    Green trat an Deck. Er enthielt sich jeder Bemerkung, aber er konnte nur mühsam seine Erregung verbergen, die mit jeder Drehung der Räder wuchs. Unruhig durchmaß er das Deck und blieb nur dann und wann stehen, um die Augen zu beschatten und lange auf die weißen Türme zu starren. Endlich, als sie so weit heran waren, daß kein Zweifel mehr an ihrer Größe und ihrem Aussehen bestehen konnte, vermochte er nicht länger mehr an sich zu halten.
    Er stieß einen Freudenjauchzer aus, gab Amra einen Kuß und begann auf dem Vordeck herumzutanzen, während die Frauen ihn verlegen und mitleidig anstarrten.
    „Raumschiffe! Raumschiffe!“ jubelte er dazu auf englisch. „Dutzende von Schiffen! Es muß eine Expedition sein! Ich bin gerettet, gerettet!“
     
    *
     
    Die vielen in den Himmel ragenden Kegel mit ihren breit ausladenden, sich tief in die weiche Erde bohrenden Landestützen boten ein eindrucksvolles Bild. Die weißen Eternumhüllen ihrer Rümpfe funkelten und blendeten in der Sonne.
    Kein Wunder, dachte Green, daß ich hier tanze und schreie, während diese Menschen mich für irrsinnig halten und Amra Tränen in den Augen hat. Wie können sie ahnen, was dieser Glanz für mich bedeutet?
    „Heh!“ brüllte Green. „Heda! Hier bin ich! Ein Mann von der Erde! Vielleicht sehe ich aus wie einer dieser Barbaren mit einem Bart und den ungeschnittenen Haaren und dem Dreck! Aber ich bin keiner! Ich bin Alan Green von der Erde!“
    Natürlich könnten sie ihn aus dieser Entfernung noch nicht hören, selbst wenn zufällig einer von ihnen vor den Schiffen stehen sollte. Aber er mußte es einfach entgegenrufen, und wenn er sich dabei heiser schrie.
    Endlich setzte Amra dem ein Ende.
    „Was hast du denn nur, Alan?“ rief sie ihm zu.
    Green hielt inne und blickte sie an. Sollte er ihr jetzt die Wahrheit sagen? Jetzt, wo er so kurz vor der Rettung stand und nichts ihn mehr hindern konnte,

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