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TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

Titel: TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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scharfes Loch durch die Metallplastikwand der Kanone geschnitten.
    Leinster fragte sich, was der Saboteur im Sinn habe. Das Loch war innerhalb weniger Augenblicke zu dichten, und danach würde die Kanone wieder so arbeiten, als sei ihr nie etwas passiert.
    Was also …?
    Godfroy dichtete das Loch selbst.
    Dann kehrten sie zum Kommandostand zurück, und als sie das Schott öffneten, spürten sie die Aufregung, die über dem Raum lag.
    Helmer fuhr hastig herum.
    „Ich habe vorsorglich Alarm gegeben, Sir!“ sagte er.
    Leinster blieb stehen, als sei der Blitz vor ihm in den Boden gefahren.
    „Sie Narr!“ keuchte er. „Was für einen Alarm?“
    Helmer blieb ruhig.
    „Generalalarm, Sir“, antwortete er. „Von Ihnen kam keine Meldung. Deswegen dachte ich, daß vielleicht etwas Schlimmes …“
    Er hielt inne, als er in Leinsters Gesicht sah. Leinster hatte ein paar Sekunden lang das kaum zähmbare Verlangen, sich auf Helmer zu stürzen und ihn so lange zu verprügeln, bis er sich nicht mehr rührte.
    Aber er zwang sich zur Vernunft.
    „Entwarnen Sie!“ befahl er grob.
    In Helmers Gesicht zuckte es.
    „Die Leute werden eine Erklärung verlangen, Sir“, entgegnete er. „Was soll ich ihnen sagen? Man behauptet, daß die Siedler schon unruhig geworden seien.“
    Leinster schlug mit der Hand durch die Luft.
    „Ja, das kann ich mir vorstellen“, knurrte er. „Sagen Sie, daß eine der Nugas-Kanonen ein Leck hatte und daß Godfroy es abgedichtet hat. Es besteht nicht die geringste Gefahr für das Schiff … und es hat auch nie eine bestanden.“
    Helmer drehte sich zu seinem Pult zurück.
    „Das konnte ich nicht wissen, Sir“, murmelte er und nahm das Mikrophon des Bordsprechgerätes auf.
    Leinster hörte ihn die Entwarnung bekanntgeben, während seine Gedanken kreisten.
    Helmer mußte etwas mit dem Leck zu tun haben. Wenn es einen Saboteur an Bord gab, dann steckte er entweder mit Helmer unter einer Decke, oder er war es selbst.
    Aber was hatte er damit zu tun?!
    Was wollte er?
    Leinster wechselte ein paar belanglose Worte mit ihm und versuchte zu erkennen, ob Helmer eine Spur von schlechtemGewissen oder sonst etwas zeige, wodurch man ihn mit dem Leck in der Kanone in Verbindung bringen könne.
    Leinsters Wache endete um 20:00 Uhr Bordzeit. Helmer übernahm endgültig den Platz des Kommandanten.
    Statt dessen gab Helmer sich ein wenig zerknirscht und gab ein zweites Mal zu verstehen, wie leid es ihm tue, daß er so voreilig Alarm gegeben habe.
    Leinster hatte sich schon von ihm verabschiedet, da hielt Helmer ihn noch einmal zurück.
    „Noch auf ein Wort, bitte, Sir!“ bat er.
    Leinster wandte sich um.
    „Ja?“
    „Wenn die Maschinen schon zu Beginn der Reise Defekte zeigen“, meinte Helmer, „wäre es dann nicht klüger, vom ursprünglichen Reiseplan abzugehen und die Beschleunigung, beziehungsweise Bremsung, während des ganzen Fluges aufrechtzuerhalten?“
    Leinster sah ihn scharf an. Aber Helmer machte ein so unschuldiges Gesicht, als glaube er wirklich an den „Defekt“.
    „Nein“, antwortete Leinster hart. „Ich habe nicht die Absicht, den Plan zu ändern.“
    Dann verließ er den Kommandoraum und fuhr zu seiner Kabine hinüber.
    Er hatte sich der unbequemen Teile seiner Montur kaum entledigt, als das Visiphon sich meldete. Er nahm ab und sah Frodgeys Gesicht auf dem Bildschirm auftauchen.
    Frodgey sah besorgt aus.
    „Was gibt’s?“ wollte Leinster wissen.
    „Kummer“, antwortete Frodgey. „Hast du Zeit für mich, Chef?“
    „Wenn du Kummer hast, immer“, antwortete Leinster. „Komm ‘rauf!“
    Eine halbe Stunde später war Frodgey zur Stelle. Er hatte die zweihundert Kilometer vom obersten Siedlerdeck bis zu Leinsters Kabine im Expreßlift und auf Schnellbändern zurückgelegt.
    Er schwitzte, als er die Kabine betrat.
    „Jemand macht die Siedler nervös“, begann er sofort. „Er muß schon damit angefangen haben, bevor der Alarm kam. Die Nachricht über das Leck in der Kanone verbreitete sich blitzschnell. Die Leute sind jetzt noch beunruhigt. Viele meinen, du hättest nicht die ganze Wahrheit gesagt, um ihnen keine Angst zu machen. Und andere verlangen, die Beschleunigung sollte bis zum Scheitelpunkt der Bahn aufrechterhalten werden, damit die Reise nicht so lange dauert.“
    Leinster starrte ihn nachdenklich an.
    „Dasselbe habe ich vor einer halben Stunde schon mal gehört.“
    „Von wem?“
    „Von Helmer.“
    Frodgey grunzte. Nach einer Weile sagte er:
    „Jemand hat unter den

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