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TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

Titel: TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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für das Schiff und seine Insassen bot. Der vorhandene Strahlvorrat hätte ausgereicht, um die Beschleunigung bis zum Halbierungspunkt der zurückzulegenden Strecke aufrechtzuerhalten und danach mit ebendenselben Werten wieder zu bremsen. Die Dauer der Reise hätte sich auf diese Weise auf ein Jahr verringert.
    Aber die Aggregate des Triebwerks waren nur eine beschränkte Zeit belastbar. Man sprach von fünfzehn Monaten, die sie ungewartet und ununterbrochen arbeiten konnten. Auch bei andauernder Beschleunigung oder Bremsung wäre diese Zeitspanne also nicht überschritten worden.
    Solch einfache Sicherheit hatte den Planern des Fluges jedoch nicht ausgereicht. Um kein Risiko einzugehen, hatte man die vorläufige Gesamtbetriebsdauer der Aggregate auf vier Monate festgesetzt.
     
    Am 19. Juli, exakt vierundzwanzig Stunden nach dem Start, war die GLORIOUS 1,8 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Auf der Erde waren in derselben Zeit 24 Stunden plus 200 Sekunden vergangen.
    Die relativistische Zeitverschiebung begann, sich bemerkbar zu machen.
    Die erste Aufregung war vergangen, und jedermann begann einzusehen, daß es auf dem langen Flug noch viel langweiliger werden würde, als man vor dem Start vorausgesagt hatte. Besonders davon betroffen war die eigentliche Besatzung des Schiffes. Während den Siedlern alle Möglichkeiten des Amüsements und der Unterhaltung zur Verfügung standen, waren die Mannschaften auf ihren Posten festgehalten, obwohl es dort eigentlich nichts zu tun gab.
    Monotone Stimmen gaben ihre Meldungen über Visiphon zum Kommandostand ab.
    „Optische Beobachtung meldet: nichts Neues!“
    „Funkortung meldet: Funkfeuer URANUS II in r=102•10 13 Meter, Theta 112°, Phi 286° Kurs exakt.“
    Helmer verhielt sich ruhig. Leinster und er wechselten einander im Kommandostand ab. Frodgey Willagher betätigte sich als eine Art Public-Relations-Mann unter den Siedlern. Von allen Leuten, die zur Besatzung gehörten, hatte er das erfreulichste Los. Er hielt Vorträge, wenn er mit seinen galaktonautischen Kenntnissen so lange geprahlt hatte, daß man ihn darum bat, spielte mit den Siedlern Karten oder ähnliche Dinge und führte sie schließlich im Schiff herum, um ihnen die Einrichtung auch der technischen Teile zu zeigen.
    Bei dieser Führung bekamen die Leute zum erstenmal einen Eindruck von der wahren Größe des Schiffes. Zwar wußten sie, seitdem man sie für dieses Projekt ausgewählt hatte, daß die GLORIOUS wie eine große Zwiebel aufgebaut war – eine Schale nach der anderen, jede mit einem um fünfzig Meter geringeren Durchmesser als die vorige, wobei Zwischendecks nicht eingerechnet wurden – aber es war ein Unterschied, von zwölftausend übereinandergeschachtelten Decks nur zu hören und sie gezeigt zu bekommen.
    Das künstliche Gravitationsfeld, das überall im Schiff normale Erdschwere aufrechterhielt, vom Zentrum des Schiffes aus nach außen gerichtet mit ebenfalls nach außen zeigenden Feldlinien, ließ dem unbefangenen Beobachter die Außenwand des Schiffes als „unten“, das Zentrum aber als „oben“ befindlich erscheinen. Der Kommandostand selbst war von dieser Regelung zwar ausgeklammert – er besaß sein eigenes Schwerefeld – aber um ihn herum gab es die sogenannte Umbruchzone, die bewirkte, daß jemand, der aus einer östlichen Gegend des Schiffes dort „hinaufgestiegen“ war, beim Weitergehen in westlicher Richtung empfand, er steige jetzt wieder „hinab“.
    Frodgey machte die staunenden Leute mit diesem Effekt vertraut und erklärte ihnen, daß alles, was sie für weite Ebenen hielten, in Wirklichkeit Kugelkalotten waren – wenn auch mit so mächtigem Krümmungsradius, daß die Krümmung nicht wahrgenommen werden konnte.
    Frodgeys Tätigkeit hatte einen tieferen Sinn, als die Neugierde der Siedler zu befriedigen und sie bei guter Laune zu erhalten. Frodgey war der Mann, an den die Siedler sich im Falle eines Streites oder überhaupt irgendeiner Unregelmäßigkeit als ersten wenden würden. Und Frodgey war Leinsters Mann.
    Leinster nahm zwar als sicher an, daß Helmer ebenfalls seine Leute unter den Siedlern hatte. Aber wenigstens im Augenblick waren sie noch längst nicht so aktiv wie der unermüdliche Frodgey.
     
    Am 20. Juli, genau achtundvierzig Stunden nach dem Start, hatte die GLORIOUS 7,5 Milliarden Kilometer zurückgelegt. Die Zeitdifferenz, um die sich die Uhren auf der Erde und die Chronometer im Schiff in diesem Augenblick unterschieden, betrug 2600

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