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TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

Titel: TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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lassen – mit verläßlichen Leuten.
    Genau fünf Tage nach dem Start war die GLORIOUS von der Erde 49 Milliarden Kilometer entfernt. Ihre Geschwindigkeit, von der Erde aus gerechnet, betrug 185 000 km/sec, die Zeitdifferenz gegenüber der Erde zehneinhalb Stunden.
    Frodgey Willagher meldete aus den Siedlerdecks, daß in den Sektoren Y2, Z1 und Z2 zwar heftige Diskussionen stattfänden, im übrigen aber Ruhe herrsche.
    Helmers Einladung zur Voruntersuchung gegen den Kommandanten war niemand gefolgt – auch Helmers eigene Leute nicht. Jedermann wußte, daß unter Kriegsrecht (§ 55 der Rechtsordnung für die interstellare Raumschiffahrt) alle übrigen Paragraphen der Ordnung ungültig wurden und der Kommandant niemandem mehr verantwortlich war. Helmer war klug genug, um seine Leute nicht wegen eines Verstoßes gegen den Paragraphen 55 verhaften zu lassen.
    Helmers Leute taten weiterhin Dienst. Helmer selbst dagegen blieb verschwunden.
    Leinster ließ ihn suchen, drohte ihm nach dem Fernbleiben von der ersten Wachperiode die Verhaftung, und nach dem Fernbleiben von der zweiten die Todesstrafe an.
    Aber Helmer blieb verschwunden und gab dadurch zu verstehen, daß er für die Zukunft seine eigenen Pläne habe, in denen von Unterwerfung unter die Autorität des Kommandanten nichts zu lesen stand.
    Leinster bereitete sich auf Helmers Versuch vor, die Macht im Schiff durch Gewalt an sich zu bringen. Er ließ die Mannschaften, soweit sie ihm verläßlich zu sein schienen, schwer bewaffnen und ordnete regelmäßige Patrouillen sowohl durch die Siedlerdecks als auch durch die Gänge im Schiffsinnern an.
    Helmers Position schien von Stunde zu Stunde aussichtsloser. Um so drängender wurde für Leinster die Frage, was er nun noch im Schilde führe. Denn Helmer war nicht der Mann, der von einem ungünstigen Standort aus operierte. Weitaus eher war ihm zuzutrauen, daß er sozusagen noch eine Trumpfkarte im Ärmel hatte, an die bisher noch niemand dachte.
     
    Nach sechs Tagen hatte sich die Geschwindigkeit der GLORIOUS auf rund 212 000 km/sec vergrößert. Die Entfernung von der Erde betrug 73,7 Milliarden Kilometer, die Zeitdifferenz zwanzigeinhalb Stunden.
    Alles nahm seinen normalen Lauf.
    Helmer wurde nicht gefunden, und von selbst rührte er sich ebensowenig. Auch die Siedler in Y2, Z1 und Z2 waren ruhig. Leinster konnte sich immer weniger vorstellen, was Helmer im Schilde führte. Seine Leute taten im Kommandostand wie auch überall sonst Dienst im regelmäßigen Turnus.
    Wenn Helmer die Absicht hatte, die Macht durch einen Gewaltstreich an sich zu bringen – wie wollte er es dann tun?
     
    Helmer hielt weitere neun Tage Ruhe.
    Fünfzehn Tage nach dem Start, am 2. August 3125, bewegte sich die GLORIOUS relativ zur Erde mit einer Geschwindigkeit von 292 000 km/sec. Das war weit im relativistischen Bereich, und von dem bunten Bild auf den Bildschirmen war nur noch ein schmaler Bereich übriggeblieben, der das Schiff wie ein Reif umgab. Vorne und hinten war der Raum schwarz und ohne Lichtpunkte.
    Die Zeitdifferenz gegenüber der Erde belief sich zu diesem Zeitpunkt auf 354 Stunden oder 14,7 Tage. Die Entfernung betrug 612 Milliarden Kilometer.
    Der Vormittag des 2. August verlief ruhig – wenn man den Tagesablauf eines Raumschiffes, das sich unter Kriegsrecht befand, als ruhig bezeichnen wollte.
    Aber kurz nach Mittag, gegen 13 Uhr, meldete sich Frodgey aus der Tiefe der Siedlerdecks herauf.
    „Die Welt geht unter, Chef!“ schrie Frodgey. „Zehn Millionen Siedler wollen eine Revolution machen!“
    Es dauerte eine Weile, bis Leinster seinen Adjutanten zu präziseren Angaben veranlassen konnte.
    „Die zehn Millionen“, erklärte Frodgey, „haben den Ausnahmezustand für alle Siedlerdecks erklärt. Ein Komitee erhebt den Anspruch, für alle Siedler zu sprechen, und verlangt, daß die Siedler die Schiffsführung zum Rücktritt und zum Eingehen auf ihre Bedingungen zwingen sollen. Man kann nicht deutlich sehen, wie viele Leute sich dem Komitee anschließen wollen … aber mit weiteren fünfzig Millionen müssen wir auf jeden Fall rechnen.“
    Leinster traf seine Anweisungen schnell und konsequent. Frodgey bezeichnete die Bewohner der Siedlerdecks E2 und F1, unter Umständen auch H1 und H2, als die zuverlässigsten unter den fünfhundert Millionen. Leinster gab Frodgey daraufhin den Auftrag und die Vollmacht, Aushebungen zu veranstalten, die Siedler zu bewaffnen und gegen die Aufständischen vorgehen zu lassen. Zu Frodgeys

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