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TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

Titel: TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Unterstützung und um die Lage in der Hand zu behalten, zog Leinster von der dreitausendköpfigen Innenbesatzung der GLORIOUS achthundert Mann ab und schickte sie zu den Siedlerdecks hinunter.
    Um 14 Uhr erschien fast keiner der dienstpflichtigen Offiziere zum Wachwechsel. Leinster ließ die Wacheinteilung überprüfen und stellte fest, daß Helmers Leute es fertiggebracht hatten, fast alle auf einmal für den um 14 Uhr beginnenden Turnus vorgesehen zu werden. Dafür hatten an der zu Ende gehenden Wache nur zwei von ihnen teilgenommen.
    Auf diese Weise konnte Helmer seine Leute unauffällig abziehen und sie vor der Festnahme im letzten Augenblick bewahren.
    Das war Helmers zweiter Schlag: denn Leinster zweifelte nicht mehr daran, daß auch das Zeichen zur Revolution der Siedler von Helmer gegeben worden war. Leinster ließ an die Teile der Besatzung, die er für verläßlich hielt, schwere Waffen ausgeben. Aus taktischen Gründen – er hätte zu ihrer Bewachung gerade so viel Leute gebraucht, wie er insgesamt hatte – ließ er den Mannschaftsteil, der mehr oder weniger offensichtlich mit Helmer sympathisierte, völlig unbeachtet. Das hatte zum Erfolg, daß nach den Offizieren auch diese Leute einer nach dem andern verschwanden.
    Leinster betrachtete dies als einen Vorteil. Die innersten Teile des Schiffes waren im Augenblick vom Feind frei. Wenn Helmer etwas erreichen wollte, dann mußte er von außen her angreifen – zudem stand er zwischen zwei Feuern, denn Frodgeys Rekrutierungen machten schnelle Fortschritte.
    Kurz nach fünfzehn Uhr erwies es sich jedoch, daß der Vorteil, den Leinster zu haben glaubte, nicht besonders schwer ins Gewicht fiel. Eine Gruppe von Helmers Leuten führte durch Liftschächte, über Lastrutschen und Rolltreppen vom G2-Sektor der Ladedecks aus einen heftigen Angriff gegen den darüberliegenden Teil des Schiffsinneren. Wegen der gewaltigen Angriffsfläche, die sie zu überwachen hatten, waren Leinsters Truppen nirgendwo so stark konzentriert, daß sie einen solchen Angriff auf Anhieb hätten abfangen können. Sie wichen zwei Kilometer weit ins Schiffsinnere zurück, bis sie genügend Verstärkung bekommen hatten, um Helmers Leute wieder zu verjagen.
    Dieser erste Kampf kostete drei Tote auf seiten der Verteidiger, und sieben auf der Seite der Angreifer.
    Aber Helmer hatte mit dieser ersten Attacke, die so lächerlich und unnütz aussah, mehr erreicht, als Leinster vorläufig noch glaubte.
     
    Leutnant Vandervelt, seines Sonderpostens als Polizeichef entlastet, weil das Schiff keine Polizisten mehr, dafür aber um so nötiger Soldaten brauchte, führte eine Gruppe von dreißig Männern, die an der Grenze des Schiffsinnern gegen die Ladedecks im Sektor K1 Wachdienst taten.
    Vandervelt hatte eine Art provisorisches Hauptquartier in der Nähe des Hauptliftschachtes aufgeschlagen. Der Lift war nicht mehr in Betrieb; aber auch der Schacht alleine bot Helmers Leuten einen bequemen Anmarschweg.
    Außerdem war der breite Gang, auf den der Schacht mündete, der Zentralgang des untersten Innendecks. Wenn Helmer angriff, dann würde er auf diesem Gang weiter vordringen wollen. In N1, N2 und O1 lagen die Schwerkraftgeneratoren, die das künstliche Schwerefeld innerhalb des Schiffes besorgten – das kleine Feld in der Umgebung des Kommandostandes ausgenommen.
    Helmer hatte also allen Grund, gerade an dieser Stelle anzugreifen. Vandervelt wußte das und gönnte sich und seinen Leuten nur das allernötigste Maß an Ruhe.
    Ihn selbst bedrückte ein Gedanke besonders arg: Er war nicht sicher, ob man aus den Stammrollen der Leute wirklich schlüssig herauslesen könne, wessen Parteigänger sie waren. Vandervelt – selbst neutral bis zu dem Augenblick, da Helmer sich gegen das Gesetz stellte – kannte die Verhältnisse in der GLORIOUS-Besatzung ziemlich gut. Er traute jeder der beiden feindlichen Seiten zu, daß sie außer den Leuten, deren Parteizugehörigkeit offen auf der Hand lag, auch noch eine Menge Agenten hatte, die auf der anderen Seite arbeiteten.
    Wenn zwei oder drei von seinen dreißig Männern auf Helmers Seite standen – was dann?!
    Um 13:25 meldete die Wache, die direkt vor dem Liftschacht lag, Bewegung im Schacht etwa auf der Höhe des zwölften Decks, von diesem Deck aus nach unten gerechnet. Die Männer baten um Feuererlaubnis, aber Vandervelt gab sie nicht.
    Um 13:40 wurde abermals Bewegung gemeldet … nur noch acht Decks entfernt. Vandervelt ließ immer noch nicht schießen. Es

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