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TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

Titel: TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Mörder so leicht hatte wie hier bei Godfroy.“
    Leinster wechselte das Thema und informierte Vandervelt über die Explosion im Kanonensektor.
    „Lassen Sie ein paar Leute in Godfroys Kabine, damit dort alles so bleibt, wie es ist, und fahren Sie hinunter, um sich die Geschichte anzusehen. – Ich erkläre Polizeirecht, Sie haben also alle Vollmachten!“
    Vandervelt zog die Brauen in die Höhe.
    „Verstanden, Sir!“
    Seinem ernsten Gesicht war anzusehen, daß er tatsächlich verstanden habe, wie ernst die Situation geworden war.
    Helmer war nirgendwo zu finden. Leinster ließ ihn unter dem Vorwand suchen, in einer solchen Situation wolle er keinen Schritt unternehmen, ohne sich zuvor mit den höchsten Offizieren beraten zu haben.
    Aber die GLORIOUS hatte Jan Helmer verschluckt. Zwar war er, nachdem Alarm gegeben worden war, verpflichtet, seinen Aufenthaltsort dem Kommandostand anzugeben. Aber er hatte jederzeit eine plausible Ausrede, wenn er zum Beispiel angab, er sei nach seiner letzten Unterhaltung mit Leinster – also noch vor dem Alarm – zu den Siedlerdecks hinuntergefahren. Alarm wurde nämlich bei technischen Gefahren, wenn sie ein gewisses Maß nicht überstiegen, nur im inneren Schiff gegeben.
    Leinster wußte nicht, was er von Helmers Verschwinden halten sollte. Hatte er Angst davor, nach Godfroys Mörder gefragt zu werden? Oder nach dem Saboteur im Kanonenraum?
    Rigellian nahm ein Visiphongespräch an und legte es auf LeinstersEmpfänger hinüber. Leinster wurde mitten in den Gedanken unterbrochen und sah Glarendons Gesicht auf dem Bildschirm auftauchen.
    Er hatte Glarendon schon fast vergessen.
    „Was hört man Neues, Sir?“ fragte Glarendon. „Warum wurde Alarm gegeben?“
    Leinster wollte schroff antworten, daß Glarendon der Alarm nichts angehe. Aber er besann sich eines besseren.
    „Ich muß Sie enttäuschen“, sagte er statt dessen: „Unsere beiden Zeugen sind nicht mehr!“
    Glarendon stutzte.
    „ Beide ?“
    Leinster nickte.
    „Der Technische Offizier und die Kanone, deren Leck er eigenhändig ausgebessert hat.“
    Glarendon machte ein so entgeistertes Gesicht, daß es schwerfiel zu glauben, er sei in Wirklichkeit Helmers Mann.
    „Ja dann …“, stotterte er.
    „Ich mache Ihnen einen Vorschlag“, unterbrach Leinster ihn ernst. „Verlängern wir unseren Waffenstillstand bis zum Ende der Untersuchung. Godfroys Mörder und der Saboteur werden sicher gefunden werden. Dann haben Sie Gewißheit!“
    „Und wenn die GLORIOUS inzwischen vollends in die Luft fliegt?“ fragte Glarendon hinterhältig.
    Leinster zuckte mit den Schultern.
    „Dann braucht keiner von uns mehr auf irgend etwas zu warten … aber diese Gefahr besteht nicht. Alles, was bisher geschehen ist, ist Sabotage!“
    „Sagen Sie !“konterte Glarendon.
    Dann fuhr er fort:
    „Ich fahre jetzt zu meinen Leuten zurück. Ich allein habe nicht die Macht, unsere weiteren Pläne festzulegen. Ich werde Sie so bald wie möglich informieren.“
    Leinster stimmte zu.
    „Tun Sie das!“ und als Glarendon die Hand schon fast am Schalter hatte, sagte er noch: „Übrigens … das Schiff steht ab sofort unter Polizeirecht. Wenn Sie und Ihre Leute also auf die Idee kommen sollten, sie möchten ihren närrischen Aufstand doch lieber fortsetzen, dann denken Sie daran, daß ich Sie im nächsten Augenblick alle miteinander verhaften und einsperren lasse. Wir haben im Moment Wichtigeres zu tun, als uns mit dilettantischen Siedlerpolitikern herumzuschlagen.“
    Dann schaltete er selbst aus.
    Im nächsten Augenblick fragte er sich, ob es klug gewesen sei, Glarendon gegenüber so harte Worte zu gebrauchen. Es waren ganz einfach die Nerven für einen Augenblick mit ihm durchgegangen.
    Was hilft’s? dachte er resigniert. Gesagt ist gesagt, und im übrigen ist Glarendon doch Helmers Mann.
    Kurz vor Mitternacht, als Leinsters Wache zu Ende ging, brachte eine Ordonnanz einen Stapel Umdrucke und verteilte sie im Kommandostand, nachdem Leinster dazu die Erlaubnis gegeben hatte.
    Leinster bekam selbst einen Zettel und begann zu lesen:
    „Die unterzeichneten Offiziere (Echtheit der Unterschriften kann am vorliegenden Original oder durch Nachfrage bei den Unterzeichneten überprüft werden) verlangen, daß gegen den Kommandanten des Schiffes GLORIOUS, Kommodore Gus W. Leinster, ein Strafverfahren nach § 15, 2, b der RECHTSORDNUNG FÜR DIE INTERSTELLARE RAUMSCHIFFAHRT angestrengt wird.
    Die Vergehen, die Kommodore Leinster zur Last gelegt werden,

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