TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2
Versuch?“ fragte er so laut, daß auch Fard ihn hören konnte.
Val war erstaunt. Gerards Versuch?
„Natürlich“, antwortete er. „Jeder weiß davon. Es ist schon lange Zeiten her, und die Alten halten Gerard für einen Narren. Gerard schüttete ein paar Eimer blauen Farbstoff in den Biber-Fluß – und zwar an der Stelle, an der er in einem Sumpf versickert. Und zwei Tage später, behauptete er, kam blaues Wasser von der Quelle her den Fluß herunter.“
Horp nickte beifällig.
„Richtig. Und was schloß er daraus?“
„Daß der Fluß etwas künstlich Angelegtes sei. Gerard behauptete, er laufe unter dem Boden in Röhren wieder zur Quelle zurück und komme dort mit demselben Wasser wieder zum Vorschein.“
Horp hatte nicht aufgehört zu nicken.
„Und damit hatte er recht, bei Leinster und seinem großen Namen!“
Val verstand nicht.
„Wie kommst du darauf?“
Horp klopfte mit der Hand auf den Boden.
„Ich war dort hinten und habe gegraben“, antwortete er. „Wo die Algen wachsen, ist der Boden tiefer als hier auf dem Hang; aber nicht tief genug für meine Neugierde. Was, glaubst du, liegt unter dem Boden?!“
Val wußte plötzlich, worauf Horp hinauswollte. Er hatte selbst schon daran gedacht.
„Graues, glattes Zeug!“ knirschte Horp und beantwortete seine Frage selbst. „Dasselbe, wie hier auf dem Hang … dasselbe, wie drinnen an den Wänden und Decken. Nichts ist hier natürlich gewachsen. Alles ist künstlich!“
An Vals Schulter vorbei starrte er Fard böse an.
„Und dieser alte Mann führt uns seit dem Tag, da wir auf ihn gestoßen sind, an der Nase herum. Er kennt das alles; aber er will uns nichts sagen. Er behält seine Geheimnisse für sich und macht uns weiter zu Narren.
Aber eines will ich dir sagen, Val! Wenn er jetzt nicht den Mund aufmacht und uns alles sagt, was er weiß, dann schlage ich ihm den …“
Fard sprang blitzschnell auf. Val fuhr zusammen; denn er war überzeugt davon, daß Fard nicht mehr warten wolle, bis Horp angriff. Er duckte sich vornüber, um aus der Schußrichtung der schrecklichen, neuen Waffen zu kommen.
Aber im nächsten Augenblick hörte er Fards schweren Körper prasselnd und krachend zwischen den Algen verschwinden. Horp war herumgefahren und wollte hinter ihm dreinlaufen; da kam aus dem Gestrüpp Fards zischende Stimme:
„Zurück von der Rampe! Die Fremden sind dort unten!“
Val sah nichts als eine schwache Bewegung der Algen – unten am Ende des Hanges. Von den Fremden war noch nichts zu sehen; aber natürlich konnten sie es sein, die die Bewegung der Pflanzen verursachten.
Vorsichtig kroch Val in die Deckung zurück.
Horp hatte es am schwersten, sich zurechtzufinden. Er war so überzeugt davon gewesen, daß Fard sich jetzt entweder auf ihn stürzen oder davonlaufen wolle, daß er des Alten Warnung solange für eineList hielt, bis Val ihn aus dem Gestrüpp heraus am Bein packte und hinter sich herzog.
Gerade noch im rechten Augenblick …!
Denn im nächsten teilte sich weit unten der Dschungel, und im Schein der hellen Lichtpunkte kam die metallen glänzende Kleidung eines Fremden zum Vorschein. Val konnte nicht mehr sehen, als das Glänzen, die Entfernung war zu groß.
Es blieb nicht bei dem einen. Zwei, drei, vier, fünf schimmernde Punkte tauchten aus dem Dschungel auf und verhielten unten am Ende des Hanges.
Wenn sie nur nicht heraufkommen, dachte Val.
Aber sie kamen! Langsam und vorsichtig, als kennten sie die gefährliche Glätte des Hanges und wüßten, wie man ihr entging.
Val sah zur Seite. Fard hatte die Augen zusammengekniffen und starrte den Hang hinunter.
„Was …“
… jetzt? hatte Val fragen wollen. Aber im gleichen Augenblick hörte er das Geräusch hinter sich.
Es war undeutlich und weit entfernt; aber es konnte nichts anderes bedeuten, als daß auch in ihrem Rücken Fremde waren, die sich durch die Algen im Gang heranarbeiteten.
Fremde – oder Springers!
Was den Fluchtweg anbelangte, den sie sich zu wählen hatten, machte das keinen Unterschied. Selbst wenn hinter ihnen Springers herkamen, würden sie ihnen ausweichen müssen; denn das Geräusch des Kampfes, der sonst unvermeidlich war, würden die Fremden hören, die den Hang heraufkamen.
Es blieb nur ein Weg.
Val stieß den Alten an und deutete vorsichtig den nach oben führenden Hang hinauf. Fard nickte. Horp hatte die stumme Unterhaltung beobachtet und nickte ebenfalls.
Der Zwist war vergessen. Im Augenblick gab es Wichtigeres zu tun, als sich
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