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TS 62: Das Rätsel der Venus

TS 62: Das Rätsel der Venus

Titel: TS 62: Das Rätsel der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. (Hrsg.) Wollheim
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harmlos, aber ich mag es nicht, wenn Leute mit falschen Papieren für mich arbeiten.“
    Als die Tür sich wieder hinter ihnen geschlossen hatte, kroch Ignatz unter der Pritsche hervor und drückte sich an Jerry.
    Jerry war wütend. „Oh, er kam herunter, schnüffelte beim Generator herum und wollte meine Karte sehen. Er sagte, er kenne keinen Öler mit einer Narbe. Dann war plötzlich der Teufel los. und er schrie nach Kapitän Blane. Aber erkannt hat er mich nicht. Gott sei Dank hast du dich versteckt, sonst wäre die Bombe geplatzt.“
    Ignatz rieb sein Horn an Jerrys Seite. Jerry lächelte wehmütig.
    „Ja, ich weiß schon, alter Junge. Aber noch sind wir nicht verloren. Jetzt geh weg, damit ich nachdenken kann. Es muß doch einen Weg geben, wie wir uns hier herausschleichen, nachdem wir gelandet sind.“
    Eine halbe Stunde später stampfte Kapitän Blane in die Koje. „Junger Mann“, herrschte er Jerry an, „wenn der Alte nicht seine eigenen Pläne mit Ihnen hätte, würde ich Sie in Stücke reißen. Rufen Sie jetzt Ihren verdammten Zloaht, und dann herunter mit dem Bart, Jerry Lord.“
    Der Meister japste wie ein Mann, dem man einen Schlag in die Magengrube versetzt hat. „Wie kommen Sie darauf, daß ich Lord sein soll?“
    „Wie ich darauf komme? In der ganzen Raumflotte gibt es nur einen solchen Jonah. Seit Sie an Bord sind, geht alles schief. Zuerst kommt der Alte als Passagier an Bord, dann verletzen sich drei Leute beim Einbau einer neuen Einspritzpumpe, ich finde marsianische Sandwürmer in der Schokolade, und der Alte droht, er würde mir meine Tressen nehmen. Sagen Sie bloß nicht, daß Sie es nicht sind!“ Er griff unter die Pritsche. „Und du kommst auch, du lausiger Zloaht!“
    Ignatz gehorchte nach einem wehmütigen Blick auf Jerry, der ängstlich seinen falschen Bart löste. „Weiß es der Alte, wer an Bord ist?“
    „Natürlich nicht, und er darf es auch nicht erfahren. Wenn er das erführe, könnte ich gleich im Maschinenraum weiterarbeiten. Wenn wir auf der Venus-Kreuzbahn ankommen, lasse ich Sie in einer Meile Höhe mit einem Fallschirm abspringen. Einverstanden – oder wollen Sie auf das warten, was der Alte sich einfallen läßt?“
    Jerry schüttelte den Kopf. „Nein, geben Sie mir nur den Fallschirm.“
    Blane nickte. „Ich werde trotzdem eine mächtige Zigarre verpaßt bekommen, aber ich möchte Sie jedenfalls bei der Landung nicht an Bord haben.“ Er deutete auf Ignatz. „Und verstecken Sie das da. Wenn der Alte erfährt, wer Sie sind, werfe ich Sie in einem Bleianzug hinaus – aber ohne Fallschirm. Kapiert, Mister?“
    Jerry kapierte. Er wies Ignatz unter die Pritsche und wollte gerade nach seinem Teller greifen. Blane wandte sich um, um zu gehen, und dann brach die Hölle los.
    Ein schrilles Scharren ertönte. Jerry flog von seiner Pritsche und stieß mit dem Kopf gegen den Kapitän. Eine halbe Sekunde lang war es vollkommen still, und dann begann das Schiff verrückt zu spielen. Es hüpfte und schlingerte wie ein Segelschoner auf hoher See inmitten eines Taifuns. Jerry und der Kapitän stürzten instinktiv beide gleichzeitig auf den einen Sauerstoffhelm in der Koje zu.
    Jerry fand zuerst seine Nerven wieder. „Das war der Steuerautomat“, brüllte er Blane ins Ohr. Der Mann konnte zwar trotzdem nicht hören, verstand aber, was der andere meinte. „Hinaus mit Ihnen und sehen Sie nach.“
    Daran, daß Jerry ein Gefangener war, dachte jetzt keiner mehr. Jerry eilte hinter dem Kapitän her, und Ignatz hatte gerade noch Zeit, Jerry auf den Rücken zu springen und unter seinem Kragen zu verschwinden. Draußen rannten die Männer aus ihren Kabinen. Ein Stimmengewirr mischte sich mit dem Heulen der Maschinen und dem Tappen der Schritte auf den Cuproberyll-Decks.
    Der Alte war vor ihnen im Maschinenraum. „Blane! Blane! He, sucht irgendeiner diesen Esel, ehe diese Idioten hier das ganze Schiff demolieren.“
    Blane salutierte mit offenem Mund und starrte die Steuermaschine an. „Was – was ist da passiert?“
    Jerry hatte es auf einen Blick gesehen. „Welcher Öler hat die Hauptlager heißlaufen lassen?“
    Ein Matrose deutete stumm auf ein formloses Bündel. Während alle dorthin sahen, schlüpfte Ignatz aus seinem Versteck und verbarg sich hinter einem Stützpfeiler.
    Jerry war sofort Herr der Situation. „Haben Sie eine Reservemaschine?“ fragte er Blane. „Nein? Gut. dann zerlegen Sie einen von den Gyros und koppeln ihn an. Und lassen Sie den Arzt kommen, daß er

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