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TS 62: Das Rätsel der Venus

TS 62: Das Rätsel der Venus

Titel: TS 62: Das Rätsel der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. (Hrsg.) Wollheim
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bringen.“
    „Keine Macht der Welt? Wollen wir noch einmal boxen?“
    Sie sprang hastig auf. „Alles, nur das nicht“, jammerte sie.

 
Ignatz, der Glücksbringer
    (THE LUCK OF IGNATZ)
von Lester del Rey
     
    Vielleicht war das Aberglaube, aber Ignatz wußte, daß alles seine Schuld war. Seit drei Tagen saß Jerry Lord jetzt auf diesem Stuhl und versuchte mit reiner Willenskraft, das Bild einer roten Haarmähne und von zwei kleinen Grübchen in den Wangen auf die Wand zu zaubern – und Ignatz konnte ihm nicht helfen.
    Er knurrte unglücklich, stemmte seinen Schweif in den Teppich und schob sich auf seiner Bauchplatte vor, bis seine Antennen den Fuß seines Herrn und Meisters berührten. Zum hundertsten Male versuchte er, Worte in menschlicher Sprache zu bilden – was ihm zum hundertsten Mal mißlang. Aber Jerry spürte sein Mitgefühl und griff geistesabwesend hinunter, um das Horn an seiner Schnauze zu reiben.
    „Ignatz“, murmelte der Meister. „habe ich dir schon gesagt, daß Anne heute abend mit der Burgundy fliegt? Kurs Süd-Venus.“ Er sog an seiner erkalteten Pfeife und warf sie dann angeekelt in die Ecke. „Pete Durnall soll sie durch die Sümpfe von Hellonfire führen.“
    Das war für Ignatz, der seit drei Tagen nichts anderes gehört hatte, keine Neuigkeit, aber er polterte dennoch mitfühlend in seiner an den Klang eines Nebelhorns erinnernden Stimme. In der Sumpfhölle nördlich von Hellas war ein jeder Mann, der die Sümpfe kannte, für einen Neuling ein Held. Selbst alte Raumfahrer machten da keine Ausnahme, und Anne hatte bis jetzt die Erde noch nie verlassen.
    Ignatz kannte die Sümpfe – wie kein anderer. Er hatte sich schon ein paar hundert Jahre dort herumgetrieben, bis der Meister ihn fing und als Maskottchen behielt. Oh, die Sumpftiere waren im großen und ganzen völlig harmlos – aber Anne würde bestimmt anderer Meinung sein, wenn sie sie zu Gesicht bekam. Sie hatte aufgeschrien, als sie ihn zum erstenmal gesehen hatte – selbst ein venusianischer Zloaht – oder eine Schneckenechse, wie man sie auch nannte – war für einen Erdmenschen ein scheußlicher Anblick, ganz zu schweigen von den übrigen Angehörigen der Venus-Fauna.
    Aber der Gedanke an die Sümpfe ließ Ignatz sich auch an ihre Wärme erinnern, und so kroch er zu dem tragbaren Ofen und ließ sich in einen Kessel mit kochendem Wasser fallen, der dort für ihn bereitstand. Nach ein paar Minuten, als die Hitze richtig zur Wirkung gekommen war, entspannte er sich und legte sich auf dem Boden des Gefäßes schlafen. Jerry würde sein Problem selbst lösen müssen, da er die Zloaht -Sprache nicht lernen konnte.
    Draußen krachte plötzlich etwas, dann folgte ein metallisches Klirren und schließlich ein aufgeregtes Stimmengewirr. Bis Ignatz vollständig aufgewacht war, polterte ein Mann an die Tür und verlangte lautstark nach Jerry. Jerry riß die Tür auf – und der Hotelmanager schoß mit gerötetem Gesicht und sichtlich schlechtgelaunt herein.
    „Wissen Sie, was das war?“ schimpfte er. „Das Kabel von Lift Zwei ist gerissen – dabei war es nagelneu. Jetzt steckt die Kabine zwischen den Stockwerken, und wir müssen sie mit Schweißbrennern aufschneiden. Jetzt haben wir die Bescherung!“
    „Na und? Ist das meine Schuld?“ Ignatz kannte den entsagungsvollen Ton in Jerrys Stimme ganz genau. Er wußte, was jetzt kommen würde.
    „Nein, das ist nicht Ihre Schuld. Aber Sie waren hier.“ Sein rotes Gesicht wurde noch eine Spur röter, und seine Brust hob und senkte sich erregt. Er fuchtelte Jerry mit der geballten Faust vor der Nase herum und kreischte dann im höchsten Falsett: „Bilden Sie sich ja nicht ein, daß ich noch nicht von Ihnen gehört habe! Sie taten mir leid, und ich habe Sie trotzdem aufgenommen – und jetzt sehen Sie, was passiert ist. So – aber jetzt reicht’s mir. Sie verschwinden hier! Verschwinden, habe ich gesagt – und zwar sofort“
    Jerry zuckte die Achseln. „Okay.“ Er sah gelangweilt zu, wie Ignatz aus seinem Kessel kletterte und auf das Bein des Managers zukroch. Der Mann stieß einen wilden Fluch aus und rannte davon. Draußen auf dem Gang strich er sich mit der Hand über die verbrannte Stelle, wo Ignatz ihn berührt hatte.
    „Das hättest du nicht tun sollen, Ignatz“, verwies Jerry. „Er wird vermutlich Blasen bekommen, wo du ihn berührt hast. Aber jetzt ist’s schon passiert, also geh’ dich abkühlen und hilf mir dann beim Packen.“ Er stellte eine Schüssel mit

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